Gegen 11 Uhr klingelte bei einem 80-Jährigen aus Göppingen das Telefon. Ein Mann gab sich als Polizist aus und erzählte dem Senior von einem Einbruch in der Nachbarschaft. Zwei Täter seien festgenommen worden, die hätten die Daten des Seniors und wüssten, dass er viel Geld auf dem Konto habe. Er solle unter der 110 zurückrufen. Dann wisse er, dass er mit der „echten“ Polizei spreche.
Darauf fiel der Senior noch herein und rief zurück. Das tat er mit der Rückruffunktion, weshalb er wieder bei dem Betrüger landete.
Irgendwann wurde der Senior dann doch skeptisch und legte auf.
Vermutlich derselbe Betrüger scheiterte auch bei einer über 90 Jahre alten Frau aus Göppingen. In Albershausen reagierte eine 84-Jährige richtig. Sie ließ die angebliche Enkelin, die Geld für eine Autoreparatur wollte, abblitzen. Auch in Uhingen scheiterte eine angebliche Enkelin bei einem 83-Jährigen. Die Betrügerin hatte einen fünfstelligen Betrag für den Kauf einer Wohnung gefordert. Ebenfalls in Uhingen versuchte ein falscher Polizist an Geld zu kommen. Der 80-jährige Angerufene handelte aber richtig und beendete das Gespräch frühzeitig. Eine 69-jährige Frau aus Gerstetten fiel nicht auf die vermeintliche Nichte herein. Die Frau drohte mit der Polizei und legte auf. In Dietenheim scheiterte eine angebliche Enkelin bei einer 88-Jährigen. Der Seniorin war die Masche bekannt. Beinahe fiel ein Senior aus Ehingen einer vermeintlichen Bekannten zum Opfer. Die Betrügerin wollte von ihm Geld für eine Wohnung. Er solle das Geld abheben. Ein Notar würde dann kommen und es abholen. Obwohl der Mann Zweifel an der Stimme hatte, ging er zur Bank und hob das Geld ab.
Glücklicherweise bestand er darauf, dass die Bekannte bei der Übergabe dabei sein soll. Deswegen kam es wohl nicht dazu. Später vergewisserte sich der Mann bei der „echten“ Bekannten. In Erbach ging eine 83-Jährige einem falschen Polizisten nicht auf den Leim, ebenso wenig wie in eine Frau aus Ulm. In Illerrieden scheiterte ein falscher Cousin. Der forderte von einem 81-Jährigen Geld, Gold, Schmuck oder Münzen.
Hinweis: Neffen, Enkel, Bekannte – Betrüger sind erfinderisch und können am Telefon in viele Rollen schlüpfen. Sie rufen meist bei älteren Personen an und bitten sie kurzfristig um Bargeld.
Vorgetäuscht wird eine Notlage oder ein finanzieller Engpass, beispielsweise ein Immobilienkauf. Die Lage wird immer äußerst dringlich dargestellt, um das Opfer unter Druck zu setzen. Sobald es bereit ist zu bezahlen, wird ein Bote geschickt, um das Geld abzuholen. Hat der Betroffene die geforderte Summe nicht zu Hause, wird er gebeten, unverzüglich zur Bank zu gehen, um dort den Betrag abzuheben.
Um sich vor falschen Polizeibeamten zu schützen, gibt die Polizei folgende Tipps:
– Die Polizei fragt Sie nicht am Telefon nach Wertsachen, ohne dass Sie zuvor eine Anzeige erstattet haben. Geben Sie daher am Telefon keine Details zu Ihren finanziellen Verhältnissen preis.
– Betrüger wählen ihre Opfer häufig anhand des Vornamens aus dem Telefonbuch aus. Daraus können sie oftmals Rückschlüsse auf das Alter ziehen. Senioren werden bevorzugt übers Ohr gehauen. Überlegen Sie sich also, ob sie zumindest ihren Vornamen löschen oder abkürzen lassen.
– Bewahren Sie Ruhe und gehen Sie nicht auf derartige Forderungen ein.
– Rufen Sie die 110 oder Ihre Polizeidienststelle an. Benutzen Sie dabei niemals die Rückruftaste.
– Notieren Sie sich die auf Ihrem Telefon angezeigte Nummer des Anrufers.
– Prägen Sie sich möglichst Stimme und Besonderheiten der Sprache des Anrufers ein.
– Erstatten Sie Strafanzeige bei Ihrer Polizei, falls Sie Opfer eines solchen Betruges geworden sind.
Diese und viele weitere Tipps gibt die Polizei in Broschüren auf jeder Polizeidienststelle oder im Internet unter www.polizei-beratung.de.
Polizeipräsidium Ulm