Polizei warnt vor sogenannten „Teerkolonnen“

Das Polizeipräsidium Reutlingen warnt vor sogenannten Teerkolonnen aus dem englischsprachigen Raum, die zurzeit im Bereich des Polizeipräsidiums Reutlingen und auch darüber hinaus ihr Unwesen treiben. Mittlerweile sind seit Anfang September 2016 rund 10 Fälle aus Esslingen, Ostfildern, Metzingen, Eningen, Gomadingen, Lichtenstein und Engstingen der Polizei bekannt geworden.

So hat bei einem Hausverwalter in Altbach am Mittwochnachmittag ein seriös auftretender Mann das Angebot unterbreitet, eine etwa 120 Quadratmeter große Hoffläche kostengünstig für den Preis von 3.600 Euro mittels Bitumen und Split zu sanieren. Der Hausverwalter händigte einen Vorschuss von 2.400 Euro aus. Die Arbeiter fuhren daraufhin mit einem Lkw und einer Walze vor, brachten eine dünnflüssige, schwarze Flüssigkeit mittels Gießkanne auf, überschütteten das Ganze mit Splitt, walzten es ab und fertig war die Sanierung. Die Übergabe des restlichen Geldes kam dann glücklicherweise nicht mehr zustande, weil ein Bewohner zwischenzeitlich die Polizei hinzugerufen hatte, nachdem er feststellte, dass die Arbeiten nicht fachmännisch ausgeführt worden waren. Als der Truppführer die Polizei erblickte, ergriff er mit seinem Arbeiter in einem Pkw die Flucht. Den Lkw mitsamt Anhänger und Walze ließen sie zurück. Das aus England stammende Fahrzeug wurde jetzt von der Polizei sichergestellt. Da es außerdem in einem verkehrsunsicheren Zustand sein dürfte, wird es nun auch von einem Gutachter überprüft.

Die Polizei warnt generell vor Haustürgeschäften. Diese Betrüger sprechen meist ältere Menschen an und bringen sie mit ihrer „Überrumpelungstaktik “ dazu, die offerierten Arbeiten durchführen zu lassen. Grundstücksbesitzer werden gezielt angesprochen: Man habe von einer Baustelle noch Teer übrig. Damit könne man günstig den Hof oder die Zufahrt teeren. Schwarz natürlich. Und billig. Nach polizeilichen Erkenntnissen werden bei solchen Haustürgeschäften oft unsachgemäße Arbeiten ausgeführt und weit überhöhte Forderungen erhoben. Oftmals müssen diese Flächen wieder aufgenommen und teuer entsorgt werden.

Es wird darauf hingewiesen, dass es sich bei der Ausführung von Asphaltierarbeiten durch solche britischen Teerkolonnen in der Regel immer um Schwarzarbeit handelt. Diese „Unternehmen“ hinterziehen Steuern, führen keine Sozialversicherungsbeiträge ab und verletzen

handwerks- und gewerberechtliche Vorschriften. Auftraggeber solcher Arbeiten haben keinerlei Garantieansprüche, selbst wenn die Arbeiten mit minderwertigem Material ausgeführt wurden und erhebliche Mängel aufweisen.

 

Tipps der Polizei wie man sich schützen kann:

–        Lassen Sie sich die Namen der Arbeiter, den Firmennamen und den Sitz der Firma geben.

–        Lassen Sie sich die Reisegewerbekarte zeigen.

–        Ziehen Sie einen Nachbarn oder Angehörigen zu den Verhandlungen hinzu.

–        Lassen Sie die Arbeiter nicht unbeobachtet.

–        Rufen Sie eine ortsansässige Firma an. Schildern und vergleichen Sie das Angebot.

–        Erstatten Sie im Schadensfall unbedingt eine Anzeige und verständigen Sie zeitnah die Polizei. Dadurch helfen Sie mit zu verhindern, dass andere Menschen auf diese Art Betrüger hereinfallen.(jh)

PM

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