Der Unimog – Schwäbisches Meisterwerk mit weltweiter Wirkung

Wenn man heute in den entlegensten Winkeln der Erde unterwegs ist – in den glühenden Wüsten Afrikas, den eisigen Weiten der Polarregionen oder den dichten Urwäldern Südamerikas – begegnet man einem Fahrzeug, das wie kein anderes für Robustheit, Vielseitigkeit und Ingenieurskunst steht: dem Unimog. Was viele nicht wissen: Seine Wurzeln liegen in Schwäbisch Gmünd.

Ursprung einer Legende

Vor über 70 Jahren begann die Erfolgsgeschichte des Unimog in den Werkshallen der Firma Erhard & Söhne. Ursprünglich als landwirtschaftliches „Universal-Motorgerät“ konzipiert, sollte er als Arbeitsmaschine, Schlepper und Transporter dienen. Die Idee entstand in einer Zeit des Umbruchs – kurz nach dem Zweiten Weltkrieg – und war Teil des deutschen Wirtschaftswunders. Der Unimog wurde zu einem unverzichtbaren Helfer beim Wiederaufbau der Bundesrepublik.

Vom Prototyp zum Hightech-Alleskönner

Die ersten Prototypen rollten 1946 aus den Hallen in Gmünd. Mit Allradantrieb, hoher Bodenfreiheit und modularer Bauweise war der Unimog seiner Zeit weit voraus. Schon bald wurde er nicht nur in der Landwirtschaft eingesetzt, sondern auch bei Feuerwehren, Rettungsdiensten, im Militär und in der Industrie. Seine Fähigkeit, unter extremsten Bedingungen zu funktionieren, machte ihn weltweit begehrt.

UNIMOG-Chronik zur Verfügung gestellt von Egon Spiller

20.11.1945 Amerk. Besatzungsmacht erteilt Productions-Order .

28.11.1945 Arbeitsaufnahme bei Erhard u. Söhne. …..1944 Ankündigung des Morgenthau-Planes , Alb. Friedrich macht erste Studien zu einem landwirtschaftl. Gerät mit Allradantrieb und Frontlenkung.

..5. 1945  erste Grundsatzgespräche über eine landwirtschaftliche  Universalmaschine zwischen Alb. Friedrich u. Wilh. Haspel (Mercedes-Benz)

24.8.1945  Kontaktaufnahme v. Alb. Friedrich zu Ed. Köhler v. Erhard u. Söhne.

13.9.1945 Vorstellung des Konzeptes a. d. Uni-Hohenheim

9.10.1945  Alb. Friedrich stellt bei der amerikanischen Besatzungsmacht den Antrag auf den Bau eines Allrad-Fahrzeuges für den landwirtschaftlichen Einsatz nach der Entwurfsskizze vom 7.9.1945 vor.

1.12.1945  Produktionsvertrag mit Erhard & Söhne vereinbart  u. offizieller Beginn in der Abteilung -L- (Landwirtschaft).

..12.1945  erste Konzeptskizze v. H. Rößler .

2.1.1946   H. Rößler tritt in Entwicklungsgesellschaft ein.

28.1.1946 erster Gesamtentwurf v. H. Rößler

6.3.1946  H. Rößler stellt zweiten Gesamtentwurf vor.

21.3.1946  weiteres Gespräch zwischen Alb. Friedrich u. Ed. Köhler bei den amerikanischen Behörden, dabei wurde die Liste mit techn. Erläuterungen ,Mat.-Bedarf, Preisvorstellungen usw. (Preis bei 120 Stck. pro Monat RM 4500.-) übergeben .

..4.1946  der Name Unimog wird geboren( Hans Zabel )

….1946  das Markenzeichen ”Ochsenkopf” wird ausgewählt.

1.6.1946  Christian Dietrich wird Versuchs- u. Produktionsleiter.

14.6.1946  Gesellschaftsvertrag der Unimog- Entwicklungsgesellschaft wird zwischen Alb. Friedrich, Erhard u. Söhne ( Ed. Köhler, Dr. Heinz Erhard) Fa. Gebr. Boehringer u. Fa. Cata unterzeichnet.

9.10.1946   erste Probefahrt des Prototypen (ohne Karosserie)

20.11.1946 Taufe in der Erhard-Halle auf den Namen Unimog durch die Tochter von Alb. Friedrich

…12.1946  erste typische Unimog-Karosserie wird Fertiggestellt und bei den Prototypen eingesetzt. ( E & S liefert insgesamt 1400 Stück Fahrerhäuser n. Göppingen und Gaggenau).

22.3.1947  erster Dieselmotor OM 636 v. Daimler-Benz wird geliefert.

11.4.1947  bedeutende Vorführung des Unimog in Ludwigsburg.

..6.1947   Prototyp eines Front-Mähbalken wird getestet.

..8.1947   H. Rößler entwickelt eigenes Unimog-Getriebe.

..2.1948   Umzug von Erhard u. Söhne zu Gebr. Boehringer.

..8.1948   Fertigung des Unimog 70200 bei Gebr. Boehringer (insgesamt 600Stück)

..8.1948    erste Präsentation auf der DLG-Ausstellung in Frankfurt.

18.10.1948  Groß-Vorführung vor den Landwirtschafts-, Finanz-und Verkehrsbehörden (Bizone) auf Burg Staufeneck.

21.11.1948  Unimog wird patentiert (Patent Nr.937508).

..3.1949   Auslieferung des ersten Unimog 70200 in Serie an den Bürgermeister v. Brüg bei Winnenden, Nr. 2 geht an Landwirt Waibel v. Sachsenhof bei Schwäb.Gmünd.

…..1950  Preissenkung von DM 13800.-auf DM 9975.-

…..1950  Schweizer-Armee bestellt 250 Unimog.

….1950   Umzug der Fertigung von Boehringer nach Gaggenau.

4.6.1951  erste Auslieferung  des Unimog von Gaggenau

….1952    franz. Armee bestellt 4oo Unimog.

..3.1953   erster Unimog mit geschlossener Fahrerkabine (Westfalia).

31.7.1953 Produktion 2010 läuft aus.

3.8.1953  der erste Typ 401 rollt vom Band.

..5.1955  Produktion des 404 S begann mit einem 85 PS – Benzinmotor ,der bei der Bundeswehr zum Einsatz kam. Insgesamt wurden 642oo Stck. ( davon über 36000 Stck. für die Bundeswehr) gebaut .

….1955  Sommer, der Ochsenkopf wird durch den Mercedes-Stern ersetzt.

..8.1956  Motorleistung wird von 25 PS auf 30 PS angehoben.

….1959  Synchrongetriebe wird serienmäßig eingebaut.

..5.1961 über 50000 Stck. Unimog wurden bisher gefertigt.

..4.1966  Einführung Baumuster U 421 ( U34, U 40,U 70/80).

..5.1966  100000.Unimog läuft v. Band.

….1968   erweitertes Programm:U45,54,66,80,90,und 404S für zivil.Bereich.

….1970   Serienmäßiger Überrollbügel f. offenen Unimog wird eingeführt.

…..1971  150000. Unimog aus Gaggenau

….1974   U 120/Typ 425 neuer Unimog.

….1976   das ges. Unimog- Programm bestand n. 30 Jahren aus 5 Typen der kleinen ,mittleren u. schweren Klasse.

….1976   Erweiterung des Programm : U 1000,Umstellung auf neue Verkaufsbezeichnung U 800 – U 1300.

22.12.198o Produktionsende Unimog S 404.

…..1985  Vorstellung der leichten u. mittelschweren Baureihen 407 und 427.

..3.1988  Vorstellung der Baureihe 437.

…..1991   neues Topmodell U 2150.

9.5.1992  neue Baureihen U 408 /418 sowie neues Topmodell U 2400 ( 437 , schwere Baureihe).

..7.1994   300000. Unimog läuft v. Band.

….2000    Vorstellung der neuen Generation- U 3oo,  U400.

2.6.2001  50 Jahre Mercedes-Benz – Unimog.

2.8.2002  letzter Unimog aus Gaggenau .

26.8.2002 erster Unimog aus Wörth .

12.9.2002  Premiere UHN Baureihe 437.4 (U3000,U4000,U5000).

23.10.2007 Unimog Baureihe U 20 läuft vom Band.

27.9.2008   erste Unimog – Schau in Schwäb.Gmünd anlässlich der Gmünder-Herbstimpressionen auf dem Marktplatz. (mit 17 Fahrzeugen von Bauj.1950 -U70200- bis Bauj.2007-U20) .

3.6.2011  60 Jahre Mercedes-Benz- Unimog mit Festakt in Wörth und Vorstellung einer Desingstudie auf der Basis des Unimog  U 5000.

8.6.2011  65 Jahre Unimog aus Schwäb .Gmünd , kleine Ausstellung in der VHS.

24.9.2011  große Unimog – Schau auf dem Gmünder Marktplatz mit ca. 80 Unimog von Baujahr 1949 bis 2011.

Schwäbisch Gmünd , 9. Juni 2011

Quelle : Michael Wessel , Egon Spiller, Unimog-Museum

Schwäbischer Erfindergeist in Bewegung

Der Unimog ist mehr als ein Fahrzeug – er ist ein Symbol für schwäbische Tüftlerkunst, für Innovation und für den Mut, Neues zu wagen. Die Chronik seiner Entwicklung zeigt, wie aus einer Idee ein weltweites Erfolgsmodell wurde. Schwäbisch Gmünd darf mit Stolz auf diese technische Ikone blicken, die bis heute Maßstäbe setzt.

Foto von Egon Spiller

Alfred Brandner

Alfred Brandner hat einen direkten Bezug zu dieser Firma, da er von 1976 bis 1985 dort gearbeitet hat und die historischen Gebäude und Hallen noch kennt. Auch hatte er die Gelegenheit, einige der Unimog-Urväter persönlich kennenzulernen, darunter Albert Köhler und Dr. Heinz Erhardt.

Permanentlink zu diesem Beitrag: https://filstalexpress.de/filstalexpress/195490/der-unimog-schwaebisches-meisterwerk-mit-weltweiter-wirkung/

Schreibe einen Kommentar