LKA BW – Operation Herakles schaltet mit erneutem Schlag gegen Cyberkriminelle mehr als 3.500 Rufnummern ab

Das bei der Generalstaatsanwaltschaft Karlsruhe eingerichtete Cybercrime-Zentrum (CCZ) und das Landeskriminalamt Baden-Württemberg (LKA) haben in enger Kooperation mit der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) die Infrastruktur von mutmaßlichen Cyber-Kriminellen im Zuge der gemeinsamen Operation Herakles erneut erheblich geschwächt.

Die Aktion steht im Zusammenhang mit betrügerischen Online-Plattformen. Dabei wurden zahlreiche Festnetz-, Mobilfunk- und VoIP-Rufnummern identifiziert und abgeschaltet, die von mutmaßlichen Betrügern genutzt wurden. Rufnummern und Telekommunikationsdienstleistungen werden vielfach als „Crime-as-a-Service“ an internationale Betrugsnetzwerke vermietet und massenweise zur Begehung von Straftaten genutzt. Es besteht der Verdacht, dass die identifizierten Rufnummern neben dem Modus Operandi Online-Anlagebetrug (Cybertrading-Fraud) auch zur Begehung von weiteren Straftaten nach den bekannten Betrugsformen, wie etwa „Enkeltrick“ und „Falscher Polizeibeamter“, verwendet wurden. Die BaFin hat durch ihre Erkenntnisse, die zur Ermittlung der verdächtigen Rufnummern geführt haben, wesentlich zum Gelingen der Operation beigetragen.

Ziel der Operation Herakles ist es, die zur Verwirklichung von Cyber-Betrugsstraftaten genutzte Infrastruktur nachhaltig zu zerstören und so die Verbraucherinnen und Verbraucher im Bundesgebiet vor solchen Straftaten zu schützen. Bereits im Juni und Oktober 2025 ist es gelungen über 2.200 mutmaßlich zur Umsetzung solcher Straftaten genutzte Domains vom Netz zu nehmen. Bis zum 5. Dezember 2025 konnte das LKA im Auftrag des CCZ insgesamt 3.562 überwiegend deutsche Rufnummern ermitteln, über die mutmaßlich Telefonate mit Opfern in Deutschland geführt wurden. Alle identifizierten Rufnummern wurden zwischenzeitlich durch die verantwortlichen Provider abgeschaltet. Diese Maßnahmen stören die Kommunikationswege der Tätergruppen erheblich. Zugleich sollen sie dazu beitragen, dass Deutschland für Anbieter solcher illegal genutzten Telekommunikationsdienstleistungen aufgrund steigender Kosten und des immensen organisatorischen Aufwands zunehmend unattraktiv und unwirtschaftlich wird. Neben den deutschen Telefonnummern wurden 355 österreichische Festnetznummern, die im Zuge der Ermittlungen bekannt wurden, in enger Zusammenarbeit mit dem Österreichischen Bundeskriminalamt erfolgreich abgeschaltet.

„Mit der Operation Herakles zeigen wir, dass wir Cyber-Kriminelle nicht nur verfolgen, sondern ihnen auch aktiv die Grundlage ihres Handelns entziehen. Die nun abgeschalteten Rufnummern stehen für tausende potenzielle Betrugsversuche, die wir damit verhindert haben. Unser Ziel ist klar: Deutschland soll für Tätergruppen, die sich moderner Telekommunikation bedienen, zu einem ausgesprochen schwierigen Terrain werden. Der Erfolg bestätigt, dass ein entschlossenes, koordiniertes Vorgehen der Strafverfolgungsbehörden gemeinsam mit starken Partnern wie der BaFin wichtig ist“, sagt Generalstaatsanwalt Jürgen Gremmelmaier. „Mit diesem neu gedachten Vorgehen stören wir offensiv die Kommunikationswege der Tätergruppen erheblich. Um dagegen zu halten, müssen die Täter einen immensen organisatorischen Aufwand betreiben, der mit erheblichen Kosten verbunden ist. Damit soll Deutschland für diese illegal genutzten Telekommunikationsdienstleistungen unwirtschaftlich und dadurch unattraktiv werden“, so der Präsident des LKA Baden-Württemberg, Andreas Stenger. „Hier wird erneut das gewaltige Ausmaß des Betrugs mit Online-Handelsplattformen deutlich. Täter nutzen dabei oft das sogenannte ‚Crime as a Service‘ bei dem sie arbeitsteilig vorgehen, um möglichst viele Anlegerinnen und Anleger in die Falle zu locken. Das erfolgreiche Verfahren zeigt aber, dass Kriminalität beispielsweise auch durch Abschalten von Rufnummern bekämpft werden kann. Entscheidend dafür sind die enge Zusammenarbeit der Behörden und der vermehrte Einsatz von IT-gestützten Ermittlungsansätzen“, sagt BaFin-Exekutivdirektorin Birgit Rodolphe.

Das Cybercrime-Zentrum und das Landeskriminalamt Baden-Württemberg werden in Kooperation mit der BaFin ihr entschiedenes Vorgehen gegen solche Straftaten im Netz fortsetzen und weitere Maßnahmen ergreifen, um Cyber-Trading-Betrug sowie andere Betrugsformen effektiv zu bekämpfen.

Zusätzliche Information

Die Erscheinungsformen von Telefonbetrug sind vielfältig. Dennoch verfolgen die Kriminellen nur das Ziel möglichst viel Geld und Wertgegenstände zu ergaunern. Ohne Gewissen, ohne Schuldgefühl und ohne Reue darüber, welche materiellen und auch psychischen Belastungen sie ihren Opfern dabei zufügen. Falsche Polizisten, falsche Staatsanwälte, falsche Bankangestellte oder falsche Anlageberater sind nur einige Rollen, die die Täterinnen und Täter am Telefon vorspielen, um die Angerufenen mit erlogenen Geschichten dazu zu bewegen, ihnen ihr Erspartes zu überlassen. Über die Maschen der Kriminellen und wie Sie sich schützen können, informieren die Polizei und die BaFin ausführlich auf ihren Webseiten: Polizeiliche Kriminalprävention (https://t1p.de/8zt6q)| BaFin (https://t1p.de/mp1dn) Um die gängigsten Telefonbetrugsmaschen zu erkennen und reagieren zu können, hat die Polizei hierzu eine Reihe von Videoclips zusammengestellt (https://t1p.de/q4rcc). Auch zum Cyber-Trading-Anlagebetrug finden sie unter https://t1p.de/ml9zu hilfreiche Tipps.

PM Landeskriminalamt Baden-Württemberg

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