Wenn man den Begriff Heimat bei Wikipedia eingibt, liest man:
Heimat verweist zumeist auf eine Beziehung zwischen Mensch und Raum. Im allgemeinen Sprachgebrauch wird er auf den Ort angewendet, in den ein Mensch hineingeboren wird und in dem die frühesten Sozialisationserlebnisse stattfinden, die zunächst Identität, Charakter, Mentalität, Einstellung und Weltauffassung prägen.
Wenn man dann weiter sucht, dann findet man viele Sprüche, Ideen, Aussagen was Heimat für einen selber sein kann. Wie z.B. „Heimat ist kein Ort, Heimat ist ein Gefühl“, „ Heimat ist der Ort, wo mich die Menschen verstehen, wo ich mich nicht verstellen muss, wo Leute sind, die ich mag und die mich mögen“.
Aber was ist für Sie Heimat? Wo sind Sie daheim und wo fühlen sie sich daheim?
Die Globalisierung lässt uns immer mehr unterwegs sein, schneidet manche heimatliche Bindung ab und verklärt sie. Wir sind immer schneller unterwegs, Flexibilität ist großgeschrieben. Heute Göppingen morgen New York und übermorgen …
Hinzukommt, dass der demographische Wandel die Dörfer verändert. Die Jüngeren nehmen zahlenmäßig ab, ziehen weg oder müssen, um eine gute Ausbildung machen zu können, in die Stadt. Für die älteren Menschen, die zurückbleiben stellt sich die Frage nach dem Arzt, Einkaufsmöglichkeiten und einer Nahverkehrsanbindung ganz neu.
Auch die Kirche verändert sich. Nicht nur die jungen Menschen bleiben weg, sondern auch viele ältere. Die pastoralen Räume werden großflächig, weil die Pfarrer fehlen. Unsere Heimat bekommt ein neues Gesicht. Vieles wandelt sich – und zugleich frage ich mich: Wie soll denn meine Heimat aussehen? Was brauche ich denn bei allem Wandel, um gut leben zu können. Wo finde ich meinen Ort und damit verbunden die Frage: was kann ich dazu beitragen, dass es mein Ort, meine Heimat bleibt oder wird? Wo will ich mich einbringen?
Mit dem Blick auf die vielen Menschen auf der Flucht, die ihre Heimat verlassen und eine neue suchen, sind wir nochmals stärker gefragt. Heißen wir sie willkommen an einem Ort, wo wir gerne leben, wo Flüchtlinge, alte Menschen, Menschen mit Behinderung, Familien, Reich und Arm, Hand in Hand gehen. Tragen wir gemeinsam Sorge für ein menschenwürdiges Miteinander, für eine lebenswerte Heimat, wo niemand am Rand stehen muss.
Ich nehme mir vor, in den nächsten Tagen mit offenen Augen durch meine Heimat zu gehen. Zu schauen, wem ich begegne und durch ein Zulächeln, ein freundliches „Grüß Gott“ ein wenig aus der Anonymität zu treten. Ein erster Schritt, um für mich Heimat wieder greifbarer zu machen, ganz nach dem Motto eines römischen Dichters:
„Ubi bene, ibi patria: Wo es dir gut geht, dort ist die Heimat.“
Petra Krieg
Fachstelle Ehrenamt und soziales Lernen
Caritas Göppingen