DJV zur Redaktionszusammenlegung bei STZ und STN: Schwarzer Tag für die Pressevielfalt

Der Deutsche Journalistenverband (DJV) lehnt die von der Medienholding Süd bekannt gegebene Zusammenlegung der Redaktionen von „Stuttgarter Zeitung“ und „Stuttgarter Nachrichten“ ab. Daraus folge ein massiver Einschnitt in die Pressevielfalt der Region Stuttgart. Den Bürgerinnen und Bürgern werde zukünftig nur noch ein journalistischer Einheitsbrei geboten. Damit werde auch die Existenz der 20 Lokalzeitungen gefährdet, die bisher die Mantelseiten von den „Stuttgarter Nachrichten“ erhalten. Die Stuttgarter Journalistinnen und Journalisten fragen sich: „Ist das der „Stuttgarter Weg“ oder sind die Stuttgarter weg?“

„Für die Zusammenlegung der beiden Zeitungen gibt es keine journalistischen Argumente, sondern nur betriebswirtschaftliche. Wieder entsteht eine publizistische Monopolstruktur und zudem ein eindeutiger Schwerpunkt hin zum Digitalen zulasten der gedruckten Zeitung“, kritisiert Dagmar Lange, Vorsitzende des DJV Landesverbandes Baden-Württemberg. Damit werde der Wettbewerb zwischen zwei gut gemachten, qualitativ hochwertigen Zeitungen zu Grabe getragen. Nur eine gesunde Konkurrenz, dies bestätigt auch die Medienwissenschaft, garantiere aber eine vielfältige und qualitativ hochwertige Berichterstattung.

Schon Anfang der achtziger Jahre genehmigte das Bundeskartellamt die Zusammenlegung der Anzeigenmärkte von „Stuttgarter Nachrichten“ und „Stuttgarter Zeitung“ nur unter der Bedingung publizistischer Vielfalt. Diese steht jetzt wieder in Frage.

Nachdem im März 2015 bereits angekündigt worden war, dass beide Zeitungen online zusammenrücken, sollen sie ab dem 1. April 2016 in einer „flexiblen“ Gemeinschaftsredaktion zusammengelegt werden. Ziel des Umbaus sei es, eine langfristige Wettbewerbsfähigkeit der beiden Marken zu schaffen. Es sollen 30 – 35 Stellen in den Redaktionen sozialverträglich abgebaut und dafür 15 neue Stellen hauptsächlich in einer „Digital Unit“ entstehen. Die neue Gemeinschaftsredaktion wird aus rund 240 Vollzeitstellen bestehen, der Tarifvertrag soll anerkannt werden.

Der DJV Landesverband Baden-Württemberg fordert die betroffenen Redakteurinnen und Redakteure auf, sich dem Diktat der Medienholding Süd im Sinne der Leserinnen und Leser nicht kampflos zu ergeben. Denn noch sei nicht über die Zukunft der siebten Ausgabe “Sonntag Aktuell“ entschieden. „Die Nichtinformationspolitik der Medienholding muss ein Ende haben“ betont Dagmar Lange.

PM

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