Go-Ahead Baden-Württemberg hat mit dem Fahrplanwechsel zum 15.12.2019 neben der Murrbahn (RE 90) und Frankenbahn (RE 8) auch den Betrieb der Filstalbahn (RB 16) von Stuttgart nach Ulm übernommen. Nachdem es in den ersten Wochen in den Hauptverkehrszeiten vermehrt zu überfüllten Zügen bzw. Verspätungen und Zugausfällen kam, hat das Unternehmen die Betriebslage analysiert.
Sitzplatzkapazitäten in der Hauptverkehrszeit: 41 % im Plan, 40 % Mehrkapazität, 19 % Minus
Die Anzahl der vorhandenen Sitzplätze in Regionalverkehrszügen wird vom Land Baden-Württemberg im Verkehrsvertrag für das jeweilige Eisenbahnverkehrsunternehmen festgelegt. Diese definierte Kapazität muss Go-Ahead gewährleisten, bei Nichteinhaltung werden Strafzahlungen an das Land fällig. Auf der Filstalbahn sieht das Ergebnis der ersten Wochen nach Angaben von Go-Ahead folgendermaßen aus: Im Zeitraum vom 15.12.2019 bis 9.01.2020 hat Go-Ahead in den Hauptverkehrszeiten (ca. 5 bis 9 Uhr und 16 bis 19 Uhr) bei 40,89 Prozent der Fahrten die vom Land bestellten Sitzplatzkapazitäten exakt erfüllt, bei 40,15 Prozent der Fahrten sogar mehr als die bestellten Kapazitäten zur Verfügung gestellt – also längere Züge bereitgestellt. Lediglich in 18,96 Prozent der Fahrten wurden geringere als die bestellten Sitzplatzkapazitäten gefahren – diese Züge waren verkürzt. Bei Betrachtung der Fahrleistung über den gesamten Tag hinweg kommt Go-Ahead auf einen Anteil von 8,7 Prozent der Fahrten mit verminderter Sitzplatzkapazität, auf der Filstalbahn.
Ursachen von Minderkapazitäten und Verspätungen
Gordon Lemke, der Technische Geschäftsleiter von Go-Ahead, erklärt, wie es zu Minderkapazitäten kommt: „Uns fehlen aktuell drei fünfteilige FLIRT-Fahrzeuge, um die geforderten Kapazitäten vollumfänglich zu fahren. Wir erwarten die Lieferung unseres Fahrzeugherstellers Stadler Pankow in den kommenden Wochen.“
Verspätungen und Zugausfälle auf der Filstalbahn lassen sich laut Lemke weitestgehend auf drei Hauptursachen zurückführen: Spontane Krankmeldungen bei einer dünnen Personaldecke, die nicht kurzfristig abgedeckt werden können. Darüber hinaus treten nach wie vor Fahrzeugstörungen auf, die der Fahrzeuginstandhalter Stadler behebt. Die dritte Ursache ist die Überlastung der Filstal-Schienenstrecke. Auch Netzstörungen wie Personenunfälle, Überholungen durch vorrangige Züge und Signalstörungen führen immer wieder zu Verspätungen oder Zugausfällen.
„Uns sind die Unannehmlichkeiten für die Fahrgäste bewusst und wir überprüfen derzeit, ob die bestellten Kapazitäten und der Fahrplan optimiert werden müssten. Hier arbeiten wir auch eng mit dem Verkehrsministerium und der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg zusammen“, so Gordon Lemke.
PM Go-Ahead Baden-Württemberg GmbH