Verantwortung im Straßenverkehr endet nicht mit der Pubertät – auch die jüngere Generation muss sich Fahreignungsprüfungen stellen

„Nach nahezu jedem öffentlichkeitswirksamen Verkehrsunfall, bei dem ältere Fahrzeugführer mutmaßlich die Ursache waren, werden reflexartig populistische Forderungen laut, die auf einen pauschalen Entzug der Fahrerlaubnis abzielen. Solchen undifferenzierten Forderungen trete ich mit Nachdruck entgegen.“

„Gefährlich ist nicht das Alter – sondern mangelnde Eignung“ Unfälle entstehen nicht durch graue Haare, sondern durch eingeschränkte Fahrtüchtigkeit – und die kennt keine Altersgrenze.  Doch Immer wieder steht die Fahrtüchtigkeit älterer Menschen im Fokus öffentlicher Debatten. Dabei wird verkannt, dass gesundheitliche Einschränkungen, die das Fahrverhalten beeinträchtigen können, nicht nur Seniorinnen und Senioren, sondern Verkehrsteilnehmer aller Altersgruppen betreffen. Auch Alkohol-, Drogen- oder Medikamentenmissbrauch sind risikorelevante Faktoren, die keinesfalls altersabhängig auftreten.

Statt altersdiskriminierender Einzelmaßnahmen brauchen wir ein faires, sachlich begründetes System, das alle Verkehrsteilnehmer in die Verantwortung nimmt. Eine regelmäßige medizinische Fahrtauglichkeitsprüfung sollte daher für alle Führerscheininhaber verpflichtend eingeführt werden – unabhängig vom Geburtsjahr. Es gibt keinen plausiblen Grund, warum jüngere Autofahrer von dieser Verantwortung ausgenommen bleiben sollten. Als Rettungsfachkraft mit über drei Jahrzehnten eigenverantwortlicher Einsatzerfahrung in der Notfallrettung habe ich wiederholt erleben müssen, welche tragischen Konsequenzen mangelnde Fahrtüchtigkeit nach sich ziehen kann – oft genug nicht nur für die betroffenen Fahrenden selbst, sondern für Unbeteiligte.

Um die Unfallzahlen langfristig zu senken und die Verkehrssicherheit zu stärken, schlage ich eine Überprüfung alle fünf Jahre vor. Die zu überprüfenden Parameter sollten folgende Aspekte abdecken:

  • Zentrale Tagessehschärfe
  • Farb- und Stereosehen
  • Gesichtsfeld
  • Belastbarkeit
  • Orientierungs- und Aufmerksamkeitsleistung
  • Konzentrations- und Reaktionsfähigkeit

Solche Untersuchungen sind im beruflichen Personenverkehr längst Standard – es ist an der Zeit, dies auch im privaten Straßenverkehr zu etablieren.

Die Politik ist gefordert, mutig und lösungsorientiert zu handeln. Statt altersdiskriminierender Einzelmaßnahmen brauchen wir ein faires, sachlich begründetes System, das alle Verkehrsteilnehmer in die Verantwortung nimmt. Denn: Fahrtüchtigkeit ist keine Frage des Alters – sondern der Eignung.

Ich widerspreche jeder abgenickten Zustimmung die ein faires, sachlich begründetes System verhindern möchte.

Alfred Brandner

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