Zwischen 11 Uhr und 19.30 Uhr kontrollierten Beamte des Polizeipräsidiums Ulm in Wiesensteig, bei Gammelshausen und bei Hohenstaufen. Insgesamt nahmen die Polizisten 114 Motorräder genauer unter die Lupe. Dabei stellten sie in 22 Fällen Verstöße fest.
Scheinbar unnötig handelte sich ein 25-Jähriger eine Anzeige ein. Der wollte in Wiesensteig eine Kontrolle umgehen und mit seiner Harley flüchten. Dabei überholte er auch Fahrzeuge im Überholverbot. Ein Polizeimotorrad holte den Mann ein. Er war fahrtüchtig und auch sein Motorrad entsprach den Vorschriften. Erstaunt war ein anderer Harley-Fahrer, dass die Betriebserlaubnis erloschen war. Der 33-Jährige hatte eigenen Angaben zufolge einem Fahrzeugveredler mehrmals gesagt, dass bei dem Umbau alles im rechtlichen Rahmen bleiben müsse. Die Polizei stellte jedoch fest, dass die allgemeine Betriebserlaubnis gar nicht für sein Motorrad galt. Auch waren die Spiegel zu klein und die Lichter und Blinker unzulässig montiert. So sei für nachfolgende Verkehrsteilnehmer beispielsweise das Blinken nicht zu erkennen. In solchen Fällen leitet die Polizei gegen den Gutachter, der den Umbau so abgenommen hat, ein Verfahren wegen Falschbeurkundung im Amt ein. Für zwei Freunde im Alter von 20 und 22 Jahren war die Fahrt in Wiesensteig zu Ende. Dadurch dass sie die dB-Killer ausgebaut hatten waren ihre KTM deutlich zu laut und die Betriebserlaubnis erloschen. Ein 42-Jähriger fuhr mit seiner Suzuki auf dem Hinterrad, obwohl andere Verkehrsteilnehmer in der Nähe waren. Auch den kontrollierte die Polizei und machte ihn auf die Gefährlichkeit seines Verhaltens aufmerksam. Im vergangenen Jahr starben in Baden-Württemberg fünf Menschen bei solchen Fahrmanövern.
Jeweils zwei weitere zwei Fahrer erhielten Anzeigen wegen abgefahren Reifen und wegen zu kleiner Spiegel. 13 Fahrer kamen wegen geringfügigen Verstößen mit einem Mängelbericht davon. Ihre Kontrollen hatte die Polizei bereits vor Monaten angekündigt.
Landesweit erreichten die Unfallzahlen 2018 mit 4078 Motorradunfällen einen neuen Höchststand. Auch im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Ulm haben Verkehrsunfälle mit Motorradbeteiligung von 242 auf 285 Unfälle zugenommen. Davon wurden 240 Fahrer verletzt, häufig junge Fahrer oder Wiedereinsteiger. Mit gezielten Kontrollen will die Polizei die Unfälle reduzieren. Auch möchte sie ihren Teil dazu beitragen, die wegen Lärmbelästigung auffallenden Fahrer aus dem Verkehr zu ziehen. Gleichzeitig will sie die Biker in Gesprächen über die Gefahren sensibilisieren. Damit alle sicher ankommen. Weitere Infos erhalten Motorradfahrer unter www.gib-acht-im-verkehr.de.
PM Polizeipräsidium Ulm