Das vermeintliche „Unkraut“ hat bei vielen Hobbygärtner*innen zu Unrecht einen schlechten Ruf. Als Jauche versorgt die Brennnessel Zucchini & Co mit Nährstoffen und vertreibt Blattläuse. Der BUND Baden-Württemberg erklärt die Einsatzmöglichkeiten der alten Gemüsepflanze.
Die Kürbisse wachsen nicht so recht und die Tomaten sind von Blattläusen befallen? Für viele ist das ein klarer Fall für chemische Dünger und Schädlingsbekämpfungsmittel. Doch diese schaden den Bodenlebewesen und belasten das Grundwasser. Es geht wesentlich umweltfreundlicher und günstiger – mit Brennnesselsud oder -jauche. Mit ihnen können Gärtner und Gärtnerinnen stark zehrende Nutz- und Zierpflanzen sowie den Rasen ohne Bedenken jede Woche düngen.
Was ist das Besondere an Brennnesseln?
Die Brennnessel dient nicht nur einer Reihe von wunderschönen Tagfaltern wie dem Tagpfauenauge, Admiral oder Kleinen Fuchs als Futterpflanze. Sie hat auch für uns Menschen einen großen Nutzen.
Lilith Stelzner, Naturschutzreferentin beim BUND Baden-Württemberg, erklärt die Eigenart des Krauts: „Brennnesseln enthalten viel Stickstoff und zahlreiche Mineralstoffe wie Kalium, Magnesium und Eisen. Als Jauche angesetzt versorgen sie stark zehrende Pflanzen wie Zucchini oder auch Rosen mit Nährstoffen und machen sie widerstandsfähiger gegenüber Schädlingen. Pflanzen, die als Schwachzehrer gelten, wie zum Beispiel die meisten Kräuter, aber auch Feldsalat, Radieschen, Erbsen und Bohnen, benötigen hingegen keinen zusätzlichen Dünger.“
Brennnesseln sind leicht zu finden. Sie wachsen fast überall, wo es nährstoffreiche und feuchte Böden gibt.
So stellen Sie Brennnesseldünger her:
Am effektivsten ist Jauche, die Sie ein bis zwei Wochen gären lassen. Wenn Sie weniger Zeit haben, können Sie auch einen Sud verwenden, für den Sie die Blätter zwölf Stunden in Wasser einlegen.
Neben den Brennnesseln brauchen Sie für die Jauche bzw. den Sud nur Wasser und ein Gefäß, das mindestens sieben Liter fassen kann. Sie können alle Teile der Brennnessel verwenden.
500g frische Brennnesseln pflücken, grob zerschneiden und in ein Gefäß legen | ||
5 Liter Wasser dazuschütten (idealerweise aus der Regentonne) und umrühren | ||
Um zu vermeiden, dass kleine Tiere in das Gefäß fallen, können Sie es mit einem Brett bedecken | ||
ein bis zwei Wochen stehen lassen und täglich umrühren | ||
Jauche abseihen und Pflanzenreste auf den Kompost oder die Bio-Tonne geben |
Wie lange Sie die Mischung gären lassen sollten, hängt von der Umgebungstemperatur ab. Erst wenn die Flüssigkeit nicht mehr schäumt und keine Bläschen bildet, können Sie sie verwenden. Um den Ammoniak-Geruch abzumildern, können Sie etwas Kompost einstreuen.
Tipp: Wenn Sie den Dünger nicht sofort brauchen, können Sie die Blätter in der warmen Jahreszeit trocknen und zu einem späteren Zeitpunkt die Jauche ansetzen. Zudem gibt es auch Brennnesselpulver zu kaufen.
So verwenden Sie den Brennnesseldünger
Mischen Sie die Jauche im Verhältnis 1:20 mit Wasser und gießen Sie damit direkt den Boden um die Gemüsepflanzen. Bei älteren Pflanzen können Sie auch ein Teil Jauche auf zehn Teile Wasser geben.
Brennnesseln gegen Blattläuse
Um die kleinen Insekten mit dem großen Appetit zu verscheuchen, sprühen oder tupfen Sie einfach etwas Jauche auf die betroffenen Stellen der Pflanze.
Wichtig: Bei all den Verwendungsmöglichkeiten bitte auch an die Schmetterlinge denken und ihnen noch Brennnesseln als Futter übriglassen.
Weitere ÖkoTipps:
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PM Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesverband Baden-Württemberg e.V.