10 Jahre Schlaglochzentrale des ACE – Harald Kraus bearbeitete 4000 Schlagloch-Meldungen

ACE-Aktion führt zu 20.000 beseitigten Schlaglöchern, Krefeld ist die Schlagloch-Hauptstadt des Jahres 2017.

Die Verkehrssicherheitsaktion „Schlaglochmelder“ des ACE Auto Club Europa hat in ihrem 10jährigen Bestehen erreicht, dass rund 20000 Schlaglöcher auf Deutschlands Straßen beseitigt worden sind. Dies berichtet der Vorsitzende der Sektion Göppingen-Esslingen des ACE, Harald Kraus, Eislingen, der die Schlaglochzentrale ehrenamtlich für den zweitgrößten deutschen Autoclub betreibt.

Vor wenigen Tagen, so berichtet Kraus, hat er die 4000. Meldung bearbeitet und damit erhebliche Bewegung bei den zuständigen Straßenlastträgern ausgelöst. In rund 70 Prozent der bearbeiteten Fälle konnte er danach feststellen, dass die von ihm gemeldeten Schäden tatsächlich beseitigt worden sind.

„Allerdings geschieht dies viel zu häufig nur mit Kaltasphalt, was keine nachhaltige Lösung darstellt“, kritisiert er. Vielmehr müssten die Schadstellen nach seiner Auffassung großflächig abgefräst und dann wieder fachmännisch verschlossen werden. „Dort, wo dies geschieht, hat die Reparatur auch eine nachhaltige Wirkung“, betont Kraus. „Die Flickschusterei muss ein Ende haben“, verlangt der Schlagloch-Experte.

Die Zusammenarbeit mit den Behörden, im Fachjargon Straßenlastträger genannt, ist laut ACE überwiegend konstruktiv, wenngleich eine Reihe von Behörden sich wegen angeblich unzumutbarem Arbeitsaufwand weigert, eine Rückmeldung zu geben. Folglich holt Kraus seinen Meldern die Information ein, um einen vollständigen Überblick zu gewinnen“. Dennoch bleibt, erläutert Kraus, das Schicksal von fast einem Drittel der Meldungen ungewiss, weil keine Information über den Sachstand zu erhalten war.

„Land unter“ war in der Schlaglochzentrale des ACE im vergangenen März, als aus Nordrhein-Westfalen eine riesige Welle von Schadensmeldungen hereinschwappte („Der Schlagloch-Tsunami war echt ein Problem“). Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IB BAU) hatte eine Aktion gestartet, mit der sie auf den schlechten Zustand der Straßen hinwies und ihren Mitgliedern empfahl, die Schäden an die ACE-Schlaglochzentrale zu melden. In den drei Wochen danach gingen bei Harald Kraus 836 Meldungen ein, absoluter Rekord seit 2008, dem Gründungsjahr der ehrenamtlich betriebenen Servicestelle.

Harald Kraus bringt für die Aktion täglich mindestens ein bis zwei Stunden am Laptop des ACE auf, um die eingehenden Meldungen zu bearbeiten. Sein „Job“ ist, so räumt er ein, zum leidenschaftlichen Steckenpferd geworden. Die Wertschätzung für seine Aktion sei inner- und außerhalb des ACE Auto Club Europa außerordentlich groß und motiviere ihn, weiter zu machen.  Wie lange? „Bis es keine Schlaglöcher mehr gibt“, antwortet er schmunzelnd.

Die Funktionsweise des Schlaglochmelders ist denkbar einfach: auf der Internet-Seite des ACE kann ein Formular aufgerufen werden, in das die Daten des vorhandenen Schadens eingetragen werden können. Dasselbe wird elektronisch an den Laptop von Harald Kraus in Eislingen übermittelt, wo die Recherche über die Straßenkategorie und den zuständigen Straßenlastträger beginnt und die eingegangene Meldung für die Weiterleitung aufbereitet wird.

Die Aktion läuft absolut vertraulich ab, die Meldungen werden im Namen des ACE Auto Club Europa vorgenommen. Kraus: „Der Straßenlastträger erfährt die Namen und Daten der ACE-Informanten nicht, was einzelne Behördenchefs gewaltig ärgert, würden sie doch zu gern erfahren, wer ihnen vorhält, den Zustand ihrer Straßen nicht zu kennen. Denn im Rahmen ihrer Verkehrssicherungspflicht müssten alle Schäden beseitigt werden, ohne dass es einer Beschwerde bedarf. Weil dies häufig nicht geschieht, leitet der ACE daraus die Notwendigkeit und Berechtigung seiner Schlaglochzentrale ab“.

Von den knapp 1000 Meldungen, die Kraus im vergangenen Jahr bearbeitet hat, stammten 70 aus Baden-Württemberg, darunter sechs aus dem Landkreis Göppingen und drei aus dem Landkreis Esslingen. Als „Hauptstadt der Schlaglöcher“ ist für das Jahr 2017 die kreisfreie Großstadt Krefeld ermittelt worden, die mit 43 Meldungen weit vor den „Verfolgern“ Essen, Dortmund und Berlin lag. Bei den Landkreisen hat die Städteregion Aachen (die anstelle des früheren Landkreises gegründet wurde) den zweifelhaften „Sieg“ errungen, gefolgt von den Kreisen Unna und Siegen-Wittgenstein, beide in NRW. „Den Städten und Gemeinden muss im Hinblick auf den Sanierungsstau unbedingt durch mehr finanzielle Mittel des Bundes geholfen werden“, appelliert Kraus an die Politik.

Die Erfolgsbilanz von 20.000 beseitigten Schlaglöchern ergibt sich aus dem Erfahrungswert, dass ein gemeldeter Schlaglochschaden in aller Regel sieben bis zehn einzelne Schlaglöcher umfasst („ein Schlagloch kommt selten allein“); bei einer Erfolgsquote von 70 % ergibt sich die beeindruckende Summe von rund 20.000 geschlossenen Schlaglöchern. Welche Entwicklung im kommenden Frühjahr zu erwarten ist, hängt vor allem von der Witterung und der Kassenlage der Kommunen ab, so Kraus.

Wer sich über einen Straßenschaden ärgert, kann seinen Unmut erfolgversprechend kanalisieren, wenn er www.schlaglochmelder@ace.de aufruft und die notwendigen Daten dort einträgt. Harald Kraus garantiert, dass jede Meldung zeitnah bearbeitet wird.

 

PM

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