Startschuss für Amphibien-Wanderung

BUND-Aktive sind im Einsatz retten Frösche, Kröten & Co. Der BUND fordert den Schutz ihrer Lebensräume

Die Sonne gibt den Startschuss: Wenn sich der Boden auf sechs Grad oder mehr erwärmt, erwachen dieser Tage Millionen Frösche, Kröten und Molche. Sie wandern oft kilometerlang von ihrem Herbst- und Winterquartier zum Laichgewässer. Spring- und Grasfrösche sind die ersten. Danach erwachen Molche und später Erdkröten. Hunderte BUND-Aktive werden nun zu Lebensrettern und helfen den Amphibien über die Straßen. Vor allem fordert der BUND den Schutz und die Verbindung ihrer Lebensräume und den Stopp von Pestiziden.

„Bei uns im Autoland Baden-Württemberg sind die dicht befahrenen Straßen eine sehr große Gefahr für die Amphibien. Für viele BUND-Ehrenamtliche heißt es jetzt wieder: Wecker stellen und in den frühen Morgenstunden an den Amphibienschutzzäunen die Tiere aufsammeln, die in die Fangeimer entlang der Zäune gefallen sind. Die BUND-Aktiven setzen die Tiere sicher auf der gegenüberliegenden Straßenseite wieder aus“, sagt Lilith Stelzner, Naturschutzreferentin beim BUND Baden-Württemberg.

Amphibien in Baden-Württemberg

In Deutschland kommen 20 Amphibienarten vor, 18 davon in Baden-Württemberg. Neben dem Straßenverehr machen der Klimawandel und die Intensivierung der Land- und Forstwirtschaft den Amphibien zu schaffen.  Sogar die einst häufigeren Arten sind mittlerweile bedroht. War der Grasfrosch beispielsweise in den 1960er Jahren noch stark vertreten, so dürfte sein Bestand heute auf unter fünf Prozent gefallen sein. Mittlerweile stehen 13 der in Baden-Württemberg vorkommenden Arten auf der Roten Liste gefährdeter Arten. Am stärksten bedroht sind bei uns Laubfrosch, Kreuz- und Wechselkröte und Gelbbauchunke.

BUND-Aktive verbinden Lebensräume

Frösche, Kröten & Co. sind sehr anspruchsvolle Tiere. Sie benötigen unterschiedliche Lebensräume: In Gewässern pflanzen sie sich fort. An Land jagen sie und finden dort auch ihr Winterquartier. „Viele Lebensräume sind bedroht und zudem durch Siedlungen, ausgeräumte Agrarflächen und dem dichten Straßennetz voneinander getrennt. Jetzt wo die Amphibien-Wanderungen einsetzen, tragen BUND-Aktive jeden Morgen und jeden Abend Amphibien über die Straße und bilden so die lebensnotwendigen Brücken zwischen den Winterquartieren und Laichgewässern“, so Stelzner.

Landesweiten Biotopverbund umsetzen

Noch wichtiger für den Erhalt der Amphibien ist der generelle Schutz ihrer Lebensräume. Der Klimawandel mit immer häufiger auftretendem Starkregen und langanhaltenden Trockenperioden zwingt die Tiere dazu, neue lebensfreundlichere Lebensräume zu suchen. „Es ist Aufgabe der Kommunen, den landesweiten Biotopverbund umzusetzen und die daraus resultierenden Maßnahmen langfristig zu erhalten. Bestehende Feuchtbiotope wie Tümpel müssen sie erhalten und über naturnahe Korridore verbinden. Sonst haben die Amphibien langfristig keine Überlebenschance“, sagt BUND-Landesgeschäftsführerin Sylvia Pilarsky-Grosch. „Der so geschaffene Biotopverbund  muss in Bauleitplanungen berücksichtigt werden und darf bei späteren Bauvorhaben nicht einfach so wieder überbaut werden.“

Pestizide stoppen

Einer der Hauptverursacher für den Rückgang der Amphibien ist der Einsatz von Pestiziden. Pestizide vergiften einerseits die Nahrungsgrundlage der Amphibien, die Insekten. Sie vergiften aber auch ihre Lebensräume, Böden und Gewässer. Alleine in Baden-Württemberg werden jedes Jahr circa 3.000 Tonnen an Pestizidwirkstoffen versprüht.  „Ein erster wichtiger Schritt für den Amphibien-Schutz wäre auf landeseigenen und kommunalen Flächen wie Parks oder Straßenbegleitgrün und insbesondere in und um Schutzgebiete sofort auf Pestizide zu verzichten. Bis 2025 muss der Pestizideinsatz um die Hälfte reduziert werden.“, so Sylvia Pilarsky-Grosch, BUND-Landesgeschäftsführerin.

BUND-Gruppen machen es vor

Über 50 BUND-Gruppen retten im Südwesten Frösche, Kröten und Molche vor dem Verkehrstod. 150 Amphibientunnel haben alleine BUND-Gruppen durchgesetzt. Die BUND-Aktiven renaturieren außerdem Überschwemmungsflächen, legen Gewässer an oder überzeugen ihre Kommunen dies zu tun.  Helfer*innen sind in den BUND-Gruppen willkommen. Interessierte können sich an die nächste BUND-Gruppe wenden.

 

PM Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Landesverband Baden-Württemberg e. V.

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