Bereits am Donnerstagmittag erhielt eine 55-Jährige einen Anruf, in welchem ihr von einem Unbekannten mitgeteilt wurde, dass ihr Sohn einen tödlichen Verkehrsunfall verursacht habe. Um eine Haftstrafe abzuwenden, sei die Hinterlegung einer Kaution erforderlich.
Der Anrufer kündigte ein weiteres Telefonat – durch den „Pflichtverteidiger“ des Sohnes an. Dieser angebliche Anwalt meldete sich dann kurz nach Beendigung des ersten Gespräches und erklärte, dass die Kaution auf 20.000 Euro festgesetzt wurde, da bei dem Unfall ein Kind getötet worden sei. Um ihrem Sohn zu helfen, ließ sich die Frau darauf ein, einem „Staatsanwalt“ die Kaution zu bezahlen. Für die Übernahme der Kaution wurde ein Kennwort vereinbart. Die Frau wurde dann von dem Anrufer in die Wiener Straße gelotst, wo sie einem Unbekannten nach Nennung des Kennwortes Wertgegenstände übergab.
Da diese für die Höhe der geforderten Summe nicht ausreichten, wurde sie aufgefordert, vom Geldautomaten zusätzlich Bargeld abzuheben, welches sie dem angeblichen Staatsanwalt später übergeben sollte. Weitere Abhebungen an anderen Bankstandorten waren nicht möglich, da die Hausbank der Frau wegen einer internen Veranstaltung an diesem Tag geschlossen hatten. Die Frau wurde von den Betrügern insgesamt über mehrere Stunden im Gespräch gehalten und somit heftig unter Druck gesetzt. Ihr entstand ein Schaden von mehreren tausend Euro.
Den Abholer beschrieb die Frau als ca. 25 bis 30 Jahre alt. Er war groß, schlank und hat kurze schwarze Haare. Der Unbekannte trug eine FFP2-Maske und sprach einen eher schwäbischen Dialekt. Bekleidet war er mit einer schwarzen Jeans, einer schwarzen Jacke und einem weißen T-Shirt. Die Übergabe der Wertgegenstände fand am Donnerstag, zwischen 12.45 Uhr und 13 Uhr in der Wiener Straße gegenüber der Einfahrt in die Tiefgarage Mercatura statt. Personen, die zur genannten Zeit sachdienliche Wahrnehmungen gemacht haben, werden gebeten, sich mit der Polizei unter Tel.: 07361/5800 in Verbindung zu setzen.
PM Polizeipräsidium Aalen