Meere und Ozeane bedecken rund zwei Drittel unserer Erdoberfläche. Sie sind essentiell für das Überleben auf unserem Planeten. Anlässlich des Welttags der Meere am 8. Juni ruft Slow Food Deutschland Politik, Wirtschaft und Gesellschaft zu einem verantwortungsvollen Umgang mit den marinen Ökosystemen und deren Ressourcen auf. Der Erhalt der handwerklichen Fischerei sowie ein reduzierter und reflektierter Fischkonsum sind wichtige Voraussetzungen dafür.
Der Welttag der Meere wird jährlich von den Vereinten Nationen ausgerufen und lenkt die öffentliche Aufmerksamkeit auf die aktuellen Herausforderungen im Zusammenhang mit den Meeren: Die Auswirkungen des Klimawandels auf marine Ökosysteme, welche in Gänze noch nicht absehbar sind, die Interessenskonflikte über Ressourcennutzung vor dem Hintergrund einer wachsenden Weltbevölkerung, die illegale Fischerei und nicht zuletzt die anhaltende Überfischung. Die Welternährungsorganisation bewertet 31 Prozent der weltweiten Fischbestände als überfischt. Fangquoten für viele Bestände liegen oberhalb der wissenschaftlichen Empfehlungen, unerwünschter Beifang landet im Netz und geht tot und ungenutzt wieder über Bord.
Nicht zuletzt der EU mangelt es weiterhin an einem konsequent nachhaltigen Fischereimanagement – trotz der Reform der Gemeinsamen Fischereipolitik (GFP). Diese hat zum Ziel, der Überfischung ein Ende zu setzen, Fischpopulationen schrittweise wieder aufzufüllen und sie bis 2020 auf ein ökologisch verträgliches Niveau anzuheben. „Auch wenn wir seit der GFP-Reform Fortschritte verzeichnen, setzen wir die darin definierten Ziele längst nicht konsequent und zügig genug um. Die EU muss nun politische Führungsstärke beweisen und ihre eigene Gesetzgebung einhalten“, fordert Nina Wolff, Leiterin der Fisch-Kommission bei Slow Food Deutschland. Sie weist zugleich auf die Handlungsspielräume der Verbraucher hin. „Ein jeder von uns, der die Grenzen der Ökosysteme ignoriert und seinen Fischkonsum nicht kritisch hinterfragt, ist ein kleiner Überfischer. Verbraucher sollten zu Arten greifen, die sich schneller erholen, sich der legalen Herkunft ihres Fischs versichern und ebenso wie bei landwirtschaftlichen Nutztieren nicht nur die edlen Teile, sondern möglichst viel vom Tier genießen“, so Wolff.
Slow Food setzt sich für einen Meeresschutz ein, der ökologisch, wirtschaftlich und sozial verträglich ist. „Dazu gehört, die traditionell handwerkliche Fischerei zu fördern, sie in Entscheidungsprozesse einzubinden. Es sind die Kleinfischer, welche ihre lokalen Ökosysteme und Bestände kennen, klug und flexibel auf Änderungen in ihrer Region, beispielsweise aufgrund des Klimawandels, zu reagieren wissen. Ihre Existenz sichert lokale Lebensmittelversorgung in Küstenregionen. Doch sind sie vielerorts zu Zulieferern für Zwischenhändler, den Großhandel und Auktionen degradiert worden“, erklärt Ursula Hudson, Vorsitzende von Slow Food Deutschland und fordert die Politik auf, regulierend einzugreifen, um die notwendigen Voraussetzungen für Direktvermarktung und Diversifikationsmaßnahmen zu schaffen.
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PM Slow Food Deutschland e. V.