DRK: Helfer vor Ort – ein ganz besonderes Ehrenamt

Über 600 Mal waren die Helfer vor Ort im vergangenen Jahr im Landkreis im Einsatz und retteten drei Menschen das Leben.

„Ja, vielleicht habe ich ein bisschen das Helfersyndrom“, räumt Sven Sieber lachend ein. Der Albershäuser ist hauptamtlicher Rettungsassistent beim DRK-Kreisverband Göppingen und Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr seines Heimatortes.

HvO 01Seit über sieben Jahren ist er dort zudem sehr regelmäßig als „Helfer vor Ort“ (HvO) gefragt. „Wenn ein Notruf in der Integrierten Leitstelle eingeht, werden wir im genannten Ort immer auch parallel alarmiert“, erklärt der 28-Jährige. Dann geht er schnell zu seinem Auto, zieht die rote Rot-Kreuz-Jacke an und fährt mit seinem Notfallrucksack, der stets gepackt bereit steht, direkt zum Ort des Hilferufs. „Wir sind immer ein paar Minuten schneller vor Ort als der Rettungswagen“, weiß Sven Sieber. Und diese wenigen Minuten können mitunter entscheidend sein. So wie im vergangenen Juli. Damals war an einem Sonntagnachmittag ein Albershäuser in der Garage seines Hauses zusammen gebrochen und bewusstlos und ohne Atmung liegen geblieben. „Es ging um Sekunden“, war dem HvO sofort klar, als er nach vier Minuten eintraf. Er setzte seinen mobilen Defibrillator ein – damit sind zwischenzeitlich die meisten HvOs ausgestattet. Gemeinsam mit einem ehemaligen Feuerwehrkameraden gelang es ihm, den etwa 50-Jährigen zu reanimieren. „Als der Notarzt nach acht Minuten eintraf, hatte das Herz wieder zu schlagen begonnen“. Der Notarzt konnte ihn stabilisieren und der Patient anschließend zur weiteren Behandlung in die Klinik gefahren werden. Ausnahmsweise war Sven Sieber mitgefahren. „Ein normaler Einsatz ist aber in einer Viertel Stunde beendet“. Obwohl er dem Mann nachweislich das Leben rettete, hat der sich nie bei ihm gemeldet. „Das ist normal. Meist haben wir keine Reaktion von den Patienten“. Um die geht es dem HvO aber auch nicht. „Meine Genugtuung ist das Wissen, alles richtig gemacht haben“. Es sei ein schönes Gefühl, zu sehen, „dass mein Tun einen Sinn gemacht und der Einsatz sich bewährt hat“. Manchmal kommt allerdings auch er zu spät zu einem Notfall, kann dann nur noch die Familien der Todesopfer betreuen. „Die Menschen sind dankbar, dass jemand in einer roten Jacke kommt. Das nimmt ihnen ein Stück der Verantwortung“, ist die Erfahrung von Sven Sieber.

„In der wenig verbleibenden freien Zeit ohne rote Jacken ist er gerne sportlich unterwegs, läuft, fährt Rad oder geht ins Sportstudio. Und dann steht da noch ein großes Motorrad im Hof, in den Urlaub fahre er damit nicht, aber im Sommer mit Freunden an den See, fernab von Patienten oder Piepsern. „Das ist dann ein bisschen wie Kurzurlaub“, stellt er lächelnd fest.

 

Info:

Die „Helfer vor Ort“ wurden 2001 vom DRK-Kreisverband Göppingen ins Leben gerufen. Zwischenzeitlich leisten 58 von ihnen in nahezu allen Orten des Landkreises Erste Hilfe. Im vergangenen Jahr waren sie 610 Mal im Einsatz. „Frank Bauer hat in Ebersbach einem Mann das Leben gerettet. Britta und Franz Weilguni konnten in Aufhausen ein einjähriges Kind nach einem Ertrinkungs-Unfall reanimieren“, sagt Sonja Stamos, Leiterin der Rotkreuzdienste. „Um als HvO in Einsatz gehen zu können, ist eine medizinische Vorbildung und die Mitgliedschaft in einer unserer Bereitschaften notwendig. Nur so können wir die Fort- und Weiterbildung der HvOs gewährleisten“, betont sie. Weitere Informationen unter Tel. (0 71 61) 67 39-23 oder s.stamos@drk-goeppingen.de

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