Zu Ostern finden sich wieder bunt gefärbte Ostereier in den Läden. Doch ob diese Eier von glücklichen Hühnern kommen, erfahren Verbraucher*innen meist nicht. Denn gefärbte Eier gelten als „eihaltige Lebensmittel“ und für diese gilt keine Pflicht zur Haltungskennzeichnung. So stammen diese Eier häufig unbemerkt aus schlechten Haltungssystemen.
Zwar ist die Käfighaltung in ganz Europa verboten, doch erlaubt bleibt die Haltung in Kleingruppenkäfigen. Hier stehen einer Henne gerade einmal 0,08 Quadratmeter Platz zur Verfügung, das ist etwas mehr als ein Blatt der Größe DIN A4. Allein in Deutschland wurden 2020 über 745 Millionen Eier auf diese Art produziert. Diese Eier landen oft in verarbeiteten Produkten oder werden gefärbt, da die Supermärkte Frischeier aus diesen kritisierten Haltungssystemen inzwischen ausgelistet haben.
Je höher die Zahl, desto geringer die Standards
Der BUND empfiehlt daher auf Nummer sicher zu gehen, Bio-Eier zu kaufen und sie selbst zu färben. Nur mit der Ziffer „0“ gestempelte Eier garantieren den meisten Platz und Auslauf für die Tiere. Je höher die Zahl auf dem Ei, desto geringer sind die Standards: Während die Ziffer „1“ noch Freilandhaltung ausweist, leben die Hühner bei „2“ („Bodenhaltung“) schon sehr beengt und ohne Auslauf beziehungsweise bei „3“ in Käfigen mit 13 Tieren je Quadratmeter.
In Deutschland werden noch immer 11 Prozent der Legehennen in solchen Drahtkäfigen gehalten. In verarbeitenden Produkten der deutschen Lebensmittelindustrie ist der Anteil von Käfigeiern noch höher: Aufgrund von EU-Importen stammen unabhängigen Schätzungen zufolge etwa 50 Prozent von Käfighennen. Da diese ebenfalls nicht kennzeichnet werden müssen, ist es ratsam, bei eierhaltigen Lebensmitteln wie Gebäck, Nudeln oder Eierlikör nur kontrollierte Bioware zu kaufen.
BUND-Tipps für selbstgefärbte Ostereier:
Zum Einfärben der Eier sollten Natur- beziehungsweise Pflanzenfarben verwendet werden. Diese erzeugen warme, natürliche Farbtöne und enthalten keine umweltschädlichen Chemikalien. Birkenblätter, Zwiebelschalen, Kurkuma oder Johanniskraut ergeben eine gelbe bis rot-braune Färbung, Gras oder Brennnesseln eine grüne. Für eine braune Färbung sind Zwiebelschalensud, Kaffee oder Schwarztee geeignet. Rotkohl sorgt für eine violette Färbung. Kleine Blätter und Blüten hinterlassen beim Färben kunstvolle Abdrücke auf den Eiern oder können im Anschluss um die Eier gewickelt werden.
Und so funktioniert es
Die Pflanzenteile müssen etwa 30 bis 45 Minuten in circa einem Liter Wasser ausgekocht werden. Danach wird der Sud gefiltert. Ein Schuss Essig erhöht die Kraft und Brillanz der Farben. Nun noch die Eier hinzugeben: Nach zehn Minuten im kochenden Sud sind die Eier hart und gefärbt. Blätter und Blüten können vorher mit einem alten Strumpf an den Eiern fixiert werden. Wenn Sie eine intensivere Färbung erreichen wollen, sollten Sie die Eier nach dem Abschrecken zurück in die Farbe legen. Gebrauchsfertige Naturfarben gibt es in Bioläden oder Apotheken zu kaufen.
PM Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesverband Baden-Württemberg e.V.