Im Jahr 2016 ereigneten sich in Baden‑Württemberg rund 400 Unfälle mit wassergefährdenden Stoffen, die für 80 Gewässerverunreinigungen im Land verantwortlich waren. Bei 8 Unfällen lösten die in die Umwelt freigesetzten Schadstoffe ein Fischsterben aus, wie das Statistische Landesamt Baden‑Württemberg dazu mitteilt. Bei 230 Unfällen mit wassergefährdenden Stoffen kam es zu einer Verunreinigung des Bodens und bei 84 Unfällen gelangten die Stoffe in das öffentliche Kanalnetz.1
Von den insgesamt 397 Unfällen entfielen 274 auf Verkehrsunfälle oder andere Schadensereignisse bei der Beförderung wassergefährdender Stoffe. 123 Unfälle gingen auf einen unsachgemäßen Umgang mit diesen Stoffen zurück. Bei der Beförderung wassergefährdender Stoffe zeigte sich der Straßenverkehr als Unfallschwerpunkt (260 Unfälle), wogegen der Bahn- und Schiffsverkehr nur vereinzelt beteiligt war. Das Unfallgeschehen beim Umgang2 mit wassergefährdenden Stoffen stand meist im Zusammenhang mit ihrer Lagerung. Sowohl bei der Beförderung als auch beim Umgang waren vor allem Fehlverhalten, daneben auch Materialmängel, die zum Beispiel Schutzeinrichtungen versagen ließen, die hauptsächlichen Unfallursachen.
Insgesamt traten bei den Unfällen rund 700 m³ wassergefährdende Stoffe in die Umwelt aus, wovon rund die Hälfte (rund 340 m³) nicht wiedergewonnen werden konnte. Die Menge des je Unfall freigesetzten Stoffes lag zumeist bei unter 100 Liter, schwankte jedoch erheblich zwischen Kleinstmengen im Bereich weniger Liter bis zu aktuell 200 bzw. 230 m³ bei zwei größeren Unfällen. Wie das Statistische Landesamt Baden‑Württemberg hierzu weiter mitteilt, konnten allein bei diesen beiden Unfällen 50 bzw. 200 m³ wassergefährdende Stoffe nicht wiedergewonnen werden, was zusammen drei Viertel der 2016 nicht wiedergewonnenen Menge ausmachte.
Diese beiden gravierenden Unfälle, die jeweils ein Fischsterben verursachten, ereigneten sich bei der Lagerung von Gemischen landwirtschaftlichen Ursprungs, wie Jauche, Gülle, Silagesickersaft, Gärsubstrate und Vergleichbares, die in Gewässern fischgiftiges Ammoniak freisetzen. Bei der Mehrzahl der sonstigen Unfälle traten Mineralölprodukte in die Umwelt aus, insbesondere bei Beförderungsunfällen im Straßenverkehr. So gelangten beispielsweise bei dem im Jahr 2016 – in Bezug auf die Menge des freigesetzten Schadstoffs – größten Beförderungsunfall, der Havarie eines Tankschiffs, rund 2,5 m³ Mineralölprodukte in den Rhein, die nicht wiedergewonnen werden konnten.
1 Bei den Unfallfolgen sind Mehrfachnennungen möglich.
2 Umfasst Lagern, Abfüllen, Umschlagen, Herstellen, Behandeln, Verwenden und innerbetriebliches Befördern.
Herausgegeben vom Statistischen Landesamt Baden‑Württemberg. URI: http://www.statistik-bw.de/Presse/Pressemitteilungen/2017306