Neujahrsgedanken: Wenn Sie diese Neujahrsgedanken lesen, liegen 2016 noch fast 365 Tage vor Ihnen.

Das  sind 8.760 Stunden, 525.600 Minuten und 31.536.000 Sekunden. So viele Möglichkeiten zu leben, etwas zu erleben, besser oder anders zu leben und zu glauben als bisher. Was fangen wir mit dieser Zeit an?

Manche schlagen die Zeit nur tot. Für sie stellt 2016 nur eine weitere Runde im Hamsterrad dar. Anderen vergeht sie wie im Fluge und zudem immer schneller. Sie wissen nicht, welche ihrer vielen Ideen sie zuerst verwirklichen sollen. Manchen scheint sie gar nicht zu vergehen.  Sie durchleben Schweres und zweifeln vielleicht am Sinn des Lebens.

Wie wir die Zeit erleben ist abhängig davon, was in ihr geschieht.

Der Wunsch nach einem guten neuen Jahr meint auch, dass es eine gute Zeit bringen soll. Gut wird sie weniger durch viele Güter und Handlungen, sondern eher durch das, wir wirklich brauchen, damit es uns gut gehen kann. Die gute Zeit soll uns helfen, echte Gemeinschaft zu bilden und Schweres zu tragen.

Manche Momente hielten wir gern fest nach dem Motto „O Augenblick, verweile doch, wie bist du schön.“ Doch die Zeit steht nie still. Darum klingt es verwunderlich, wenn es im Psalm 31 heißt: „Meine Zeit steht in deinen Händen.“ Die ständig fließende Zeit – vor Gott steht sie. Was für uns schon Vergangenheit ist, was wir als Gegenwart erleben und als uns als Zukunft erhoffen, das ist vor Gott immer noch und immer schon da. Das ist für ihn eine Einheit. In seinen Händen ist alle Zeit gut aufgehoben. Das meint: Kein Tag ist verloren, auch wenn er für uns Vergangenheit geworden ist. Kein Menschenleben wird vergessen, auch wenn Menschen es längst vergessen haben.
Das kann uns gelassener in das neue Jahr gehen lassen. Das lässt uns weniger aufgeregt nur um unser eigenes Ergehen besorgt sein. Es öffnet den Blick für das, was uns mit unseren Mitmenschen verbindet. Es lässt uns erkennen, was sie brauchen und was wir für sie tun können. Das lässt uns auch erkennen, was gerade wichtig ist und dran ist – für sie und für uns. Dietrich Bonhoeffer schrieb 1944 “Unser Christsein wird heute nur in zweierlei bestehen: im Beten und im Tun des Gerechten unter den Menschen.”
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein gutes neues Jahr 2016.

Pfarrer Dr. Karl-Heinz Drescher-Pfeiffer

73337 Bad Überkingen

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