Sonntagsgedanken zum Sonntag Kantate: Lust am Singen

Dass die Vögel singende Geschöpfe sind, weiß jedes Kind. Aber was sind wir Menschen? Wir reden wie ein Wasserfall, sind stumm wie ein Fisch, brummen wie ein Bär, schimpfen wie ein Rohrspatz, brüllen wie ein Ochse, klagen wie ein Käuzchen in der Einöde. Wir sind also stimmlich unglaublich breit begabt, können fast jeden Laut und jede Stimmung ausdrücken mit unserem kleinen, mächtigen, wunderbaren inneren Organ: mit unserer Stimme. Caruso, Sinatra, Whitney Houston, Adele: wie wunderbar ist die menschliche Stimme! Ein Geschenk unseres Schöpfers an den Menschen; unsere Stimme: ein Geschenk Gottes an jede und jeden von uns.

Die beiden kleinen Lippen im inneren unserer Kehle, durch unseren Atem zum Schwingen gebracht. Ein Ton entsteht, der in unserem ganzen Leib resoniert, der durch Mund und Lippen gestaltet wird und zum Wort wird, zum Satz, zum Ausdruck, zum Lied. Der ganze Körper ist beteiligt. Wie schön, wenn die Stimme schwingt und stimmt.

Selten ist der Mensch so glücklich, wie wenn er singt. Schade, dass viele vor den vielen tollen Stimmen im Radio und auf youtube verstum-men. Besser ist es, selbst (mit) zu singen. Unter der Dusche? Na klar! Im Stau? Wo denn sonst! In der Kirche! Im Stadion. Im Chor. Selber singen macht froh.

In unseren Kirchengemeinden erleben wir zur Zeit einen Aufbruch: eine ganze Welle neuer moderner und schöner Lieder verändert unsere Gottesdienste und Veranstaltungen. Zum 1. Advent gab es in vielen evangelischen Gemeinden eine neues Liederbuch, ergänzend zum Gesangbuch. Letzte Woche wurde in der Göppinger Stadtkirche ein tolles Liederbuch für die Kindergärten vorgestellt. Im Sommer erscheint das neue Liederbuch für Jugendgottesdienste. Wo immer die neuen Lieder vorgestellt werden, sind die Gemeindehäuser und Kirchen voll – zuletzt die Boller Stiftskirche mit über 150 singenden Menschen. Und die, die kommen, singen mit Freude.

Die Lust am Singen ist groß. Gott hat uns Menschen mit einem wunderbaren Organ beschenkt: unserer Stimme. Wenn der Atem beim Singen durch die Kehle fließt, ist unsere Seele wach, und wir sind froh. Der Mensch: ein singendes Geschöpf, zu unserer Freude, zu Gottes Lob.

 

Pfr. Frieder Dehlinger
Evang. Christuskirchengemeinde Eislingen-Ottenbach

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