Sonntagsgedanken: Gott ist nichts unmöglich

Ich habe vor einigen Wochen einen Bericht über die Anfänge des Staates Israels gelesen. Das ist ein brisantes Thema. Die Meinungen über die Umstände der Gründung des Staates Israels gehen auseinander. Doch mich hat dieser Bericht ermutigt.  Ich habe ihn auf dem Hintergrund der globalen Krisen der Umwelt, des Klimas, der Kriege und der Flüchtlingsströme gelesen, über die uns die Medien informieren, aber auch angesichts von Nöten im engeren und weiteren eigenen Lebenskreis.

Der Bericht handelt von dem ostdeutschen Juden Arthur Ruppin, der in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts Land in Palästina kaufte, das zunächst, bis 1918 noch dem osmanischen Reich unterstellt und danach unter britische Verwaltung und Herrschaft gekommen war. In mühsamer Detailarbeit setzte er sich für die Belange der jüdischen Siedler ein, investierte in Land- und Forstwirtschaft und schlichtete bei Streitigkeiten. Er selbst erlebte die Staatengründung Israels 1948 nicht mehr, doch ohne seinen unermüdlichen Einsatz gäbe es heute keinen Staat Israel. Er kam in ein heruntergekommenes, von der Welt vergessenes Land ohne Infrastruktur, ohne Wasseranschluss, Strom und Straßen. Der gelernte Anwalt entschied sich gegen eine Karriere an der Universität oder im Gericht und setzte sein Leben für sein Volk ein. Soweit ich weiß, war Arthur Ruppin kein besonders frommer Jude. Er war bei allem Idealismus ein Pragmatiker, der seine Ziele unermüdlich verfolgte und sich von unüberwindlich scheinenden Schwierigkeiten, von Widerständen und Rückschlägen nicht abbringen ließ. Sein Leben erinnert mich an Mose, jenen großen biblischen Propheten, der sein Volk im Auftrag Gottes ins verheißene Land Kanaan geführt hat. Das ist lange her, aber sein Name ist uns heute noch, nach über 3000 Jahren gut bekannt. Auch er verzichtete auf eine große Karriere als adoptierter Prinz, weil ihm das Schicksal seines versklavten Volkes zu Herzen ging. Unsere Bibel schildert uns auch die Anfechtungen, die Mose durchmachte, als Gott ihn im brennenden Dornbusch beauftragte. Gottes Aufträge, wenn sie uns erreichen, lösen selten Begeisterungsstürme aus, weil wir ahnen, dass diese Aufträge immer einige Nummern zu groß sind für unsere Kraft.

Gott ist nichts unmöglich. Das ist der Tenor, der sich durch unsere Bibel und die Erfahrungen zieht, die Menschen – auch in nachbiblischer und heutiger Zeit – machen können. Es sind ermutigende Erfahrungen. Wenn wir uns von ihnen anstecken lassen, dann brauchen wir den Kopf nicht in den Sand zu stecken. Alles, was wir dafür brauchen ist, uns auf Gott einzulassen und ihm zu glauben. Ich wünsche uns allen diese Erfahrungen im Kleinen und im Großen.

Andreas Vix;  Evang. Pfarrer in Hattenhofen und Bezgenriet.

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