Im Mai 1945 kam Charles De Gaulle nach Deutschland voller Hass. Als er aber sah, wie Deutschland und Frankreich zerstört waren, merkte er, dass man mit Hass nicht weiterkommt, sondern die Zukunft in Europa und Brüderlichkeit liegt. Bitte dazu die Reportage ab Minute 26 anschauen:
Das politische Wort zum Sonntag: Über 80 Jahre Charles De Gaulle in Süddeutschland, die Wahl zum Oberbürgermeister in Würzburg und die Debatte über Arbeitszeit heute“
De Gaulle wurde in diesen Tagen vom Widerstandskämpfer zum Brückenbauer und überzeugen Europäer. Aus meiner Sicht war dies der Beginn der Deutsch-französischen Freundschaft, auch wenn es natürlich bis dahin noch ein langer Weg war. An dieser Stelle frage ich mich: Wo sind die Charles De Gaulles heute? Damit man mich nicht falsch versteht: es bringt nichts, wenn er aus dem Grab auferstehen würde, er würde heute keinen Blumentopf gewinnen, da er wahrscheinlich weniger als 10% der Bevölkerung anspricht, bei den unter 80jährigen wahrscheinlich keine 5%. Es bedarf Typen der heutigen Zeit, die vorangehen, standhaft bleiben und mit neuen Ideen die Menschen auf ihre Seite bringen.
Ein Charles De Gaulle im Kleinen könnte der neue grüne Würzburger Oberbürgermeister Martin Heilig werden:
Er ist der erste grüne OB im Freistaat Bayern und hat damit Geschichte geschrieben. Ein guter Kandidat hat mit guten Inhalten die Leute auf seine Seite gezogen und war damit erfolgreich. An dieser Stelle musste ich aber auch an die OB-Wahlen in Augsburg, Nürnberg und München 2020 denken, wo die Grünen Kandidatinnen aufstellten, die ihren KontrahentInnen nicht das Wasser reichen konnten und es nicht einmal in die Stichwahl schafften. 2026 macht Augsburg den selben Fehler erneut und ich frage mich, ob man aus 2020 was gelernt hat. Das Dogma der Weiblichkeit verhindert grüne Wahlerfolge.
Dann möchte ich noch auf die Debatte um Arbeitszeit (AZ) eingehen. Derzeit halte ich eine Verkürzung der AZ aufgrund des Fachkräftemangel für nicht realistisch, aber auf längere Sicht schon. Durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) werden Arbeitsplätze wegfallen und es werden Arbeitskräfte frei – dies kann auch eine Chance sein. Dadurch werden dann auch kürzere AZ möglich. Dies bedeutet weniger Belastung, Krankheit und weniger Ausfall für die Belegschaft, was zu weniger Mangel und mehr Zufriedenheit führen wird.
An dieser Stelle möchte ich den Bogen zu Charles De Gaulle spannen. Friedrich Merz ist alles andere als ein neuer De Gaulle. Charles De Gaulle wäre auf längere Sicht für neue AZ-Modelle offen und würde die Chancen darin sehen. Hoffen wir daher auf einen neuen Charles De Gaulle, der die Probleme der heutigen Zeit löst. Aber leider sehe ich ihn nirgends.
Marcel Kunz
Permanentlink zu diesem Beitrag: https://filstalexpress.de/filstalexpress/189047/das-politische-wort-zum-sonntag-ueber-80-jahre-charles-de-gaulle-in-sueddeutschland-die-wahl-zum-oberbuergermeister-in-wuerzburg-und-die-debatte-ueber-arbeitszeit-heute/