Der Staat hat die Verpflichtung, die Bürgerinnen und Bürger zu schützen

Tätliche Übergriffe weisen kein festes Muster auf, und Gewalttäter beachten weder Gesetze noch Waffenverbotszonen. Die ausweichenden Reaktionsmuster der politisch Verantwortlichen auf brutale Übergriffe schaffen kein Gefühl von objektiver Sicherheit.

Tatsache ist, dass Ausnahmesituationen immer häufiger auftreten und somit eine ernsthafte Herausforderung für Polizei- und Rettungskräfte darstellen. Berufliche Einsatzerfahrungen, selbst in akut bedrohlichen Situationen wie Amokläufen oder Angriffen mit Messern und Schusswaffen, gewähren Einblicke in das Geschehen.

Amoktaten sind in der Tat tragische Ereignisse, die tiefe Narben hinterlassen. Die Beschreibung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) von Amok als willkürlichem, nicht provoziertem, mörderischem oder erheblich fremdzerstörerischem Verhalten trifft den Kern dieser Gewaltakte. Es ist erschütternd zu wissen, dass die Täter oft den eigenen Tod suchen und dabei so viele andere Menschen wie möglich verletzen oder töten wollen.

Man weiß, dass Amoktaten gut geplant sind und der Tatentschluss über längere Zeit reift. Das verdeutlicht, wie komplex und tiefgreifend diese Situationen sind. Als Notfallretter ist es eine immense Herausforderung, mit diesem Hintergrundwissen in solche Einsatzszenarien zu gehen.

Aber nicht nur Amoktaten sind eine Herausforderung für die Sicherheitsbehörden, denn brutale Messerattacken sind mittlerweile zur täglichen Realität geworden. Am Freitag verletzte ein Mann bei einem Stadtfest in Solingen mit einem Messer zahlreiche Menschen, von denen drei ihren Verletzungen erlagen. Medienberichte zeigen, dass die schwer verletzten Opfer nicht mehr in Lebensgefahr sind. Es darf jedoch nicht vergessen werden, dass ein brutaler körperlicher Angriff auch ein Angriff auf die Psyche darstellt. Opfer von Gewalttaten erleiden Ohnmacht, Trauer, Ekel, Wut und häufig Todesangst. Diese tiefgreifenden Empfindungen, die oft therapeutischer Unterstützung bedürfen, können zu ständigen und lebenslangen Begleitern werden.

Ich bin sehr besorgt, denn sowohl aus subjektiver als auch aus objektiver Sicht könnte man den Eindruck gewinnen, dass die zuständigen Politiker auf Bundes- und Landesebene ihren Verpflichtungen nicht vollständig nachkommen.

Manchmal, wenn ich bestimmte Alltagsabläufe und Situationen genauer betrachte, überkommt mich ein unbehagliches Gefühl. Meine Sorge gilt vor allem den vielen Menschen, die sich nicht wirksam gegen Straftäter verteidigen können. Aber auch Bürger, die beruflich im Bereich der Gefahrenabwehr arbeiten, könnten bei einem unerwarteten Angriff aus ihrem Alltag heraus in ernsthafte Schwierigkeiten geraten.

Fast täglich berichten die Medien zunehmend über brutale Gewalttaten. Messerangriffe sind oft ein zentrales Thema, aber auch der Einsatz von Schusswaffen gewinnt an Bedeutung. Auch Übergriffe kleiner Gruppen auf zufällige Passanten nehmen zu und Sexualdelikte finden sich regelmäßig in den Schlagzeilen.

Die vor Jahren durchgeführte Polizeireform sollte mehr Beamte auf die Straßen bringen. Doch sowohl subjektiv als auch objektiv betrachtet, zeigt diese Maßnahme nicht die gewünschte Wirkung. Polizeifußstreifen in ausreichender Anzahl habe ich lange nicht mehr gesehen. Zudem sind viele Reviere in ländlichen Gegenden nicht mehr durchgehend besetzt oder sogar ganz geschlossen. Es gibt auch Erkenntnisse, dass die Eintreffzeiten der Polizei, selbst bei akuten Notlagen, verbesserungswürdig sind.

Verantwortliche Politiker halten die ermittelten Daten – die Zeiterfassungen von der Alarmierung bis zum Eintreffen am Einsatzort – oft geheim. Doch die meisten Bürger haben die Situation vermutlich längst durchschaut und lassen sich von politischen Sonntagsreden nicht mehr täuschen.

Wenn in einem Land, das mit der Entwicklung nicht Schritt halten konnte, Menschen zusammengeschlagen und Geschäfte von Banditen überfallen werden, könnte es daran liegen, dass die nächste Polizeistation unerreichbar, der letzte Streifenwagen verrostet ist und der einzige Polizist krank im Bett liegt. In einem wohlhabenden und zivilisierten Land wie Deutschland wirft der beschlossene und bereits vollzogene Personalabbau bei der Polizei ein sehr bedenkliches Licht auf das Verhältnis von Sicherheit und Finanzen.

Es besteht Handlungsbedarf und der Staat muss seine Bürger schützen. Die politisch Verantwortlichen sind gefordert.

Alfred Brandner

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