Immer öfter bleiben Opfer von Gewalt und Unfällen ohne Unterstützung. Die Gesellschaft driftet in eine gefährliche Richtung: Verrohung und Egoismus bestimmen das Bild. Unterlassene Hilfeleistung ist längst Alltag – und sie kostet Menschenleben.
Aktueller Fall: Angriff in der S-Bahn
Am 4. Dezember 2025, gegen 12.30 Uhr, attackierten drei Jugendliche in einer S-Bahn zwischen Korntal und Ditzingen einen Elfjährigen. Sie schlugen und traten auf ihn ein. Anscheinend griff kein einziger Tatzeuge ein, niemand leistete Nothilfe. Ein erschütterndes Beispiel für eine Gesellschaft im Nothilfeversagen
Erschreckende Realität
- Jugendliche werden an Bushaltestellen zusammengeschlagen – Passanten sehen zu.
- Mädchen werden am helllichten Tag Opfer sexueller Übergriffe – niemand greift ein.
- Unfallopfer liegen schwer verletzt im Fahrzeug – neun von zehn Autofahrern fahren vorbei.
- Bankkunden steigen über einen sterbenden Menschen hinweg, um ihre Geschäfte zu erledigen.
Diese Szenen sind keine Ausnahme, sondern Ausdruck einer gesellschaftlichen Krise. Unterlassene Hilfeleistung ist nicht nur moralisches Versagen, sondern eine strafbare Handlung.
Sekunden entscheiden über Leben und Tod
Als Rettungsfachkraft und Dozent für Gewaltprävention weiß ich: In Notlagen zählt jede Minute. Hilfe kann Leben retten – oder über lebenslange Behinderung entscheiden. Doch immer mehr Menschen verweigern diese Verantwortung.
Appell an die Öffentlichkeit
Helfen heißt nicht, sich selbst in Gefahr zu bringen. Helfen heißt: handeln.
- Polizei rufen – sofort und kostenfrei.
- Rettungsdienst alarmieren.
- Andere aktiv zur Mithilfe auffordern.
Wegschauen ist Verrat an unseren Grundwerten. Jeder kann helfen. Jeder muss helfen.
Alfred Brandner