Zufällige Begegnung mit großer Bedeutung: Erfolgreiche Reanimation erst Jahre später erkannt

Manchmal braucht es Jahre, bis die wahre Tragweite eines Moments sichtbar wird. In Göppingen führte eine zufällige Begegnung zur bewegenden Erkenntnis: Eine Reanimation, einst unter dramatischen Umständen durchgeführt, hat ein Leben gerettet – und das wurde erst  Jahre später, bestätigt. Was damals als Routineeinsatz begann, entpuppt sich heute als stille Rettungsdienstgeschichte.

Ein unscheinbarer Samstag im September, das Wetter verhalten – ideal für eine kleine Ausfahrt mit der Harley. Ich mache Halt in einer Bar in der Fußgängerzone, als sich ein alter Bekannter zu mir setzt. Wir kennen uns seit 1991, damals arbeitete er an einer Tankstelle in meinem Rettungsdienstbereich.

Im Gespräch berichtet er, dass er vor einiger Zeit in einer Kneipe einen Herz-Kreislaufstillstand erlitten habe. Ein zufällig anwesender Arzt habe sofort mit der Reanimation begonnen – so habe es ihm seine Schwester erzählt, die ebenfalls vor Ort war.

Plötzlich wird mir klar: Ich war damals selbst Teil dieses Einsatzes. Gemeinsam mit meinem Kollegen, den First-Respondern der Feuerwehr und dem genannten Arzt hatten wir in genau diesem Lokal einen Patienten erfolgreich reanimiert – ohne zu wissen, dass es sich um einen langjährigen Bekannten handelte. Der Patient war in der akuten Phase nicht zu identifizieren.

Die Überraschung war perfekt: Erst über  Jahre später – durch reinen Zufall – erfahre ich, dass wir einem guten Freund das Leben gerettet haben.

Einsatzverlauf 

Kurz vor Dienstende erreicht uns ein Notruf: Herz-Kreislaufstillstand in einem Lokal der Innenstadt. Die Anfahrt dauert rund fünf Minuten. Vor Ort finden wir den Patienten bewusstlos am Boden. Zwei Helfer führen bereits Basismaßnahmen durch – ein Feuerwehr-First-Responder und ein Arzt, der zufällig als Gast anwesend war.

Wir ergänzen die Maßnahmen: legen einen venösen Zugang, verabreichen Sauerstoff über Maske und bringen ein vollständiges Monitoring an. Die Reanimation erfolgt im ständigen Personalwechsel.

Mit Eintreffen des Notarztes wird der Patient intubiert und beatmet. Eine Eigenfrequenz stellt sich ein – der Patient wird stabilisiert und auf die Intensivstation gebracht.

Diese Geschichte zeigt eindrucksvoll, wie eng persönliche Schicksale und professionelle Einsätze manchmal miteinander verwoben sind – und wie wertvoll jede Minute im Rettungsdienst sein kann.

Alfred Brandner

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