Manchmal ist es nicht wichtig, zu diskutieren, an welchen Gott jemand glaubt oder zu wem gebetet wird. Hauptsache ist, dass Gott da ist, ein Gott der hört, der sich dem Menschen zuwendet, der begleitet, segnet.
Manchmal ist es nicht wichtig, zu fragen, welche Religion einer mitbringt oder zu welcher Nationalität er oder sie gehört. Wenn jemand in Not ist, dann braucht sie oder er menschliche Hilfe und Hilfe von „oben“.
Anfang des Monats hielt die Welt den Atem an. In Thailand war eine Jugendfußballmannschaft in einer Höhle eingeschlossen. Die Such- und Rettungsaktionen liefen an. Hunderte Helfer waren im Einsatz. Spezialtaucher bahnten sich den Weg zu den Jugendlichen. Mitten in der Rettungsaktion meldete sich der Präsident Thailands zu Wort und richtete einen Apell an die Weltbevölkerung. Er sagte: Denken Sie an uns und beten Sie. Die Aktion ging weiter, mit vereinten Kräften und ganz bestimmt von vielen Gebeten begleitet, konnten die Jugendlichen gerettet werden.
Die Bibel erzählt die Geschichte von Jona. Der Prophet wurde von Gott berufen und lief weg. Er fand ein Schiff, gab dem Fährmann Geld und stach mit der Schiffsbesatzung in See. Mitten auf dem Meer kam ein großer Sturm. Das Schiff drohte unterzugehen und mit ihm alle, die an Bord waren. Da trat der Kapitän vor Besatzung und Passagiere und sagte: Jeder bete zu seinem Gott. Die Hoffnung war – Hauptsache ein Gott hilft. Und es gab Rettung für alle Beteiligte.
Manchmal ist es nicht wichtig, zu überlegen wie beten geht, sondern es einfach zu tun. Natürlich gibt es wohl formulierte Gebete, die sich möglicherweise noch reimen. Natürlich gibt es Orte des Gebetes und Vorstellungen, wie ein gutes Gebet aussehen könnte. Natürlich kann ein Gebet durchdacht werden. Doch darauf kommt es nicht an. Beten ist ein Reden des Herzens mit Gott in Bitte und Fürbitte, Dank und Anbetung.
Beten ein Reden des Herzens. Beten eine spontane Reaktionen auf einen glücklichen oder unglücklichen Moment. Ein Atemanhalten und Erschrecken, ein GOTT HILF, ein HERR ERBARME DICH. Ein „WOW“, „SUPER“, „GRANDIOS“, ein Staunen über das, was mir widerfährt, ein kurzes Innehalten mit leisem oder lautem DANKE.
Solche spontanen Reaktionen sind Zeichen der Menschlichkeit. Sie sind ein Eingeständnis, dass dem menschlichen Wissen und Tun Grenzen gesetzt sind. Sie sind Ausdruck eines Menschseins, hinter dem eine Gottesahnung steht.
Diakon Christoph Alber, Evangelische Kirche