Umfangreiches Informationsangebot zur Erzeugung, zum Verbrauch und zur Verwendung von Energie in Baden‑Württemberg
Gemeinsam mit dem Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden‑Württemberg gibt das Statistische Landesamt die Broschüre »Energiebericht kompakt« nun schon zum zweiten Mal heraus. »Der Energiebericht gibt uns eine ehrliche Antwort darauf, wo wir bei der Umsetzung der Energiewende stehen. Er zeigt unsere bisherigen Erfolge, macht aber auch deutlich, dass wir auf dem Weg zu einer nachhaltigen, klimaverträglichen und wirtschaftlichen Energieversorgung noch einiges tun müssen. Dies gilt für die Stromversorgung ebenso wie für die Bereiche Wärme und Verkehr«, so der Minister für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Franz Untersteller.
Primärenergieverbrauch um 2,0 Prozent gestiegen
Der Primärenergieverbrauch in Baden‑Württemberg lag 2015 nach vorläufigen Berechnungen des Statistischen Landesamtes um 2,0 Prozent über dem Vorjahreswert. Im Jahr 2015 wurden insgesamt 1 416 Petajoule Primärenergie im Land verbraucht. Das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt ist 2015 um 3,1 Prozent angestiegen. »Damit lag das gesamtwirtschaftliche Wachstum Baden‑Württembergs höher als die Zunahme des Primärenergieverbrauchs«, erläuterte die Präsidentin des Statistischen Landesamtes, Dr. Carmina Brenner, die Entwicklung. Dementsprechend stieg die Energieproduktivität im Land um 1,7 Punkte auf insgesamt 147,9 Indexpunkte (1991 = 100) an und lag im Jahr 2015 um nahezu 48 Prozent höher als im Jahr 1991. Die Energieproduktivität ist ein Maß für die Effizienz einer Volkswirtschaft im Umgang mit den Energieressourcen. Sie gibt an, wie viele Einheiten des Bruttoinlandsproduktes jeweils mit einer Einheit Primärenergie erwirtschaftet werden.
Einen wesentlichen Einfluss auf den gestiegenen Primärenergieverbrauch im Jahr 2015 hatte die gegenüber dem sehr milden Jahr 2014 kühlere Witterung. Ein Vergleich der um den Temperatureffekt bereinigten Mengen von 2014 und 2015 ergibt für den Primärenergieverbrauch in Baden‑Württemberg 2015 sogar einen leichten Rückgang von 0,2 Prozent. Dieser temperaturbereinigte Wert hätte sich ergeben, wenn die jährlichen Durchschnittstemperaturen konstant dem langjährigen Mittel entsprochen hätten. Ein Blick auf die Zusammensetzung des Energiemixes zeigt, dass der reale Primärenergieverbrauch bei den meisten Energieträgern im Jahr 2015 mehr oder weniger stark zugenommen hat. Lediglich die Nettostrombezüge (−17,7 Prozent) sowie der Primärenergieverbrauch der sonstigen Energieträger (−2,1 Prozent) sind gegenüber 2014 gesunken. Mit einem Anteil von 35,1 Prozent blieben die Mineralöle wichtigste Energieträger in Baden‑Württemberg. Ihr Verbrauch stieg 2015 leicht um 0,7 Prozent an. Wie im Vorjahr nahm der Verbrauch von Kernenergie erneut zu (+4,2 Prozent). Die Kernenergie deckte damit 17,3 Prozent des Bedarfs im Land. Zu einem deutlichen Verbrauchsanstieg von 6,6 Prozent führten die niedrigeren Temperaturen beim Heizenergieträger Erdgas. Der Einsatz erneuerbarer Energieträger erhöhte sich 2015 um 1,6 Prozent und erreichte einen Anteil von 12,3 Prozent am Primärenergieverbrauch. Gegenüber dem deutlichen Rückgang 2014 (−12,6 Prozent) stieg der Verbrauch von Steinkohle 2015 um 1,8 Prozent an und kam auf einen Anteil von ebenfalls 12,3 Prozent am Primärenergieverbrauch Baden‑Württembergs.
85,5 Prozent des Bruttostromverbrauchs werden im Land erzeugt
Der Bruttostromverbrauch in Baden‑Württemberg lag im Jahr 2015 bei 75,0 TWh. Davon wurden 64,2 TWh Strom im Land erzeugt, das sind 5,4 Prozent mehr als im Vorjahr. Damit wurden rund 85,5 Prozent des verbrauchten Stroms in Baden‑Württemberg selbst erzeugt. Die restlichen 14,5 Prozent wurden per Saldo von anderen Bundesländern und dem Ausland eingeführt. Der Anteil erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung kam auf 23,3 Prozent und lag damit um einen Prozentpunkt unter dem Vorjahreswert. Gegenüber dem Jahr 2005 hat sich der Anteil erneuerbarer Energieträger an der Bruttostromerzeugung jedoch mehr als verdoppelt.
Hinweis: Für die Mehrzahl der amtlichen Erhebungen zu Energieerzeugung und -verbrauch hat der Gesetzgeber jährliche Statistiken angeordnet. Aktuell werden diese vom Statistischen Landesamt für das Jahr 2016 durchgeführt und im 4. Quartal 2017 abgeschlossen. Ergebnisse zum Energieverbrauch 2016 werden voraussichtlich im 2. Quartal 2018 veröffentlicht. Alle Angaben für das Jahr 2015 sind vorläufig. Generell enthalten Angaben zum Energieverbrauch ab dem Jahr 2011 Schätzungen, vorwiegend im Bereich Mineralöle.
Tabelle 1
Primärenergieverbrauch in Baden-Württemberg seit 1995 nach Energieträgern | |||
Energieträger | 1995 | 2005 | 20151) |
PJ | |||
1) Vorläufig.
2) Einschließlich Austauschsaldo Strom. Datenquelle: Energiebilanzen für Baden-Württemberg. © Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, 2017 |
|||
Steinkohle | 191 | 214 | 175 |
Braunkohle | 4 | 4 | 5 |
Mineralöle | 680 | 590 | 497 |
Erdgas | 228 | 310 | 262 |
Kernenergie | 410 | 397 | 246 |
Erneuerbare Energieträger | 31 | 98 | 175 |
Sonstige Energieträger2) | 11 | 46 | 57 |
Insgesamt | 1.556 | 1.657 | 1.416 |
Anteil in % | |||
Steinkohle | 12,3 | 12,9 | 12,3 |
Braunkohle | 0,3 | 0,2 | 0,3 |
Mineralöle | 43,7 | 35,6 | 35,1 |
Erdgas | 14,7 | 18,7 | 18,5 |
Kernenergie | 26,4 | 23,9 | 17,3 |
Erneuerbare Energieträger | 2,0 | 5,9 | 12,3 |
Sonstige Energieträger2) | 0,7 | 2,7 | 4,0 |
Insgesamt | 100,0 | 100,0 | 100,0 |
Bestellung:
Der Energiebericht kompakt 2017 wurde gemeinsam mit dem Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden‑Württemberg herausgegeben. Die Broschüre steht kostenlos als PDF-Datei auf den Homepages des Ministeriums und des Statistischen Landesamtes Baden‑Württemberg zur Verfügung. Auch Druckexemplare können dort angefordert werden.
Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg
Herausgegeben vom Statistischen Landesamt Baden‑Württemberg.