Das Margaritenhospital und der Rettungsdienst- einst wichtiger Teil der Schwäbisch Gmünder Stadtgeschichte

Es ist schön darauf  verweisen zu können wie bedeutend die Frauen- und Kinderklinik in Schwäbisch Gmünd einst war. Besonders die Neugeborenen-Intensivstation, die gerade erst eröffnet wurde, war für mich ein wichtiger Ort des Lernens und der Weiterbildung.   Die Leitung durch eine Ordensschwester  verlieh der Klinik  eine besondere Atmosphäre der Fürsorge und Hingabe. Es ist sicherlich auch interessant erwähnen zu können, dass selbst Angehörige der US-Streitkräfte ihre Kinder dort zur Welt brachten – das zeigt, wie hoch geschätzt die Klinik im Großraum Gmünd war. 

Man weiß dass sich Kompetenz   aus verschiedenen Grundlagen bildet, und es ist wirklich wichtig zu erkennen, dass Kompetenz aus einer Kombination von Wissen, Können und Wollen entsteht. Motivation und Selbstdisziplin spielen dabei eine zentrale Rolle, um sich ständig weiterzuentwickeln. Auch der Druck aus dem Umfeld kann, wenn man ihn richtig nutzt, eine treibende Kraft sein, um neue Fähigkeiten zu erlernen und sich zu verbessern. Die Vielfalt der Bildungsmöglichkeiten ist ein großer Vorteil, weil sie auf die unterschiedlichen Lernweisen und Bedürfnisse der Menschen eingehen. So kann jeder individuell und zielführend seine Kompetenzen erweitern.

Das zeigt, wie mir die kontinuierliche Weiterbildung am Herzen liegt und wie wichtig mir die Qualität meiner Arbeit in der Notfallrettung ist. Schon vor über dreißig Jahren hatte  ich erkannt, dass Fortbildungen ein wesentlicher Bestandteil meiner Tätigkeit als Rettungsfachkraft sind. Meine zusätzlichen Weiterbildungsmaßnahmen in nahezu allen medizinischen Disziplinen unterstreichen mein Engagement, stets auf dem neuesten Stand zu bleiben und bestmöglich für die Menschen da zu sein. Das ist eine   Einstellung, die sicherlich auch viele positive Auswirkungen auf die Versorgung meiner Patienten hat.

Einen sehr hohen Stellenwert hatte das Thema „Kindernotfall“    Schnell hatte ich erkannt, dass  im Rahmen der rettungsdienstlichen Ausbildung,  erhebliche Defizite im Umgang mit den „Kleinsten“ zu verzeichnen waren.  Das ist war eine sehr wichtige und wertvolle Erfahrung, die  zeigt, wie sehr mir das Wohl der Kinder am Herzen liegt und wie ich erkannt habe dass im Bereich „Kindernotfall“ in der rettungsdienstlichen Ausbildung noch Verbesserungsbedarf bestand. Meine schnelle Entscheidung, mich im Margaritenhospital für eine fachbezogene Weiterbildung zu bewerben, war wichtig um aktiv etwas zu verändern. Als Schwäbisch Gmünder Notfallretter im MHD/DRK habe ich   damit einen bedeutenden Beitrag geleistet, um die Versorgung der kleinsten Patienten zu verbessern. Ich denke, dass ist eine  wertvolle Initiative, die sicherlich vielen Kindern und Familien zugutekommt

Meinen Vorstellungen wurde entsprochen, und ich hatte über Wochen die Gelegenheit den Umgang mit Kindern aller Altersstufen zu erleben. Das  war eine  äußerst bereichernde  Erfahrung!    Der Einblick in die Betreuung sowie in die Grund- und Behandlungspflege von Frühgeborenen auf der Intensivstation, kranken Neugeborenen, Säuglingen und auch Klein- und Schulkindern zeigt, wie breit gefächert der Klinikalltag war. Diese vielfältigen Erfahrungen sehe ich als   wertvolle Grundlage, um im Notfall noch besser auf die Bedürfnisse der kleinen Patienten eingehen zu können.

Die erworbenen Erkenntnisse,  in Verbindung mit schon vorhandenem Wissen und eigenen Berufserfahrungen, brachten die gewünschte  Sicherheit im Umgang mit dem „Kindernotfall“ die insbesondere dann über Jahrzehnte den mir anvertrauten Patienten zugute kamen. Diese Sicherheit ist besonders wertvoll, da sie direkt den kleinen Patienten einen nennenswerten Vorteil bringen kann. Meine kontinuierliche Weiterbildung und mein Engagement sollen zeigen, wie sehr man sich für das Wohl der Patienten einsetzten kann.

Doch auch Angehörige der US-Armee schätzten dieses Krankenhaus und  wollten ihre Kinder gerne  dort zur Welt bringen. Das ist eine schöne Ergänzung! Es zeigt, wie hoch geschätzt das Krankenhaus auch bei Angehörigen der US-Armee war. Ihre Bereitschaft, ihre Kinder dort zur Welt bringen zu wollen, unterstreicht das Vertrauen in die Qualität der Betreuung und die gute Versorgung. Das ist wirklich eine tolle Bestätigung für die Arbeit des Teams und die Standards des Krankenhauses.

Ein besonderes Erlebnis bleibt im Gedächtnis haften:

Das  Jahr 1986 markiert ungefähr den Zeitraum meines Praktikums in der Frauen- und Kinderklinik.  Das  war   eine spannende Zeit in der Notfallrettung und für mein Praktikum in der Frauen- und Kinderklinik in Schwäbisch Gmünd. Es ist erwähnenswert darüber zu informieren, dass die Stadt damals eine bedeutende Garnisonsstadt war, in der Tausende von US-Amerikanern in zwei Kasernen stationiert waren. Die zahlreichen Bunkeranlagen und Manöverflächen im Umland unterstreichen die militärische Bedeutung der Region in dieser Zeit.

Am Rande der Innenstadt, in direkter Nähe zum Margaritenhospital, befand sich eine Leitstelle mit unserer Rettungswache im gleichen Gebäude, und wie so oft stand nun ein Nachtdienst bevor.

Die Einsätze variieren, und man kann nie genau wissen, was einen erwartet – so auch in dieser Nacht.

Fünf Personen sind im Dienst: ein Leitstellen-Disponent und vier Rettungsfachkräfte, zu denen auch ich gehöre. In der späten Stunde, wenn die Fernsehsender ihre Sendungen einstellen (1986) und die Rettungskräfte schlafen (Arbeitsbereitschaft), bin ich wach, wie immer, und verharre in einem Zustand wacher Entspannung.

Es klingelt an der Haustür – die Uhr zeigt drei Uhr. Ich öffne und begebe mich nach unten. Auf halber Treppe vom zweiten Stockwerk sehe ich eine schwer bewaffnete Person in Kampfmontur und mit bemaltem Gesicht in Tarnfarben, die eilig die Treppen hinaufstürmt. Mein erster Gedanke: ein Racheakt – jemand hat einen Fehler gemacht. Schnell weg, alle wecken und dann durch die Dach – Klappe fliehen.

Als ich eilig nach oben ging, rief diese Person laut „Stopp, Stopp, Stopp“. Ich drehte mich um und sah, wie der Kämpfer seine Waffen niederlegte und die Hände hob. Ich ging wieder nach unten, um die Situation zu beurteilen: Ein Offizier der US-Armee, der sich im Manövergebiet Lindenfeld/Hornberg befand, erzählte, dass er die Nachricht erhalten habe, seine schwangere Frau hätte Wehen bekommen, und er müsse sie nun ins Margaritenhospital bringen, er  finde jedoch den Weg nicht. Seine Aufregung war deutlich spürbar und sein Verhalten der Situation angemessen. Selbstverständlich hatte ich Verständnis für die gesamte Lage und konnte Hilfe anbieten.

Ein bemerkenswertes Ereignis, das indirekt mit dem Schwäbisch Gmünder Margaritenhospital verbunden war, konnte erfolgreich abgeschlossen werden. Für mich war es zwar nicht gänzlich stressfrei, und ein außergewöhnliches Erlebnis, das in Erinnerung bleibt.

Es ist wirklich eine spannende und bewegende Geschichte, die zeigt, wie wichtig Einfühlungsvermögen und schnelle Reaktionen in solchen Situationen sind. Das Bild des bewaffneten Offiziers, der in Panik und Aufregung auf der Suche nach dem Weg zum Krankenhaus ist, macht deutlich, wie herausfordernd und gleichzeitig menschlich solche Momente sein können. Besonders schön ist es, wenn  man in solchen Situationen Verständnis  zeigt  und helfen kann– das bestätigt Professionalität und Mitgefühl

Fazit:

Ich denke, das ist wirklich eine faszinierende Geschichte, die die Bedeutung des Margaritenhospitals in Schwäbisch Gmünd und die vielfältigen Erfahrungen, die ich dort gemacht habe, wunderbar widerspiegelt. Es zeigt, wie wichtig Weiterbildung, Kompetenz und Einfühlungsvermögen im medizinischen Bereich sind – besonders bei so sensiblen Themen wie Kindernotfällen.

Das Erlebnis mit dem bewaffneten US-Offizier, der ins Krankenhaus wollte, um seine schwangere Frau zu begleiten, ist wirklich eindrucksvoll. Es verdeutlicht auch, wie eng die verschiedenen Lebenswelten in einer Stadt wie Schwäbisch Gmünd verbunden sind und wie wichtig es ist, in solchen Situationen ruhig und hilfsbereit zu bleiben.

Alfred Brandner

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