Am Sonntag, dem sogenannten Ewigkeitssonntag, gedenken wir in den Kirchen unserer Verstorbenen. Wir tun das in der Zuversicht, dass sie nicht im Tode geblieben, sondern nun in Gottes Herrlichkeit geborgen sind. Es gibt verschiedene Hoffnungsbilder der Bibel, die anschaulich machen, dass das, was uns erwartet, etwas sehr Schönes ist.
Die biblischen Bilder vom Leben nach dem Tod sind natürlich allesamt irdische Bilder, übersteigt doch die neue Wirklichkeit bei Gott unseren Verstand, sie geben aber dennoch eine konkrete Ahnung davon, was uns erwartet. So ist im Gottesdienst am Sonntag von einem besonders schönen Bild dessen, was uns erwartet, die Rede: die neue Welt bei Gott wird mit einem Hochzeitsfest verglichen, zu dem der Bräutigam, Jesus Christus, einlädt. Das eigene Hochzeitsfest ist für viele der schönste Tag im Leben. Und alle Gäste freuen sich mit. Es wird fürstlich gegessen, gefeiert, getanzt und gelacht. Und solche Freude wird sein, wenn wir dereinst bei Gott sind. Ein anderes Bild für das, was uns nach dem Tod erwartet, ist das der Wohnung, die Christus für uns bereithält. Nicht nur für manchen Schwaben ist es die Erfüllung eines Lebenstraumes, ein „Häusle“ zu bauen, um sich dort sehr wohl zu fühlen und zuhause zu sein. Nach der Bibel haben wir dereinst ein unzerstörbares Zuhause, das erfüllt ist von der Freude der Nähe Gottes. Oder wir lesen, dass wir in „Abrahams Schoß“ Aufnahme finden. Wie schön ist es, wenn man seinen müden Kopf, der von den verwirrenden Gedanken vieler Probleme schwer ist, in den Schoß einer geliebten Person legen kann. Abrahams Schoß ist solch ein Bild der Geborgenheit und Liebe, einer Liebe, von der uns nichts trennen kann. Der Seher Johannes beschreibt die neue Welt bei Gott als „himmlisches Jerusalem“, in dem kein Tod mehr sein wird und die Tränen abgewischt werden, in dem kein Leid noch Geschrei noch Schmerz sein wird. Es wird endlich Friede sein, eine heilvolle Gemeinschaft. Die Bibel macht also deutlich, dass wir vor dem Tode keine Angst zu haben brauchen, sondern dass Christus uns empfängt. Und auch die Vorstellung des Gerichts ist, recht verstanden, eine heilvolle Vorstellung, denn der Maßstab des Gerichts ist die Liebe und der Richter ist unser Retter. Endlich wird das sein, was wir uns alle für unser Miteinander ersehnen, nämlich dass sich die Gerechtigkeit durchsetzt und ein tiefer Friede herrscht. Was kommt nach dem Tod? Auch wenn alle biblischen Bilder für unser Erkennen nur „Stückwerk“ sind, so geben Sie uns doch einen deutlichen Hinweis darauf, dass es eine neue Welt bei Gott gibt, in der wir schon jetzt unsere Lieben, die uns vorausgegangen sind, geborgen wissen können. Und das ermöglicht uns, mit unserer Trauer umzugehen, Hoffnung zu schöpfen und uns an diesem Leben, so lange es uns geschenkt ist, zu freuen.
Pfr. Tobias Schart, Bad Boll