An apple a day keeps the doctor away – das gilt nicht für Apfel-Allergiker*innen. Alte Apfelsorten sind für Allergiker*innen oft verträglicher und können sogar Allergien lindern.
Herzhaft zubeißen kann für Apfel-Allergiker*innen statt Genuss Juckreiz, Schwellungen in Mund und Rachen oder Hustenreiz und Atemnot bedeuten. Rund zwei Millionen Deutsche leiden darunter. Vor allem Menschen, die unter Heuschnupfen leiden, entwickeln oft auch eine Allergie gegen Äpfel.
Unverträglichkeit nicht bei jedem Apfel
Apfel-Allergiker*innen sollten besser die Finger von Golden Delicious, Granny Smith, Jonagold und Braeburn lassen, auch wenn diese noch so verlockend und glänzend von den Supermarkt-Regalen blitzen. Sie sind stark allergen. Alte Sorten werden viel besser vertragen. Untersuchungen haben ergeben, dass Polyphenole für die Verträglichkeit von Äpfeln eine Schlüsselrolle spielen. Polyphenole sind Bausteine des Apfels, die beispielsweise für den Geschmack sorgen.
„Alte Sorten weisen einen bis zu vierfachen Gehalt an Polyphenolen aus. Dadurch wird das Apfel-Allergen regelrecht ausgeschaltet. Greifen Sie deshalb beim Einkauf zu alten Apfelsorten wie Boskoop, Berlepsch oder Goldparmäne“, rät Almut Sattelberger, Naturschutzreferentin beim BUND Baden-Württemberg. „Wer auf dem Wochenmarkt nach diesen Sorten fragt, trägt außerdem auch zum Erhalt der Sortenvielfalt bei.“
Alte Sorten können Allergien lindern
Wer regelmäßig alte Apfelsorten isst, kann seine allergischen Beschwerden sogar lindern – und verträgt dann auch die Supermarktsorten wieder besser. So die Ergebnisse einer Studie der Europäischen Stiftung für Allergieforschung an der Berliner Charité. Zwei Drittel der Teilnehmer*innen litten in der folgenden Pollen-Saison auch weniger unter Heuschnupfen. Entstanden ist die Studie in Zusammenarbeit mit dem BUND Lemgo. Diese befragten viele Jahre lang Menschen, die allergisch auf Äpfel reagieren.
Wo gibt es alte Obstsorten?
Ältere und verträglichere Apfelsorten sind oftmals nur auf Wochenmärkten und im Bioladen zu finden. „In vielen Gemeinden gibt es aber alte Obstwiesen, um die sich niemand mehr kümmert. Sie warten darauf, dass engagierte Bürger*innen sie pflegen und junge Bäume der alten Sorten nachpflanzen“, so Sattelberger. Eine Liste mit Bezugsquellen alter Obstsorten ist im Internet beim BUND Lemgo zu finden. Zudem hat er auch eine Liste mit Apfelsorten erstellt, die von Allergiker*innen als verträglich beziehungsweise als unverträglich eingestuft wurden.
Tipp: Lippentest
Um die Verträglichkeit einer Sorte zu überprüfen, empfiehlt der BUND Allergiker*innen, zuerst den „Lippentest“ durchzuführen. Dazu reicht es, ein kleines Stück eines ungeschälten Apfels an die Lippen zu halten und kurz abzuwarten, ob das Immunsystem mit einer Reaktion antwortet. Ist das nicht der Fall, können auch Allergiker*innen den Apfel essen.
PM Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesverband Baden-Württemberg e.V.,