Ehrenamt ist gleichwerter Partner des Hauptamtes im Rettungsdienst

Beim Rettungsdienst des DRK Göppingen arbeiten Haupt- und Ehrenamtliche Hand in Hand. Der Kreisverband sucht weitere Ehrenamtliche, die sich der verantwortlichen Aufgabe stellen wollen.

„Es ist für mich Bestätigung, wenn ich tatsächlich jemand helfen kann“, beantwortet Ulrich Kienzle die Frage nach seiner Motivation. Denn er bringt einen guten Teil seiner Freizeit in den Rettungsdienst des DRK-Kreisverbands Göppingen ein. Seit Jahren engagiert er sich als ehrenamtlicher Mitarbeiter im Rettungsdienst. Ist der Notfallkoffer vollständig bestückt? Sind Haltbarkeitsfristen abgelaufen? Und ist das Auto in Ordnung? Wenn Ulrich Kienzle seinen Dienst antritt, gilt es erst einmal, die gesamte Ausrüstung zu überprüfen, damit er und seine KollegInnen im Notfall auch wirklich helfen können. Kienzle ist einer, von einem Dutzend der ehrenamtlichen Helfer, die regelmäßig die hauptamtlichen Mitarbeiter des Rettungsdienstes der DRK-Kreisverbandes Göppingen unterstützen. „Wir sind froh um diese Ehrenamtlichen“, betont Jochen Haible, der Leiter des DRK-Rettungsdienstes. An den Wochenenden übernehmen die Ehrenamtlichen regelmäßig Schichten. „Kurz nach fünf klingelt der Wecker“, berichtet Kienzle. Um halb sieben ist er in der Rettungswache beim DRK-Zentrum Göppingen an der Eichertstraße und kontrolliert penibel, ob Fahrzeug und Ausrüstung für einen Einsatz bereit sind. „Wir Ehrenamtlichen kümmern uns um die drei Notfallkoffer. „Ist im Koffer für die Versorgung mit Sauerstoff, zur Stabilisierung des Kreislaufes und im Kindernotfallkoffer alles enthalten?“. Das sieht der erfahrene Rettungsdienstler fast auf einen Blick. Er fährt nicht nur selbst regelmäßig auf den Rettungsfahrzeugen des DRK mit, sondern organisiert auch den Pool der ehrenamtlichen Mitarbeiter im Bereich Göppingen. „Früher waren wir einmal 40 Fahrer. Da ließen sich die Schichten gut organisieren“, stellt er fest. Und erinnert sich gar an Wartelisten für Einsätze. Diese Zeiten aber sind lange vorbei. Die zwölf Göppinger und weitere sechs in Geislingen müssen sehr regelmäßig Dienste übernehmen, springen, wie Rainer Kienzle, wenn Not am Mann ist, auch unter der Woche eine. Deshalb werden jetzt Ehrenamtliche gesucht, die sich der verantwortungsbewussten Aufgabe stellen wollen. Sie werden gut ausgebildet werden. „Die Kosten dafür übernimmt der DRK-Kreisverband“, freuen sich Haible und Kienzle. Und die sind nicht unerheblich. Gut 1 200 Euro werden in eine umfangreiche Ausbildung investiert, die über 500 Stunden umfasst. „Dazu gehört auch ein vierwöchiges Klinikpraktikum“. Diese fundierte Ausbildung sei wichtig um im Notfall richtig reagieren zu können. Und sie entspricht den Vorgaben des aktuellen Rettungsdienstgesetzes, das deutlich höhere Anforderungen an die Besatzungen der Rettungswagen stellt. „Ein Mensch in einem Notfall wird also immer bestmöglich versorgt werden“, betont Haible. Neben den fachlichen Anforderungen sind die persönlichen Voraussetzungen wichtig. „Wir müssen flexibel sein und uns schnell auf neue Situationen einstellen können“, betont Kienzle. „Wir brauchen eine schnelle Auffassungsgabe und müssen auf jeden Fall teamfähig sein. Denn wir arbeiten eng mit den Hauptamtlichen und dem Notarzt zusammen“, fährt er fort. Ganz wichtig sei, „mitzufühlen, aber nicht mitzuleiden“.

Ob jemand geeignet ist für den Einsatz auf einem Rettungsfahrzeug, entscheidet unter anderem eine betriebsärztliche Untersuchung. Denn für den anstrengenden Job braucht es auch entsprechende körperliche Voraussetzungen.

Ulrich Kienzle und Jochen Haible sind zuversichtlich, dass sich Ehrenamtliche finden, die den Pool verstärken. Idealerweise „haben sie bereits Erfahrung im DRK“, so Kienzle. Und was, wenn nicht? „Wenn es wirklich knapp werden würde, müssten wir auf Hauptamtliche zurückgreifen“, so Haible. Und stellt gleichzeitig fest: „Wir müssen aber auch hier leider einen Fachkräftemangel verzeichnen“.

Kienzle blickt noch einmal konzentriert in den Notfallkoffer und unterstreicht: „Mein Engagement im Rettungsdienst ist für mich der Ausgleich zu meiner täglichen Arbeit. Hier vergesse ich zwölf Stunden lang meinen Alltag. Ich bin ganz konzentriert auf meine Arbeit, damit sie gut wird“.

Info:

Der Rettungsdienst-Poolmanager Ulrich Kienzle und der Rettungsdienstleiter Jochen Haible laden am 28. April und am 10. Mai jeweils um 19 Uhr in das DRK-Zentrum Göppingen an der Eichertstraße zu einer Informationsveranstaltung ein. Ehrenamtliche, welche Interesse an der Ausbildung zum Rettungssanitäter haben oder an der Weiterbildung vom Rettungshelfer zum Rettungssanitäter teilnehmen möchten sind herzlich willkommen. Weitere Informationen bei Ulrich Kienzle unter Tel. 0171-242 4441 oder unter www.drk-goeppingen.de

PM

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