Sonderausstellung: Napoleon und Göppingen

Datum/Zeit
Date(s) - 20/03/2023
19:00 - 21:00

Veranstaltungsort
Göppingen - Museum "Storchen"

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Am kommenden Montag, 20. März, um 19 Uhr wird die neue Sonderausstellung im Museum im Storchen eröffnet. Die bis zum 9. Juli gezeigte Schau thematisiert die Umbruchszeit der Göppinger Stadtgeschichte vor über 200 Jahren und trägt den Titel „Napoleon und Göppingen“. Nach Grußworten durch Erste Bürgermeisterin Almut Cobet wird Dr. Dominik Gerd Sieber, Leiter von Archiv und Museen, in die Ausstellung einführen.

Der französische Feldherr und Kaiser Napoleon Bonaparte prägte eine ganze Epoche, die auch in Göppingen und dem Filstal zu spüren war und unmittelbare Auswirkungen hatte. Napoleon kam sogar persönlich durch Göppingen. Im Januar 1806 zog er als Sieger von Austerlitz auf dem Weg zurück nach Paris durch die Stadt. Er wurde feierlich mit einem Triumphbogen bei Salach empfangen. Darüber hinaus machten noch weitere prominente Persönlichkeiten des französischen Empire in Göppingen halt, wie etwa Napoleons zweite Frau, Marie Louise von Österreich, die sich auf ihrer Brautfahrt befand.

Nicht ganz freiwillig hielt sich Napoleons jüngster Bruder Jérôme mit seiner Gemahlin Katharina, einer württembergischen Prinzessin, für einige Wochen im Sommer 1815 im Göppinger Schloss auf. Das Ex-Königspaar von Westphalen befand sich nach Napoleons zweiter Abdankung auf dem Weg ins Exil.  Wesentlich unangenehmer für die Göppingerinnen und Göppinger waren andere „Besucher“, die nahezu die gesamte Epoche über in großen Zahlen in die Stadt kamen: Tausende Soldaten und Pferde mussten im Rahmen der Revolutions- und napoleonischen Kriege versorgt und untergebracht werden. Ein Höhepunkt dürfte 1805/ 06 erreicht worden sein, als Teile der Grande Armée auf ihrem Siegeszug nach Ulm und Austerlitz durch die Region marschierten.

In deren Gefolge wurden dann kurz darauf russische Kriegsgefangene durch Göppingen geführt, die Typhus einschleppten. Die Krankheit breitete sich auch in der Stadt aus und forderte zahlreiche Opfer unter der Bürgerschaft und dem Militär. Bis heute wirksam sind die Landesgrenzen, die in napoleonischer Zeit fixiert worden sind und letztendlich aus den Koalitionskriegen resultierten.  Die politische Landkarte um Göppingen herum veränderte sich um 1800 herum grundlegend. Durch Mediatisierung und Säkularisation, wie auch dem Bündnis mit Napoleon, konnte Württemberg sein Territorium fast verdoppeln und stieg zum Königreich auf. Stadt und das vergrößerte Oberamt Göppingen, die bislang an der württembergischen Ostgrenze lagen, verschoben sich nun ins Landesinnere.

Abgeschlossen wird die Ausstellung mit einem Blick auf den langen Schatten, den Napoleon im weiteren 19. Jahrhundert und bis zu den beiden Weltkriegen auf die Erinnerungskultur warf. Auch in Göppingen wurde der Kaiser der Franzosen und vor allem der Befreiungskampf gegen ihn, geschichtspolitisch instrumentalisiert und national überhöht.

Zur Ausstellung gibt es ein Begleitprogramm, bestehend aus Vorträgen und Führungen, das dem Ausstellungsflyer sowie der Homepage des Museums entnommen werden kann.

Foto: Napoleon: Foto: akg-images

 

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