Meist passiert es aus heiterem Himmel: Sie erhalten Rechnungen, die Sie nicht zuordnen können oder eine Mahnung von einem Anwalt oder Inkasso-Unternehmen.
Es gibt immer mehr Fälle, in denen Betrüger mit fremden Daten in einem Online-Shop einkaufen oder andere Verträge abschließen.
Wie sieht Identitätsdiebstahl aus?
Die Maschen der Datendiebe werden immer vielfältiger. Meistens merken die Opfer zunächst nicht sofort, dass ein Doppelgänger in ihrem Namen auftritt. Beispiele sind:
- eine fremde Person tritt bei Handelsplattformen und Online-Auktionshäusern in Ihrem Namen auf,
- Ihre Kreditkartendaten werden für Online-Käufe genutzt,
- mit Ihren Konto- oder Kreditkartendaten wird ein PayPal-Konto eröffnet,
- Ihr Name wird in sozialen Netzwerken von einer fremden Person verwendet.
- Wie kommen die Täter an Ihre Daten?
- Um sich eine Identität anzueignen, genügen oft schon Geburtsdatum und Name einer Person. Gefahrenquellen gibt es viele: Datenlecks von Unternehmen, Phishing-Mails, Apps, unsichere Internetverbindungen, Geldautomaten oder Schadsoftware. Aber auch außerhalb der digitalen Welt lauern Risiken: Oft suchen Betrüger im Müll nach Dokumenten, die Daten enthalten.
- Praktische Tipps
- Identitätsklau ist für die Betroffenen teuer und nervenaufreibend, weil sie beweisen müssen, dass sie die Verträge gar nicht selbst abgeschlossen haben, für die sie nun bezahlen sollen. Nicht selten dauert es Monate, bis der Sachverhalt aufgeklärt ist.
Einige Grundregeln sollten Sie jedoch auf jeden Fall beachten, damit es erst gar nicht so weit kommt:
- Geben sie im Internet so wenige Daten wir möglich preis (z.B. in sozialen und beruflichen Netzwerken).
- Überprüfen Sie regelmäßig Ihre Kontoauszüge.
- Halten Sie Ihr Betriebssystem und Ihr Anti-Viren-Programm aktuell.
- Nutzen Sie Pseudonyme als Nutzernamen.
- Verwenden Sie für verschiedene Lebensbereiche unterschiedliche E-Mail-Adressen.
- Verwenden Sie komplexe Passwörter, die Sie mindestens alle drei bis sechs Monate ändern (mindestens acht Zeichen, bestehend aus Groß- und Kleinbuchstaben und Sonderzeichen, nicht bestehend aus persönlichen Daten und Wörtern aus dem Wörterbuch).
- Nutzen Sie öffentliche WLAN-Verbindungen mit Bedacht.
- Nutzen Sie, wenn möglich, eine Zwei-Wege-Authentifizierung mit Code per SMS.
- Synchronisieren Sie ein für das mTAN-Verfahren benutzte Handy nicht mit dem PC.
- Lassen Sie sich die Transaktionsnummer mTAN für das Onlinebanking nicht auf das Smartphone schicken, wenn Sie die Überweisung über eine App auf demselben Handy tätigen.
- Unter der Internetadresse https://sec.hpi.uni-potsdam.de/leak-checker/search?lang=de können Sie überprüfen, ob Ihre E-Mail-Adresse in Verbindung mit anderen persönlichen Daten bereits im Umlauf ist.
- Prüfen Sie regelmäßig, welche Daten die Wirtschaftsauskunftei SCHUFA über die eigene Person oder Firma gespeichert hat. Einmal im Jahr können Privatpersonen dort kostenlos eine Selbstauskunft anfordern.
Was tun, wenn Betrüger Ihren Namen genutzt haben?
Wenn Sie trotz aller Vorsicht Opfer von Identitätsdiebstahl geworden sind, sollten Sie schnell handeln:
- Kontaktieren Sie den Kundendienst des Händlers bei dem in Ihrem Namen eingekauft wurde.
- Erstatten Sie bei der Polizei Anzeige.
- Bei Abbuchungen von Ihren Konten: Sperren Sie Ihr Konto und Ihre Karten. Der Sperrnotruf ist über das Festnetz kostenlos erreichbar unter 116116. Versuchen Sie, das abgebuchte Geld über Ihre Bank zurückbuchen zu lassen.
- Sie können den Vorfall auch kostenlos bei der SCHUFA melden und hinterlegen lassen. Fragt ein Online-Händler nun die Kreditwürdigkeit der betreffenden Person ab, so wird der Händler informiert, dass es bei dieser Person bereits einmal einen Identitätsdiebstahl gab. Der Händler wird sich dann veranlasst sehen, einen Identitätsnachweis zu fordern.
- Schließlich kann auch die eCommerce-Verbindungsstelle Zögern Sie nicht, uns zu kontaktieren, wenn Sie glauben Opfer von Identitätsdiebstahl geworden zu sein.
PM