Lebensfreude – für die einen ein ausgelassenes Fest unter Freunden, für die anderen ein Blick in die Blüten des aufblühenden Obstbaumes im Garten – für die einen, das helle Kinderlachen auf dem Spielplatz, für die anderen die Rast am Gipfel nach einer anstrengenden Bergtour – für die einen die Tour mit dem Motorrad, für die anderen der Genuss bei einem guten Essen.
Die Lebensfreude ist so vielfältig wie wir Menschen. Blickt man in diesen Frühlingstagen hinaus auf die Straßen unserer Städte und Dörfer kommt sie einem fast greifbar entgegen, die Lebensfreude. Und doch lässt sie sich nicht anordnen oder machen, sie lässt sich auch nicht erwerben oder gar kaufen. Auch wenn so manche Werbung dies uns glauben machen will. Freude berührt im Innersten, meist unerwartet, gratis, als Geschenk. Mit den Worten der Heiligen Theresia von Lisieux, „Die Freude liegt nicht in den Dingen, sondern im Innersten unserer Seele!“
Kaum in einer anderen Zeit erleben wir die Freude in unserem Leben und Glauben so hautnah, wie in diesen Frühlingswochen und Wochen der Osterzeit. In der Osterbotschaft hören wir von den Frauen, die am Morgen in großer Freude vom Grab eilen, um den Jüngern die Botschaft zu verkünden: „Jesus lebt“. Freude und Glaube gehören zusammen, auch wenn der Blick in unsere Kirchen manchmal einen anderen Eindruck hinterlässt. Lebensfreude kann vielmehr Ausdruck von Glaube sein. Der Verfasser der Psalmen im Alten Testament schreibt: „Vor deinem Angesicht herrscht Freude in Fülle!“
Und im Neuen Testament spricht Jesus am Ende seiner großen Predigt:
„Dies habe ich euch gesagt, dass meine Freude in euch ist und damit eure Freude vollkommen wird!“
Die Freude am Leben, Freude in Hülle und Fülle, weil das Leben uns geschenkt ist. Das Leben mit diesen besonderen Momenten, die uns spüren lassen, dass uns im Innersten etwas berührt und uns wissen lässt: „Gut ist es, da zu sein, genau hier und genau jetzt!“ Lebensfreude ist, wenn das Leben einfach „Ja“ zu mir sagt und vielleicht genau in diesem Moment Gott, als der Gott des Lebens, zu mir spricht – beim Feiern mit meinen Freunden, beim Blick in den blühenden Obstbaum, bei einem guten Essen, bei einer wohlverdienten Pause, gerne können Sie ihre eigene Liste freudiger Ereignisse fortschreiben.
Vielleicht unterschätzen wir die Bedeutung der Freude und vernachlässigen deshalb die Lebensfreude in unseren Kirchen und oft genug auch in unseren Beziehungen und Familien.
Ich wünsche Ihnen einen neuen Blick auf die großen und kleinen freudigen Ereignisse. Sie sind die Chance, sich im Innersten berühren zu lassen, lebendig zu bleiben und Gottes „JA“ zu spüren.
Simone Jäger, Dekanatsreferentin Dekanat Göppingen-Geislingen