Seit 4 Wochen mache ich in einem kleinen, inhabergeführten Betrieb Praktikum im Rahmen meiner Umschulung. Ich wurde von Anfang an voll eingebunden und habe extrem viel gelernt – ich übertreibe jetzt ein bisschen und behaupte einfach mal, ich habe in einem Monat da mehr gelernt als bei der DB in einem Jahr. Und warum ist das so? Weil dort im Gegensatz zur Bahn Verantwortung übernommen wird, man wirtschaftlich denkt und handelt, Zuständigkeiten klar definiert sind und man vernünftig kommuniziert. Ich wünschte mir mehr solche Unternehmen, die ihren Teile zur wirtschaftlichen Wertschöpfung beitragen und keine Monopolisten und behördenähnliche Großkonzerne. Daher musste ich an Lenins Neue Ökonomische Politik ab 1921 denken (kurz erklärt: in der Sowjetunion wurden wieder kleine Unternehmen erlaubt, die eigenverantwortlich wirtschaften, wodurch die Wirtschaft einen großen Aufschwung erlebte):
Das politische Wort zum Sonntag über die neue ökonomische Politik Lenins und PVZ
Zuerst ein paar Worte in eigener Sache. In letzter Zeit habe ich mehrfach als Komparse gearbeitet. Ab Minute 38:55 habe ich einen Kurzauftritt:
Damit jetzt keine Missverständnisse aufkommen: Wladimir Iljitsch Lenin war ein zutiefst verachtenswerter Mensch, der viel Unheil über Russland und die Welt brachte und dessen Rolle in der Geschichte aus meiner Sicht zu positiv bewertet wird. Aber trotzdem hatte er zum Ende seines Lebens gute Ideen entwickelt, auf die wir heute wieder mehr zurückgreifen sollten. Heutzutage gerät alles immer mehr aus den Fugen. Firmen werden immer größer und unübersichtlicher, der Kapitalismus artet aus, Verantwortungen versickern, die Ungleichheit steigt. Würde man heute wieder mehr auf kleinteilige Wirtschaft setzen, wäre alles übersichtlicher, nicht nur die Unternehmer würden sich mehr mit ihrer Arbeit identifizieren und zielorientierter arbeiten und die Qualität der Produkte würde wieder ansteigen. Es muss wieder viel mehr gegen Monopole getan werden und es muss endlich Schluss damit sein, Kleinunternehmern Steine in den Weg zu legen. Sonst wird das wirtschaftliche System irgendwann implodieren.
Ein Unternehmen, das ich aber ganz bewusst ausnehmen möchte, ist PVZ (wer sich näher dafür interessiert, bitte googeln). PVZ ist aus meiner Sicht keine Firma, sondern eine kriminelle Organisation, deren Geschäftsmodell auf Abzocke beruht. Unter dubiosen Umständen werden gutgläubigen Menschen Abos aufgezwungen. Als sie versucht haben, mich abzuzocken, habe ich mich erfolgreich dagegen gewehrt und mich mit vielen Leuten über PVZ unterhalten. Ich weiß gar nicht, wie viele mit denen auch zu tun gehabt haben – gezahlt hat zum Glück nur einer. Aber es scheint trotzdem genug Menschen zu geben, die sich abzocken lassen, so dass dieses aus meiner Sicht kriminelle Geschäftsmodell doch zu lohnen scheint – und das kann es eigentlich nicht sein. Ich frage mich daher, warum dürfen solche Unternehmen überhaupt existieren? Warum werden sie nicht von den Behörden geschlossen?
Es kann einfach nicht sein, dass Institutionen wie PVZ schalten und walten können, wie sie wollen und anständigen Machern nur Steine in den Weg gelegt werden, während sich Global Players irgendwie durchwursteln können. Es bedarf daher eines Paradigmenwechsels hin zu den Grundsätzen der Neuen Ökonomischen Politik von damals.
Marcel Kunz
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