Ein Freund von mir ist leidenschaftlicher Sportler. Als Jugendlicher trainierte er intensiv, später studierte er Sport. Eines Tages rief er mit der Bitte an, ihn abzuholen. Er sei zu weit gefahren und könne nicht mehr. Als ich ihn am angegebenen Ort traf, sah er völlig geschafft aus. Er konnte körperlich nicht mehr. Das Erste war: trinken und essen. Dann, nach ein, zwei Stunden, ging es wieder.
Die Bibel erzählt von einer ähnlichen Situation. Einem Zustand, in dem nicht körperlich, sondern seelisch nichts mehr ging. Elia hatte 450 Priestern die Kehle durchgeschnitten. Dafür verurteilte ihn ihre Chefin, Königin Isebel, mit dem Tode. Elia floh in die Wüste. Soldaten jagten hinter ihm her. Nach langer Flucht ging auch bei ihm nichts mehr. Entkommen zwar, aber völlig erschöpft, sah er für sich keine Perspektive mehr. Selbstzweifel überfielen ihn. Alles schien sinnlos. Selbstmordgedanken plagten ihn. Er war geistig und seelisch völlig am Ende.
Schließlich gab ihm der „Himmel“ Brot und Wasser. Nachdem er gegessen und getrunken hatte, konnte er zum „Gottesberg“ weitergehen.
Auch wir kennen solche Zustände und Situationen, wo seelisch nichts mehr geht. In denen wir keine Kraft mehr haben, uns für das Gute einzusetzen. Wo uns die Wahrheit gleichgültig ist und wir nicht mehr an Gerechtigkeit und Liebe glauben können. Wo wir uns selbst nicht mehr getragen und uns einsam und verlassen fühlen.
Dann stellen sich Fragen wie: Was gibt mir seelische Nahrung? Wo finde ich Brot, das mich stärkt und Kraft gibt? Wie komme ich weiter, nach oben?
Jesus Christus sagt: „Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist.“ (Joh. 6, 51) Er gibt sich für uns, teilt sich mit, nährt uns, stärkt uns, sodass wir wieder weitergehen können. Im Teilen des schönen, guten, attraktiven, lebendigen und nahrhaften wird es „himmlischer“ auf der Erde. Im Teilen bekommen wir Anteil an Christus der Gabe und Geber ist: Unser Lebenshunger wird gestillt.
Wir erfahren ihn, in jeder liebevollen Umarmung, jedem freundlichen Blick, jedem Wort des Verstehens, jeder hilfreichen Tat. Wir erfahren ihn, wenn wir mit ihm reden, von ihm lesen und in jedem Gefühl von Zugehörigkeit zueinander.
Ich wünsche Ihnen solche seelisch nährenden Erfahrungen.
Josef Priel
(Seelsorgeeinheit Deggingen – Bad Ditzenbach)