Sontagsgedanken: In neuem Licht

Die Frau, die immer alles mit strengem Blick beurteilt, muss plötzlich lachen.

Und in diesem Lachen scheint etwas von ihr auf, das ich so an ihr noch nie gesehen habe: Freude und die Lust, die Dinge leicht zu nehmen.

Martina RuppDer alte Mann im Pflegeheim erzählt von seinen von seinen Abenteuern in der Jugend. Mit seinem Kumpel auf einem alten Motorrad über die Alpen. Und andere Erlebnisse. Der Schalk blitzt auf in seinen Augen. Und ich sehe den jungen Kerl in ihm, der loszieht ins Leben. Was kostet die Welt?

Eine Schülerin, im Unterricht eher eine stille, steht bei einer Schulaufführung im Rampenlicht. Und sie tanzt mit einer natürlichen Bühnenpräsenz, die mich fast umhaut.

Jesus steigt mit drei seiner Jünger auf einen Berg. Oben auf dem Gipfel reißt der Himmel auf. Jesus steht im Licht. Und seine Begleiter sehen in ihm nicht nur den Freund und den Wanderprediger. Sie sehen Jesus in neuem Licht. Sie erkennen seine Gottesverwandtschaft. Und wie ein Kommentar zu diesem neuen Blick auf Jesus hören sie eine Stimme, die spricht: „Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe, den sollt ihr hören!“

Immer wieder gibt es so Momente, wo der Himmel aufreißt und wir tiefer sehen. Und wir erkennen, was hinter dem ersten Augenschein aufleuchtet an Wahrheit. Das sind dann so kleine Gipfelpunkte der Erleuchtung.

Wofür wir viel zu selten einen Blick haben, das ist das Wohlgefallen Gottes, das auf jedem Menschen liegt. In besonderen Momenten reißt der Himmel auf und wir sehen es auch.

Wofür wir viel zu selten einen Blick haben, das ist die Gottesverwandtschaft eines jeden von uns. Dabei ist Gott Mensch geworden in dem Kind Jesus, damit uns ebendies aufgeht und wir Achtung haben vor jedem Menschenkind, egal welchen Alters. Die Hirten habe es erkannt, das göttliche Licht auf dem Gesicht des Jesuskindes. Die Weisen aus dem Morgenland hat ein Stern zu dieser Erkenntnis geführt. Der morgige Sonntag spricht von diesem weihnachtlichen Licht, das etwas aufscheinen lässt von Gott in den Niederungen der Welt. In der Krippe im Stall und ganz woanders. Auf den Feldern von Betlehem und in den großen Städten. Dieses Licht bleibt uns von Weihnachten, wenn die Geschenke verstaut, der Baum wieder abgeschmückt und die Weihnachtskrippe weggeräumt ist.

Das Licht, das uns einen neuen Blick schenkt auf die Menschen neben uns und auf uns selbst.

Also, Augen auf!

 

Martina Rupp

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