Feuerwehrpräsident Dr. Frank Knödler fordert vom Land eine noch stärkere Unterstützung

Der Landesfeuerwehrverband Baden-Württemberg fordert bei seiner Jahresversammlung (28. Oktober 2017) in Friedrichshafen die Kommunen und das Land auf, das Ehrenamt in den Feuerwehren weiter zu stärken. Nur mit einem starken Ehrenamt lasse sich in Zukunft das bewährte Feuerwehrsystem in Baden-Württemberg erhalten. Die durch das Land bereitgestellte Fördersumme reiche angesichts der immens angestiegenen Bedarfsanforderungen der Städte und Gemeinden nicht mehr aus. Der Präsident des Landesfeuerwehrverbandes Baden-Württemberg Dr. Frank Knödler fordert bei seiner Verbandsversammlung, an der die Spitzen und Vertreter aller baden-württembergischen Feuerwehren sowie hochrangige Vertreter der Landespolitik teilnehmen werden, zudem einen weiteren Neubau und mehr Personal für die Landesfeuerwehrschule, um die Kapazitätsengpässe mit monate- und jahrelangen Wartezeiten endlich aufzulösen. Zudem müsse man die massiven gesellschaftspolitischen Veränderungen sorgfältig analysieren und vor allem die in Baden-Württemberg fast ausschließlich ehrenamtlich engagierten Feuerwehrangehörigen nicht weiter belasten, sondern deutlich entlasten.

Die Fördersummen des Landes reichen nicht aus!

Die Finanzierung des Feuerwehrwesens ist seit Gründung des Landesfeuerwehrverbandes Baden-Württemberg das zentrale Thema. Besonders derzeit jedoch treiben die Finanzen dem Verbandspräsidenten Dr. Frank Knödler Sorgenfalten auf die Stirn. Denn: Die zahlreichen in die Jahre gekommenen Feuerwehrliegenschaften, die deutlich kürzer werdenden Fahrzeugbeschaffungszyklen, der erhöhte Wartungs- und Instandsetzungsaufwand, der breite Einzug moderner IT-Technologie sowie der weitere notwendige Ausbau von Bildungsangeboten im Erwachsenenbereich würden zu einem immensen Anstieg an Bedarfsanforderungen der Städte und Gemeinden führen. Unter Zugrundelegung der aktuellen Förderquote aus der Feuerschutzsteuer von rund 68%, was einem jährlichen Invest von 37 Millionen Euro entspräche, benötigten die Kommunen bei gleichem Fördersatz weitere 17,5 Millionen Euro vom Land, um ihre angemeldeten Maßnahmen zeitnah realisieren zu können. „Diese Entwicklung hält bereits seit einigen Jahren an. Daher komme ich zu dem einfachen Schluss: Im Fördertopf fehlt Geld – und zwar in zweistelliger Millionenhöhe!“, so der Präsident des Landesfeuerwehrverbandes Baden Württemberg Dr. Frank Knödler.

Um dem immensen Anstieg an Bedarfsanforderungen der Städte und Gemeinden Rechnung tragen zu können, forderte der Verbandspräsident die Landesregierung dazu auf, die finanzielle Förderung für die Feuerwehren deutlich aufzustocken. Diese Forderung komme angesichts der aktuell sprudelnden Steuereinnahmen zur richtigen Zeit. „Ein steigendes Steueraufkommen führt auch zu steigenden Investitionen. Von diesem Boom der letzten Jahre profitieren die Feuerwehren allerdings derzeit noch nicht!“, wundert sich Präsident Dr. Frank Knödler. Trotz der jährlich steigenden kommunalen Ausgaben von über 30 Milliarden Euro müssten die Feuerwehren weiterhin mit nur rund einer halben Milliarde Euro auskommen. Dies entspräche aktuell nur rund 1,6 % der Kommunalausgaben!

Das Aufkommen der Feuerschutzsteuer ist das eine, die Verteilung durch das Land ist das andere. Vor einigen Tagen habe der Landesfeuerwehrverband Baden-Württemberg den Entwurf der künftigen Verwaltungsvorschrift über Zuwendungen für das Feuerwehrwesen bekommen. „Leider entsprechen die prozentualen Fördersätze selbst sowie auch die detailliert festgelegten Festbeträge nicht unseren Erwartungen“, so Dr. Knödler. Besonders die im Entwurf der Verwaltungsvorschrift eingearbeitete Finanzierung integrierter Leitstellen sowie von regionalen Übungsanlagen sähe man im Feuerwehrverband grundsätzlich anders. „Wir werden diesen Sachverhalt mit unseren kommunalen Partnern in den nächsten Tagen ebenfalls erörtern und danach dem Innenministerium einen entsprechenden Katalog mit Änderungswünschen aus der Praxis übergeben!“, versprach der Präsident des Landesfeuerwehrverbandes Baden-Württemberg.

Neue Landesfeuerwehrschule vermutlich zu klein dimensioniert

„Qualifizierte Aus- und Fortbildung ist eine entscheidende Grundlage der Erfolgsgeschichte Feuerwehr in unserem Land. Darüber sind wir uns sicher alle einige!“, konstatiert Feuerwehrpräsident Dr. Frank Knödler. Mit der Zusammenlegung der beiden Standorte an der vor wenigen Monaten neu eröffneten Landesfeuerwehrschule in Bruchsal habe ein langer Prozess ein gutes Ende gefunden. Die neue Schule stehe für ein neues Gebäude, großzügige Unterrichtsflächen und sicherlich auch für eine ordentliche Unterbringung der Lehrgangsteilnehmer. Das sei jedoch nur der erste Schritt in die richtige Richtung gewesen. Denn: Leider sei die Zahl der Schülerplätze nicht gewachsen. Der vorhandene Kapazitätsengpass an der Schule mit monate- und jahrelangen Wartezeiten beispielsweise bei den Gruppen- oder Zugführerlehrgängen werde sich also wohl nicht auflösen können. Gut ausgebildete Führungskräfte seien jedoch unverzichtbar für gut funktionierende Feuerwehren. „Deshalb appelliere ich an das Land, hier sofort nachzulegen. Wir brauchen einen weiteren Neubau und mehr Personal für die Landesfeuerwehrschule!“, fordert der Präsident des Landesfeuerwehrverbandes Baden-Württemberg, Dr. Frank Knödler.

Einsatzkräfte nicht weiter belasten, sondern deutlich entlasten.

Der Landesfeuerwehrverband Baden-Württemberg kämpft seit 1972 für bessere Rahmenbedingungen für die Feuerwehren des Landes. Seither ist die Zahl der Einsatzkräfte weitestgehend konstant geblieben. Heute fährt man jedoch mit ungefähr der gleichen Kopfzahl an Feuerwehrangehörigen dreimal so viele Einsätze wie 1972! „Dass diese dramatische Erhöhung der Einsatzzahlen in einer globalisierten schnelllebigen Arbeitswelt nicht ohne Auswirkungen bleibt – auf das innere Gefüge unserer Wehren, auf den inneren Zusammenhalt, auf die Kameradschaft und auch auf den viel beschworenen Korpsgeist, ja, dies dürfte uns allen wohl bewusst sein!“, sorgt sich der Präsident des Landesfeuerwehrverbandes Baden-Württemberg, Dr. Frank Knödler. Hierbei müsste man darauf achten, dass diese wunderbare Berufung im Haupt- und Ehrenamt – nämlich anderen in Not geratenen Menschen zu helfen – dass diese Berufung nicht zum alltäglichen Job mutiert! Denn: Die Welt der Feuerwehren, die Feuerwehrkultur, aber auch die Feuerwehrgesellschaft selbst verändere sich – und dies schneller, als wir denken!

Ein immer umfangreicheres Arbeitsgebiet der Feuerwehren und immer komplexere technische Geräte dürften zu keiner Überforderung der Einsatzkräfte führen. Deshalb habe man bei der Verbandsversammlung 2015 in Böblingen das Strategiepapier „FREIWILLIG.stark!“ veröffentlicht. Die symbolischen „vier Fs“, nämlich Familie, Firma, Feuerwehr und         Freizeit müssten für ein nachhaltig gut funktionierendes Feuerwehrsystem im Gleichklang gehalten werden. Außerdem müsse die haupt- und ehrenamtliche Arbeit auch Spaß und Freude bereiten! Darum sind wir alle verpflichtet, den Frauen und Männern in unseren Feuerwehren ihren Dienst so einfach wie möglich zu machen.  Nicht Belastung – also noch mehr oben drauf – ist die Losung! sondern Entlastung.

Gerade dieser Punkt beschäftigt den Feuerwehrpräsidenten Dr. Knödler nachhaltig. „Ich spüre, dass sich die Feuerwehren verändern! Wir sollten den Mut haben, uns den neuen Voraussetzungen zu stellen, uns gleichwohl aber auch in diesem Geschäftsfeld beraten zu lassen.“, regt der Präsident des Landesfeuerwehrverbandes Baden-Württemberg an. Es gebe wenige soziologische Untersuchungen über die Angehörigen in der Feuerwehr. Er selbst habe mit dem zuständigen Abteilungsleiter im Ministerium für Inneres, Digitalisierung und Migration, Professor Hermann Schröder, dieser Tage das Gespräch gesucht und dazu ermutigt, eine derartige soziologische Studie in Auftrag zu geben. „Ich hoffe, dass meine Anregungen auf fruchtbaren Boden gefallen sind!“, schließt Dr. Knödler seine Ausführungen.

Daten und Infos zum Landesfeuerwehrverband Baden-Württemberg

Der Landesfeuerwehrverband repräsentiert die Feuerwehren nach außen und vertritt ihre Interessen gegenüber der Öffentlichkeit, Verwaltung und Regierung sowie gegenüber den Trägern der Feuerwehren.

Er ist ein eingetragener Verein. Über die 42 Stadt- und Kreisfeuerwehrverbände gehören alle Feuerwehren einschließlich der Berufs- und Werkfeuerwehren dem Landesfeuerwehrverband an. Insgesamt vertritt er

  • 300 Freiwillige in 1.098 Feuerwehren
  • 156 hauptamtliche Kräfte unter anderem in acht Berufsfeuerwehren
  • 220 Angehörige in 169 Werkfeuerwehren
  • 085 Angehörige in 1.098 Jugendfeuerwehren
  • 788 Angehörige der Alters- und Seniorenabteilungen

2016 wurden die Feuerwehren im Land zu insgesamt rund 148.000 Einsätzen gerufen. Davon entfielen auf Brände und Explosionen 18.833 Einsätze, auf technische Hilfeleistungen 61.832 Einsätze und es gab 30.328 Fehlalarme. Die Gemeindefeuerwehren haben im vergangenen Jahr 11.500 Menschen gerettet. Für 1.368 Personen kam jedoch leider jede Hilfe zu spät.

PM

 

 

 

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