Können Sie das von sich behaupten? Auch wenn eine bekannte Bierwerbung mit dem Slogan wirbt „Heute ein König“, oder die Vorstellung beim Einkauf „der Kunde ist König“ uns schmeicheln und locken will, fühlen wir uns die meiste Zeit unseres Lebens eher nicht königlich.
„Heute ein König“ – das hört sich nach unbegrenzten Möglichkeiten, nach Sorglosigkeit und Ansehen, nach Reichtum und Einfluss an. „Heute ein König“ – da könnten wir die Füße hochlegen und uns bedienen lassen, da wäre für uns gesorgt, da könnten wir wunschlos glücklich sein.
Am letzten Sonntag vor dem Advent feiert die katholische Kirche das Hochfest „Christkönig“. Vor dem Advent, der Vorbereitungszeit hin zum Weihnachtsfest, dem Geburtsfest Jesu, richtet die Kirche ihren Blick zurück. Es steht der erwachsene Jesus als Gefangener vor Pilatus dem römischen Stadthalter. Es geht um Anklage und Verurteilung und die Frage an Jesus: „Bist Du der König der Juden?“ Im Mittelpunkt des Geschehens steht wieder einmal die Frage „Wer ist dieser Jesus von Nazareth?“ Jesus, der Blinde sehen macht, der mit Sündern speist, der Aussätzige heilt, der Ausgegrenzte besucht und sich mit den Gelehrten anlegt. Jesus von Nazareth, der Menschen zu sich ruft, der vom Reich Gottes predigt, der den Menschen dient und sich in Liebe verschenkt.
Und dann die Worte aus Jesu Mund kurz vor seiner Verurteilung und Kreuzigung, „Ja, ich bin ein König“. Doch Jesus ist ein anderer König, seine Macht ist die Liebe Gottes. Sein Reich ist das „Reich Gottes“, das „Reich des Friedens“. Ein König, der nicht in einem Palast geboren wird, sondern in einem Stall in Betlehem. Da war nichts „Königliches“ – Ochs und Esel, seine Mutter Maria und Josef und die Krippe und die Hirten und doch… da kamen sie, die Sterndeuter, die Weisen aus dem Osten mit Gold, Weihrauch und Myrrhe, Geschenke für einen König. Sie suchten den neugeborenen König und folgten dem Stern und fanden Jesus im Stall von Bethlehem, in der Stadt Davids. Dort wo David geboren ist, der mächtigste König des Volkes Israels. Da kommt gleichsam Anfang und Ende zusammen.
Und ich heute bin mit hineingenommen. Durch die Taufe bin ich ein Kind Gottes, ein Gotteskind, gesalbt zum Königskind. Ein Mensch mit Würde und Ansehen, ein Mensch für den Gott sorgt und der gerufen ist am Reich Gottes mit zu bauen. Auch wenn ich mir nicht jeden Tag dieser königlichen Würde bewusst bin. Es tut gut zu wissen, dass auch die dunkelste Stunde mir diese Würde nicht nehmen kann. So wie Jesus als neugeborener König zur Welt kam und dies blieb, selbst in der Stunde seiner Verurteilung und seines Sterbens.
„Heute ein König – Immer ein König“, so ist das im „Reich Gottes“.
Simone Jäger
Dekanatsreferentin „Kirche am Ort“