Nachbetrachtungen Pfingsten 2015

Dekan Martin Ehrler sprach in seiner Pfingstpredigt den Aufbruch in der Kath. Kirche an: „So geht Pfingsten in Rom – Es fährt ein frischer Wind durch den Vatikan. Galten Bischofssynoden unter Johannes Paul II. und Benedikt XVI. – je länger, je mehr – als langweilige Veranstaltungen, bei denen in beflissenen Fensterreden und unter Mangel an echten Diskussionen die immer gleichen Positionen zur katholischen Lehre wiederholt wurden, so ist unter Franziskus ein neuer Geist eingezogen; manche der knapp 200 Bischöfe, die aktuell über Ehe und Familie beraten, fühlen sich bereits an den großen Aufbruch der katholischen Kirche im Zweiten Vatikanischen Konzil vor 50 Jahren erinnert.

In Rom erlebt man regelrecht begeisterte Würdenträger – und andere, denen es bei so viel Bewegung nur schwindelig wird“, so Ehrler. “Besonders viel Hoffnung wird aber auch in die Arbeit des amtierenden Papstes Franziskus gesetzt. Das katholische Oberhaupt hat mit seinen Äußerungen u.a. zu Flüchtlingen, Homosexuellen oder auch wiederverheiratet Geschiedenen zumindest schon für fruchtbare Diskussionen in der Amtskirche, den Laienorganisationen bis in die Gemeinden gesorgt. Mit welchen Erwartungen und Forderungen muss sich die verfasste Kirche im Jahr 2015 beschäftigen, um wieder mehr Leute für Glauben und Kirche zu gewinnen?“, fragt der katholische Dekan zu Pfingsten „darüber müsse man reden!“

Ähnliche Überlegungen hat Dekanatsreferent Müller. Da die Kirche an Pfingsten ihren Geburtstag feiert, fragt er zudem: „Wie wird sie denn aussehen, die Kirche der Zukunft? … „Zugegeben, sie steckt in einer personellen und finanziellen Krise. Dabei hat die Kirche keine schlechten Perspektiven, wenn sie anfängt, sich mehr auf die Stärken ihres Glaubens und ihrer Botschaft zu besinnen. So und nicht anders wird sie Profil gewinnen und nicht, wie der Hund mit heraushängender Zunge, jedem neuen Karren nachlaufen und japsen: „Wir auch.“ Niemand will eine Kirche im Turm, aber auch nicht eine, die sich anbiedert, um anzukommen. Modern ist sie nicht dadurch, dass sie formlos wird, am wenigsten beim Gottesdienst. Auf die Qualität ihrer Priester und Mitarbeiter wird es ankommen. Zusammen mit dem Volk Gottes, und nur so, werden sie überlegen, wie es in Gottes Weinberg weitergeht. Sie haben nicht liberal oder konservativ zu sein, sondern engagiert im Dienst des Evangeliums“, so der Dekanatsgeschäftsführer Müller. „Die Kirche von heute und morgen wird lernen müssen, loszulassen von dem, was weniger unmittelbar mit ihrem Auftrag zusammenhängt, um ein Beispiel an Glaube, Liebe und Solidarität in der Welt zu sein. Sie wird Sparen lernen. Aber wer nur spart, hat schon verloren. Den Sparprozess gilt es zu nutzen, um den Übergang von einer Volkskirche zu einer Missions- und Seelsorgekirche zu schaffen. Wenn Priester oder Gremien sich vordringlich damit beschäftigen, was man noch alles abschaffen kann, einschließlich der Gottesdienste, sollten sie wissen: Was einmal abgeschafft ist, kommt nicht wieder. Schnell hat irgendein Beschluss dem Volk Gottes ein Stück Heimat genommen. Liebe Leute! Die Kirche wird nicht zusammenbrechen, weil sie weniger Geld hat, sondern wenn das Gottvertrauen verloren geht. Eine gute Zukunft hat sie vor sich, wenn sie ihre Kräfte bündelt, ein Klima der Motivation schafft und dem sinnvollen Loslassen zu einem fröhlichen und begeisterndem Aufbruch einlädt“, davon ist Felix Müller Dekanatsreferent überzeugt.

PM

 

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