Noch bis zum 5. September kann die im Stadtmuseum Storchen gezeigte Sonderausstellung „Weiß der Geier! Was die Tiere uns bedeuten“ wieder besucht werden. Die Ausstellung ist ein Gemeinschaftsprojekt der Berliner Sammlungsfotografen Sebastian Köpcke und Volker Weinhold mit Mathias Gort, Ausstellungskurator der inatura in Dornbirn und wurde bereits Ende Oktober letzten Jahres eröffnet, bevor das Pandemiegeschehen dazwischen kam. Nun kann sie die ganzen Sommerferien über besucht werden.
Die Schau betrachtet das Verhältnis von Mensch und Tier in seinen verschiedenen historischen und kulturellen Dimensionen. Dabei ist es unmöglich, das Thema erschöpfend in all seinen unendlichen historischen Ausformungen, künstlerischen, wirtschaftlichen, kulturellen und philosophischen Verästelungen zu beleuchten. Dank straffer Auswahl und exemplarischer Verdichtung präsentiert sich die Ausstellung als unterhaltsam und vielschichtig. Sie zeigt im Alltäglichen neue Perspektiven auf, wirft Fragen auf, weckt Interesse und ermöglicht den Besuchern einen individuellen Abgleich mit eigenen Erfahrungen.
Denn seit der Mensch seiner selbst gewahr wurde, definierte er sich in seinem unauflösbaren Verhältnis zur Natur. Seine frühesten überlieferten bildhaften Äußerungen sind Zeichnungen an Höhlenwänden, die ihn als Jäger zeigen. Die Natur fürchtete er im selben Maße, wie er sie verehrte. Tiere waren Nahrung, wie auch Objekt kultischer Verehrung. Menschliche Eigenschaften, wie Weisheit, Dummheit, List und Tücke, wurden auf Tiere projiziert, wie man sich auch mit tierischen Attributen, wie Stärke, Schnelligkeit und überbordender Pracht schmückte.
In den ältesten Überlieferungen erlangten Tiere mythologische Bedeutung. So begegnen tierische Gestalten in den komplexen Götterhimmeln der frühesten Hochkulturen im alten Ägypten und Mesopotamien. Aber auch im Christentum spielen Tiere eine tragende Rolle, erinnert sei an biblische Motive wie die Schlange im Paradiesgarten, Noahs Arche oder Ochs und Esel an der Krippe Jesu. Seit dem Mittelalter zieren Tiere unzählige Wappen von Herrschern und Adeligen, von Städten und ganzen Ländern. Besonders häufig tauchen dabei Adler und Löwen auf. Neben dem baden-württembergischen Landeswappen lassen sich mannigfaltige Tierfiguren und -symbole nicht zuletzt in den heraldischen Zeichen von Göppingen und Umgebung ausmachen. In unserer Zeit fungieren Tiere als Werbeträger und sind darüber hinaus in Literatur und Film als Helden und Identifikationsfiguren allgegenwärtig präsent. Demgegenüber stehen Tiere in der Moderne einerseits aber auch für Massenkonsum und -produktion, während sie andererseits als Haustiere verhätschelt und vermenschlicht werden.
Die Ausstellung ist von Dienstag bis Samstag von 13 bis 17 Uhr und Sonntag und an Feiertagen von 11 bis 17 Uhr zu sehen. Coronabedingt sind momentan leider keine Führungen möglich.
PM Stadtverwaltung Göppingen