„Wir gratulieren Ihnen herzlich zur abgeschlossenen Ausbildung und wünschen Ihnen viel Erfolg, viel Freude und immer die richtige Motivation für Ihre vielfältigen Tätigkeiten…“
So könnte am Ende einer Ausbildungszeit das „Schwellen-Wort“ zum Einstieg in den beruflichen Lebensbereich lauten. Eine*r Auszubildenden wurde in mehrjähriger Qualifikationszeit alles gezeigt und beigebracht, was er fachlich für seinen Beruf braucht. Er hat sich selbst engagiert, ausprobiert, dazugelernt und sich nun professionalisiert. Ich erinnere mich selbst noch an den Tag der Ordination, an dem die akademische Ausbildung zu Ende war, und das Berufsleben so richtig losgehen konnte. Die wichtigsten Inhalte waren vermittelt und nun war man gerüstet und musste auf eigenen Beinen stehen und Schritte tun.
Weihnachten, Karfreitag, Ostern, Himmelfahrt und Pfingsten sind nun vorbei. Gott war Mensch geworden und hatte sich grenzenlos um die Menschen gekümmert. Es gab aber Leute, die so viel Liebe von Gott nicht aushalten konnten: Sie haben den menschgewordenen Gott hingerichtet. Doch er ist auferstanden, Gottes Werte und seine Liebe blieben in Geltung. Doch seine sichtbare Gestalt verschwand – daran haben wird an Himmelfahrt gedacht. Und schließlich wurde an Pfingsten klar, Gott wirkt weiter: Er ist immer und überall bei uns – „in seinem Heiligen Geist“ – so beschreibt es das Neue Testament.
Wir haben also als Menschen auf dieser Erde die wichtigsten Inhalte kennengelernt, die Gott uns als Handwerkszeug an die Hand gibt:
- Gott kommst selbst zu uns:
Vielleicht fühlen Sie sich haltlos und fragen nach dem Sinn ihres Lebens. Dann könnte Gott, der Vater, Ihnen zeigen, wie wertvoll und wichtig Ihre Existenz auf dieser Welt ist. Sie sind einzigartig: Gott wollte genau Sie hier, an diesem Platz!
- Christus zeigt uns, wie Gott wirklich über uns denkt:
Vorstellungen von einer Gottheit machen Ihnen Angst, beengen Sie und blockieren Ihr Leben? Womöglich könnte hier das Handeln und Reden von Jesus Christus weiterhelfen, der nämlich in Wort und Tat gezeigt hat, wie Gott wirklich „tickt“. Wie sehr er sich für die Menschen investiert, selbst Mensch wird und sich für uns „reinhängt“. Er weiß, wie sich Leben anfühlt. Und in seiner Todeserfahrung kennt er die Tiefsten Tiefen des Lebens.
- Glaube und Kirche kann auch altbacken erscheinen.
Sie finden christlichen Glauben nicht mehr zeitgemäß und althergebracht? Hier hatte Gott die Idee, mit dem Bild vom Heiligen Geist deutlich zu machen, dass Gott für sein Bodenpersonal immer genau für die Situation die Motivation, die Kraft und die Hingabe liefert, die im Moment vorherrscht.
Es fasziniert mich, wie Gottes „Für-uns-sorgen“ sich über die Zeiten zugespitzt hat – schließlich ganz konkret in Christus anzusehen und zu „begreifen“ war. Aber dass wir nun noch mit der Vorstellung des Heiligen Geistes ausgestattet wurden, qualifiziert uns zum aktuellen Handeln im Hier und Jetzt. Am Fest Trinitatis machen wir uns bewusst, wie vielseitig Gott ist. Wie phantasievoll sein Bedürfnis ist, uns Menschen auf unterschiedliche Weise zu begegnen und uns anzusprechen: Als Vater, als Sohn und als Heiliger Geist. Das Kirchenjahr hat nun all seine Impulse gesetzt, und jetzt sind wir mit der praktischen Ausführung dran: „Ich gratuliere Dir herzlich zur abgeschlossenen Ausbildung und wünsche Dir viel Erfolg, viel Freude und immer die richtige Motivation für Deine vielfältigen Tätigkeiten in dieser Welt – egal wo Du gerade stehst und gehst…“ – so könnte Gott zu Ihnen heute sagen. Probieren Sie es aus – sie werden „begeistert“ sein.
„…viel Erfolg, Freude und immer die richtige Motivation“ durch unseren Gott, Vater, Sohn und Heiligen Geist!
Pastor Hans Martin Hoyer, Evangelisch-methodistische Kirche, Friedenskirche Göppingen