Zwischen dem 13. und dem 23. Oktober veranstaltet die Armenische Gemeinde Baden-Württemberg e.V. die Armenischen Kulturtage Stuttgart unter dem Motto „Ich war fremd, ihr habt mich aufgenommen!“. www.armenische-kulturtage-stuttgart.de
Das armenische Volk hat mit Flucht schon viele Erfahrungen machen müssen – vor 100 Jahren, als 1,5 Millionen Armenier in der osmanischen Türkei Opfer des Völkermords wurden, und heute, da viele Armenier nun ihre zweite Heimat Syrien oder Irak verlassen müssen.
Bei den insgesamt 15 Buchpräsentationen, Symposien, Begegnungsmöglichkeiten und Infoveranstaltungen sowie Ausstellungen und Konzerten geht es um den Umgang mit Fluchterfahrung und das Gelingen von Integration. Darüber hinaus ist es Ziel, die armenische Kultur, die auch für die europäische Entwicklung eine große Bedeutung hat, einem breiten Publikum zu präsentieren, ein besseres Verständnis voneinander zu wecken und ein Miteinander ohne Ausgrenzung und Ablehnung zu ermöglichen.
Im bibliorama – das bibelmuseum Stuttgart, ist von Dienstag, 5. bis Sonntag, 16. Oktober eine Fotoausstellung über das armenische Jerusalem zu sehen. Die Fotos von Ghevond Vardapet – allesamt mit dem IPhone aufgenommen – rücken das armenische Viertel in Jerusalem in den Focus. Die Ausstellung gibt Einblick in einen eher unbekannten Teil Jerusalems – und die Arbeit der Geistlichen und Leben der Armenier dort.
Bei der Eröffnungsveranstaltung am Donnerstag, 13. Oktober um 19:00 Uhr im Haus der Geschichte wird das Buch „Werwolf oder Taube…“ von Rafaela Thoumassian präsentiert. Thema des Buches ist die tiefe Sehnsucht einer jungen Deutsch-Armenierin nach Heimat und ihr Weg, das Erlebnis des Völkermords, der auch ihre Familie betraf, zu verarbeiten. Musikalisch umrahmt wird die Veranstaltung von Lilit Sargsyan-Kärcher mit Autorenliedern auf der Gitarre.
Eine besondere Führung bietet bibliorama- das bibelmuseum am Freitag, 14. Oktober um 13 Uhr. Bei „Die Bibel zwischen Israel, Armenien und Deutschland werden Personen aus er Bibel präsentiert. Im Anschluss präsentiert Ghevond Vardapet seine Ausstellung.
In Richtung Jazz und Pop geht es bei dem Konzert mit CD-Präsentation „Dreams“ am Freitag, den 14. Oktober um 20:30 Uhr im Café SEBÜ in der Hauptstätter Straße 33-35: Das Duo Mikael Bagratuni (Klavier) und Sophia Berger (Vokal) – er armenischer, sie deutscher Abstammung, komponieren und entwickeln gemeinsam Songs, die sie zusammen mit Leonard Alexander Rieck am Schlagzeug präsentieren. Mit dem Konzert präsentieren sie zugleich ihr neues Song-Album.
Das eintägige Symposium „Krieg, Flucht und Vertreibung“ am Samstag, den 15. Oktober von 10:00 bis 18:00 Uhr im Haus der Geschichte vermittelt Grundkenntnisse über die Zusammensetzung und den Verlauf aktueller internationaler Migration mit Schwerpunkt der die historischen wie aktuellen Erfahrungen nicht-muslimischer Flüchtlinge aus dem Nahen Osten. Wissenschaftlich-konzeptionell geleitet wird es von Prof. Dr. Tessa Hofmann, Migrationswissenschaftlerin, Genozidwissenschaftlerin und Armenistin aus Berlin und dem Ökumene-Beauftragten der syrisch-orthodoxen Kirche von Antiochien in Berlin, Amill Gorgis.
Robert Amirkhanyan, die „Stimme Armeniens“, gilt als bedeutendster Komponist zeitgenössischer armenischer Lieder. Am Samstag den 15. Oktober um 19:30 Uhr tritt er mit Seda Amir-Karayan, einer der bekanntesten Interpretinnen seiner Lieder, bei einem Armenischen Liederabend im Kleinen Kursaal auf. „Die Farbe des Lebens ist: Liebe“ – so der Titel des Abends mit der gefühlvollen, emotionalen Musik Amirkhanyans.
Mit dem Motto der armenischen Kulturtage „Ich war fremd, ihr habt mich aufgenommen“ (Mat. 25.35) beschäftigt sich die Sonntagsandacht am Sonntag, 16. Oktober um 13:00 Uhr in der Lutherkirche Bad Cannstatt. Dem schließt sich ab 15 Uhr ein Begegnungsnachmittag an, bei dem sich die Armenische Gemeinde Baden-Württemberg präsentiert. Tänze, Lieder, Rezitationen und armenische Köstlichkeiten erwarten die Gäste.
Die Mezzosopranistin Varduhi Khachatryan gibt, am Klavier begleitet von Anahit Ter-Tatshatianr am Sonntag, 16. Oktober um 18:00 Uhr in der Stuttgarter Schlosskirche ein Solo-Rezital. Präsentiert werden im ersten Teil Werke der armenischen Komponisten Komitas, Narekatsi, Babadjanian und Tigranyan, gefolgt von den italienischen „Klassikern“ Rossini, Bellini, Verdi und Puccini.
Schon viele Male war Constanze John in Armenien zu Besuch und wohnte bei einer Familie in Eriwan. Im neuen „DuMont Reiseabenteuer Vierzig Tage Armenien“ berichtet sie von ihrer Reise, die sie allein durch das kleine alte Gebirgsland im Kaukasus führte. Die Buchpräsentation findet am Mittwoch, 19. Oktober um 19:00 Uhr bei „Biblische Reisen“ in der Silberburgstraße 121 statt.
„Armenische Poesie in der Fremde“ ist der Titel der Lesung mit der Schriftstellerin Agapi Mkrtchian. Sie präsentiert ihre Werke am Samstag, 22. Oktober um 14:00 Uhr in der Kapelle der Lutherkirche Bad Cannstatt.
Beim Piano-Rezital am Samstag, 22. Oktober um 19:30 Uhr in der Lutherkirche Bad Cannstatt interpretiert der Pianist Hayk Melikyan unter anderem Werke des jüdisch-armenischen Komponisten Willi Weiner. Im zweiten Teil des Konzerts, das in Kooperation mit der Stiftung KulturDialog Armenien veranstaltet wird, interpretiert Melikyan Werke der armenischen Komponisten Komitas, Harutyun Danielyan, Eduard Mirzoyan und Arno Babadjanyan.
Eine nach armenisch-apostolischem Ritus gefeierte Liturgie darf bei den Armenischen Kulturtagen nicht fehlen. Interessierte sind am Sonntag, 23. Oktober um 12:30 Uhr eigeladen, in der armenischen Heilig- Kreuz-Kirche, Lerchenbergerstr. 48, Göppingen „Surb Patarag“, die Liturgie nach armenischem Ritus zu erleben.
Die Armenischen Kulturtage Stuttgart 2016 enden mit einem Gala-Konzert am Sonntag, den 23. Oktober um 19:30 Uhr im Hospitalhof. Das Jugendtanzensemble „Amberd“ reist eigens aus Armenien an und präsentiert traditionelle Lieder und Tänze aus Armenien – Folklore auf höchstem Niveau.
Informationen zu den Veranstaltungen:
Armenische Gemeinde Baden-Württemberg e.V.
Pfarrer Dr. Diradur Sardaryan
Schelmenstr. 25, 73035 Göppingen
Telefon 07161 8084717
vorstand@agbw.com
Vorverkauf telefonisch Mo bis Fr 9:00 Uhr bis 12:00 Uhr