Insgesamt plädiere ich für eine stärkere Fokussierung auf die körperliche und psychische Eignung im Auswahl- und Weiterbildungsprozess,
Die Ausbildungsmöglichkeit zum Notfallsanitäter ist anspruchsvoll, daran bestehen keine Zweifel. Eine der Anforderungen um die Ausbildung aufnehmen zu können, ist die Eignung in gesundheitlicher Hinsicht. Doch während sich selbst Taxi- und Mietwagenfahrer einer erweiterten medizinischen Untersuchung stellen müssen, reicht für das Personal im Rettungsdienst bislang eine einfache arbeitsmedizinische Untersuchung.
Ich hebe hier ein sehr wichtiges Thema hervor: Die gesundheitliche Eignung und körperliche Fitness von Rettungsdienstpersonal, und betone ausdrücklich, dass die Anforderungen an die körperliche und psychische Leistungsfähigkeit vergleichbar wie bei der Polizei und Berufsfeuerwehr, derzeit noch nicht ausreichend geprüft werden, obwohl die Arbeit im Rettungsdienst äußerst anspruchsvoll ist und hohe Belastungen mit sich bringt.
Über zehn Millionen Rettungsdiensteinsätze (Krankentransport und Notfalleinsätze) werden in der Bundesrepublik Deutschland jährlich durchgeführt. Sie fordern von den Rettungskräften hohe fachliche und soziale Kompetenz, und führen zur erheblichen physischen und psychischen Beanspruchungen.
Dabei darf man nicht übersehen, dass neben den anspruchsvollen notfallmedizinischen Maßnahmen, „fahren“ und „tragen“ geschätzte 70% der eigentlichen Tätigkeit des Rettungsfachpersonals ausmachen.
Es ist daher dringend erforderlich, dass entsprechende präventive Maßnahmen getroffen werden. Ähnlich wie bei der Polizei und der Feuerwehr sollten die Ausbildungsbewerber unter anderem einem Sporttest unterzogen werden. Das Bestehen dieser Maßnahme muss eine der unabdingbaren Voraussetzungen zur Aufnahme der Ausbildung oder eines Dienstverhältnisses sein. Ausdauer, Kraft und Beweglichkeit müssten überprüft werden.
Sporttests wie den 1000-Meter-Lauf, Schwimmen, Streckentauchen, Klimmzüge oder Bankdrücken als verpflichtende Voraussetzungen für die Ausbildung einzuführen, erscheint sehr sinnvoll. Diese Tests könnten sicherstellen, dass die Bewerber die notwendige Kraft, Ausdauer und Beweglichkeit besitzen, um die körperlich fordernden Aufgaben im Einsatz zuverlässig zu bewältigen.
Die Anforderungen an die Ausbildungsbewerber in gesundheitlicher Hinsicht, könnten sich an aktuellen medizinischen Erkenntnissen orientieren.
Darüber hinaus empfehle ich medizinische Tests wie Sehschärfe, Farbsehen, Gesichtsfeld, Stereo sehen sowie Belastbarkeit, Konzentrations- und Reaktionsfähigkeit regelmäßig zu überprüfen. Eine regelmäßige Wiederholung alle fünf Jahre würde dazu beitragen, die Gesundheit und Einsatzfähigkeit des Personals langfristig zu sichern.
Meine Forderung nach einer umfassenden Aufklärung der Bewerber über die Anforderungen im Rettungsdienst ist ebenfalls sehr wichtig, um gesundheitliche Dauerschäden zu vermeiden und die Sicherheit aller Einsatzkräfte zu gewährleisten.
Nur so kann vermieden werden, dass es weiterhin Rettungsfachpersonal gibt, dass sich im Einsatzdienst gesundheitliche Dauerschädigungen zuzieht, weil es mit der Ausübung grundlegender Maßnahmen regelmäßig überfordert ist.
Vermieden werden soll auch, dass Kollegen diese Unzulänglichkeiten wegen fehlender Aufklärung von Bewerbern, mit Ihrer eigenen Gesundheit am Arbeitsplatz regelmäßig kompensieren müssen.
Insgesamt plädiere ich für eine stärkeres Fokussierung auf die körperliche und psychische Eignung im Auswahl- und Weiterbildungsprozess, um die Qualität und Sicherheit im Rettungswesen nachhaltig zu verbessern.
Alfred Brandner