Die enge Bindung des früheren Kulturamtsleiters Ermbrecht Frentzel-Beyme zur Jugendmusikschule (JMS) wirkt über dessen Tod hinaus. Am vergangenen Donnerstag wurde der JMS vom Rotary Club Göppingen ein Spendenscheck für ein neues Klavier übergeben. Diese Spenden wurden zum Tode Frentzel-Beymes vom Rotary-Club gesammelt.
Der Tod Ermbrecht Frentzel-Beymes im Februar dieses Jahres erfüllte die Göppinger Kulturszene und alle, die mit ihm verbunden waren, mit tiefer Trauer. Es ist vor allem die Gründung der Jugendmusikschule Göppingen im Jahr 1972, mit der sein Name aufs Engste verbunden ist. Für Erste Bürgermeisterin Almut Cobet und den Leiter der Jugendmusikschule Martin Gunkel war es daher eine besondere Geste des Rotary Clubs Göppingen, einen Scheck zum Erwerb eines neuen Klaviers überreicht zu bekommen. Cobet dankte den Clubmitgliedern für dieses Engagement im Sinne ihres verstorbenen, hoch geschätzten Mitglieds Frentzel-Beyme. „Wir benötigen dieses hochwertige Instrument für die musikalische Ausbildung der Kinder und Jugendlichen im Haus“, freute sich auch Gunkel, der weiß, wie wichtig genau dies Frentzel-Beyme immer war. Denn bis 1991 leitete Frentzel-Beyme die von ihm aufgebaute Städtische Jugendmusikschule.
Frentzel-Beyme wurde 1928 in Königsberg geboren, auf eine Ausbildung als Musikalienhändler folgte ein Musikstudium in Halle/Saale. Nach seiner Flucht in den Westen arbeitete er zunächst als Klavierdozent an der Musikhochschule Hannover, dann wurde er Prokurist einer Klavierhandelsfirma und Mitarbeiter einer großen Konzertdirektion. Damit hatte er die besten Voraussetzungen für die neue Stelle des Kulturamtsleiters, die in Göppingen eingerichtet wurde. In seine äußerst erfolgreiche Ägide reihten sich unzählige kulturelle Höhepunkte, die Frentzel-Beyme vor allem in der Meisterkonzertreihe des Kulturkreises feiern konnte. Es waren die internationale Pianisten-Elite und klangvolle Orchester in der Stadthalle zu hören. Insgesamt erreichte die Meisterkonzertreihe in den 70er und 80er Jahren internationales Niveau und Göppingen konnte dem Vergleich mit größeren Städten durchaus standhalten. Insgesamt 25 Jahre lang, von 1966 bis 1991, war Frentzel-Beyme Leiter des Göppinger Kulturamts, bis 1974 auch Leiter der Göppinger Volkshochschule. 1991 wurde er als Kulturamtsleiter verabschiedet, neun Jahre später gab er den Vorsitz des Göppinger Kulturkreises ab, dessen Ehrenvorsitzender er wurde. Damit endete aber nicht seine sehr enge Bindung an die Stadt und ihr kulturelles Leben. „Es herrschte weiterhin eine schöne, durchgehende Bindung zur JMS“, betont der heutige Leiter der Jugendmusikschule, Martin Gunkel. „Regelmäßig besuchte er die Konzerte unserer Orchester und stand mit uns in regem freundschaftlichem Kontakt.“
Komposition aus jungen Jahren
Seit 1974 gehörte Frentzel-Beyme auch dem Rotary Club Göppingen an, dessen Präsident er 1991/92 war. Am 21. September 2020 spielte er dort das letzte seiner beliebten Klavierkonzerte. Damals entstand eine Fotografie des Musikers am Klavier, die bald im Großformat einen würdigen Platz in den Räumen der Jugendmusikschule finden wird. Außerdem überreichte Kirchenmusikdirektor a.D. Erhard Frieß vom Rotary Club Martin Gunkel eine weitere Besonderheit, die bei der Räumung des Wohnhauses des Musikers fast entsorgt worden wäre – ein Konzert im alten Stil für Flöte und Streichorchester aus der Feder des jungen Frentzel-Beyme. Es fand sich ein ganzer Stapel Notenmanuskripte mit Kompositionen aus dessen Jugendzeit, darin vertonte er unter anderem Texte von Wilhelm Busch, passend zu seinem von Weggefährten geschätzten humorvollen Wesen.
Bild: Der stellvertretende Musikschulleiter Stefan Maaß, der Leiter der Jugendmusikschule Stadtmusikdirektor Martin Gunkel, Erste Bürgermeisterin Almut Cobet, Dr. Johannes Frühbauer, Dr. Walter Keller und Kirchenmusikdirektor a.D. Erhard Frieß anlässlich der Scheckübergabe im Zimmertheater der JMS. Foto: Pachwald
PM Stadtverwaltung Göppingen