Am 15. September 1935 wurden die Nürnberger Gesetze verabschiedet
Auf dem Reichsparteitag wurden antisemitische Gesetze verabschiedet und damit manifestiert – ein weiterer Schritt in Richtung Auschwitz 1941. Bisher wurden Rassismus und Diskriminierung zwar schon in brutalster Weise umgesetzt, aber es war noch nicht rechtlich verankert, was durch diesen Akt nachgeholt wurde. Heute sehe ich zwar in Deutschland noch keine Tendenzen zu solchen Gesetzen, aber bereits erste Schritte, die zu solchen Dingen führen. Italien und die USA sind da schon weiter und in Ungarn gibt es solche Gesetze in abgeschwächter Form, was mich mit großer Sorge erfüllt. Es bedarf eines weltweiten Rucks, damit sich 1935 nicht wiederholt, denn das war nur einer von vielen kleinen Schritten, die später im Holocoust endeten.
Dann habe ich vor wenigen Tagen diesen Katastrophenfilm aus dem Jahr 2008 gesehen:
Hätte ich ihn damals gesehen, hätte ich nie gedacht, dass es einmal so weit kommen kann. Heute hatten wir vergleichbare Situationen bereits in Kalifornien, Frankreich und Südeuropa und ich befürchte, dass es in Deutschland irgendwann auch einmal so weit kommen wird. Und ich befürchte, dass wir dem machtlos gegenüberstehen werden, weil wir die Infrastruktur und das Personal dafür nicht haben. Was aber jeder tun kann, ist seinen Teil am Wasser sparen beizutragen. Weniger Fleisch essen, weniger duschen, weniger Klamotten kaufen, vermehrt wild pinkeln. Gerade letzteres sollte speziell für Männer leicht umsetzbar sein – ich gehe da schon mit gutem Beispiel voran. Auch sollte jeder versuchen Wasser in Regenzeiten zu sammeln, die man dann in Trockenzeiten verwenden kann.
Dann beschäftigt mich noch die Kommunalwahl in Nordrhein-Westfalen, wobei ich mich dabei auf das beschränken werde, was nicht schon in den Medien breit diskutiert wurde:
Ich hoffe, dass die nur moderaten Verluste für die CDU auf die vernünftige Landespolitik von Ministerpräsident Hendrik Wüst zurückzuführen sind und nicht auf die rechtspopulistische Bundespolitik vergleichbar mit der Forza Italia. Ein massiver Zuwachs des BSW ist ebenfalls noch zu befürchten, wenn dieses mehr Mitglieder bekommt und damit flächendeckend antritt. Die herben Verluste der Grünen machen mich einfach nur fassungslos, weil diese abgesehen von den Linken die einzig progressive Kraft in diesem Land ist, die überhaupt noch was anpackt – warum zum Teufel raffen die Menschen das nicht? Abgesehen von den Linken haben fast alle demokratischen – auch die kleinen – Parteien verloren, während die AfD massiv zugelegt hat, so dass die demokratische Krise allgegenwärtig ist. Wenn sich nicht bald etwas ändert, ist Deutschland nicht nur am, sondern schon im Abgrund!
In den letzten Tagen wurde die Nullrunde beim Bürgergeld und die Erhöhung des Deutschlandtickets um 4€ beschlossen. Ich stocke derzeit mit Bürgergeld auf und besitze das D-Ticket, so dass ich im nächsten Jahr schon einmal 4€ weniger pro Monat haben werde und das kotzt mich tierisch an! Die erste Konsequenz, die ich daraus ziehe ist, dass ich mich bei der nächsten Schöffenwahl nicht mehr aufstellen lassen werde, da ich mittlerweile so angepisst bin, dass ich mich nicht mehr als vorbildlich genug ansehe, bei der Rechtsprechung zu helfen, wenn man selbst schauen muss, wie man das Unrecht, dass einem selbst widerfährt, ausgleichen kann.
Die einzige positive Nachricht kam aus Brasilien, wo der rechtsradikale Ex-Präsident zu einer hohen Haftstrafe verurteilt wurde (bitte das Video anschauen – besser kann ich es nicht erklären):
Ich hätte nicht gedacht, dass ich jemals sagen würde, dass Deutschland sich an Brasilien orientieren soll. Hoffentlich nimmt sich auch Brasiliens Nachbarland Argentinien ein Beispiel daran und wählt ihren populistischen Präsidenten zeitnah ab. An dieser Stelle möchte ich noch einmal die so schöne brasilianische Nationalhymne spielen:
Bis vor kurzem konnte ich bei dieser Hymne Vergleiche zu meinem westdeutschen Heimatland ziehen, weil meine geliebte Heimat für mich auch schön und gediegen war. Jetzt geht es bei uns zunehmend den Bach runter und es ist hier fast so schlimm, wie es in den neuen Bundesländern schon immer war. Dort geht es langsamer bergab als im Westen und die Angleichung wird wohl in einigen Jahren hergestellt sein – aber nicht so, wie wir es uns eigentlich gewünscht hätten.
Marcel Kunz