Landesregierung muss energisch umsteuern: Weniger Autos, mehr Umweltverbund.
Anlässlich der bevorstehenden europäischen Nachhaltigkeitswoche und den baden-württembergischen Nachhaltigkeitstagen sieht der BUND den Autoverkehr als Sorgenkind für eine nachhaltige Entwicklung im Land. „Der Autoverkehr ist von einer nachhaltigen Entwicklung meilenweit entfernt. Baden-Württemberg kann bisher so gut wie keine Erfolge bei der Senkung der CO2-Emissionen im Pkw-Verkehr vorweisen. Autos stoßen immer noch viel zu viele Treibhausgase aus. Die CO2-Emissionen aus dem Autoverkehr lagen 2016 nur um etwa vier Prozent niedriger als 1990. Damit werden alle Minderungsziele für den Verkehr deutlich verfehlt. Das ist ein Armutszeugnis für die Landesregierung. Sie konnte den Trend zu immer mehr Autoverkehr, zu immer schwereren und stärker motorisierten Fahrzeugen nicht stoppen“, bilanziert Sylvia Pilarsky-Grosch, Landesgeschäftsführerin des BUND in Baden-Württemberg.
Der BUND fordert die Landesregierung zu einem energischen Gegensteuern auf. „Der Klimawandel ist eines der größten Menschheitsprobleme. Mit der aktuellen Mobilitätspolitik sind weder die Ziele des Integrierten Energie- und Klimaschutzkonzepts (IEKK) des Landes noch die Klimaschutzziele von Paris zu erreichen. Die baden-württembergische Landesregierung muss sich schnellstmöglich an die Umsetzung der Klimaschutzziele machen und alles dafür tun, damit eine Mobilitätswende und eine neue Mobilitätskultur mit weniger Autoverkehr in Gang gesetzt werden“, sagt Sylvia Pilarsky-Grosch. Für den BUND ist dazu eine Stärkung des Umweltverbundes und ein Stopp des Wachstums des Autoverkehrs sowie dessen Entschleunigung unverzichtbar. „Fußgänger, Radfahrer sowie Busse und Bahnen des Öffentlichen Personennahverkehrs müssen im Straßenraum deutlich mehr Platz bekommen – und zwar zulasten des Autoverkehrs. Das schafft auch mehr Platz für Grün in der Stadt. Das Motto muss heißen Parks statt Parkplätze und Städte und Dörfer der kurzen Wege“, so Pilarsky-Grosch.
Dringend erforderlich ist aus Sicht des BUND auch die Einführung einer Nahverkehrsabgabe. „Nachhaltigkeit und Klimaschutz erfordern eine landesweite Investitionsoffensive bei Bahnen und Bussen. Dazu ist sehr viel Geld erforderlich – viel mehr, als die derzeitigen Förderprogramme bereitstellen. Ohne neue Finanzmittel läuft der von der Landesregierung angekündigte Ausbau des Umweltverbundes ins Leere und bleibt ein Papiertiger. Es ist Aufgabe der Landesregierung, schnellstmöglich die notwendigen rechtlichen Grundlagen zu schaffen, damit die Kommunen eine Nahverkehrsabgabe erheben können“, fordert Pilarsky-Grosch.
PM Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Landesverband Baden-Württemberg e. V.