Plüderhausen/Lorch: Beispiellose Mängelserie fand eine Fortsetzung

Lkw um Lkw, Anhänger um Anhänger musste beanstandet werden; 15 Tage, sechs Beanstandungen und über 7500 Euro Bußgeld später…

Wer gedacht hatte, dass eine unendliche Geschichte kein Ende hat, der liegt immerhin fast richtig; irgendwie ging es mit der angebrochenen Heimholaktion dann doch zu Ende. Aber wie es sich für ein richtiges Ende gehört erst ganz am Schluss, und der ließ auf sich warten.

Wie am 29. Januar berichtet, war am 22. Januar ein Lkw wegen technischer Mängel bei Plüderhausen aus dem Verkehr gezogen worden. Lkw und Fahrer kamen aus dem Ausland, von dort sollte der Ersatz und das Abschleppfahrzeug geschickt werden. Eine Woche später waren zwei Sattelzüge, die zur Abholung gekommen waren, als untauglich eingestuft: Nahezu alles was ankam, war technisch unzureichend oder sogar so mängelbehaftet, dass es aus dem Verkehr gezogen werden musste. Und auch die geschickten Fahrer hatten entweder Mängel bei der Aufschriebe ihrer Fahr- und Pausenzeiten oder gleich gar nicht den benötigten Führerschein. Zusammen waren 6555 Euro Sicherheitsleistungen zur Sicherung der zu erwartenden Geldbuße einbehalten worden.  Einer der Fahrer einer aus dem Verkehr gezogenen Fahrzeugeinheit konnte nicht zurück und campierte bei seinem Fahrzeug. Über diesen Sachverhalt war dann die Pressemeldung gefertigt worden, in der Annahme, dass die Mängelodyssee sicher keine Fortsetzung finden würde.

Diese Fortsetzung fand dann aber doch statt: Der aus dem Verkehr gezogene Autofriedhof dümpelte auch nach der Presseberichterstattung zunächst noch einmal fünf Tage auf dem Werkstattgelände in Lorch, bis der neue Hilfeschub nahte. Man traut sich fast nicht so sagen, was passierte, als der nun insgesamt vierte Sattelzug aus dem Nachbarlandanrückte. Die neuerliche Feststellung der kontrollierenden Polizei hört sich an, wie der Refrain zur neuen Strophe des alten Mängelliedes: Die angekommene Fahrzeugkombination war zu lang, es fehlte die entsprechende Genehmigung, die Weiterfahrt wurde untersagt, die Sicherheitsleistung, die hinterlegt werden musste, betrug in diesem Fall 327 Euro. So weit so schlecht, wäre da nicht auch noch ein gestrandeter Lkw-Fahrer gewesen. Der 62-jährige Fahrer des zweiten Hilfstransports war seit dem 28. Januar in Lorch hängen geblieben und nicht auf einen solchen Aufenthalt eingerichtet; ihm fehlte Geld zum Essenkaufen und für den Sprit für die Standheizung. Als die Polizei davon erfuhr, vereinbarte sie einen Termin beim Sozialamt, um dem Mann eine Überbrückung zu organisieren. Bevor dieser Termin zustande kam, half ihm die Werkstatt, auf dessen Gelände er campierte vorübergehend weiter.

Inzwischen war dann, in Anbetracht der Gesamtumstände sehr schnell, der fünfte Hilfskonvoi eingetroffen. Und der schlug ein ganz neues Kapitel in der fast unendlichen Geschichte auf: alles war in Ordnung! Jetzt konnte also der aus dem Verkehr gezogene Auflieger des zweiten Hilfstransportes (das war der, bei dem der Fahrer keine Fahrerlaubnis hatte) aufgeladen werden. Zum Verladen des Aufliegers bestellte die Halterfirma einen Kran aus der Region. Als alles aufgebaut und bereitzum Verladen war, konnte der Kran auch schon wieder abbauen. Man hatte vergessen, den defekten Auflieger vom Zugfahrzeug zu trennen. Dort waren aber inzwischen die Leitungen eingefroren, der benötigte Druck für die Abkopplung des Aufliegers konnte nicht aufgebaut werden, Sattelzug und Sattelauflieger blieben eine Einheit. Der Kran war also weg und zurück blieb eine Rechnung über 360 Euro. Derselbe Betrag wurde am nächsten Tag wieder fällig, mit dem kleinen aber entscheidenden Unterschied, dass die Kranbesatzung  dieses Mal dafür arbeiten durfte. Der defekte Auflieger wurde verladen und fast alle im Raum Plüderhausen/Lorch angekommenen Fahrzeuge waren, gerade mal 15 Tage nach der ersten Polizeikontrolle, wieder auf dem Heimweg.

Fast alle, denn der 12-Tonnen-Lkw, der am 22. Januar kontrolliert worden war und die hilflos anmutenden Heimholeinsätze ausgelöst hatte, war noch immer da. Zur Erinnerung: seinerzeit scheute man bei der Halterfirma die Kosten einer Reparatur in einer hiesigen Werkstatt; nun zweieinhalb Wochen und 7602 Euro später, stand der Entschluss fest, den Lkw hier reparieren zu lassen, um ihn dann mängelfrei auf den Heimweg zu schicken.

PM Polizeipräsidium Aalen

 

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