ver.di Baden-Württemberg fordert die Landespolitik zum heutigen Schulstart auf, aus der derzeitigen Kitakrise zu lernen, und bereits jetzt die Weichen für den Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung an den Grundschulen ab 2026 zu stellen.
Hanna Binder, stellvertretende ver.di Landesbezirksleiterin: „Das Land muss jetzt die Schlussfolgerungen aus der Kitakrise ziehen und damit das absehbare nächste Drama für Kinder und Eltern im Ganztag an den Grundschulen verhindern. Das Perfide ist: Wenn der Rechtsanspruch ab 2026 greift, werden die gleichen Kinder und Eltern den Preis für die Versäumnisse der Politik bezahlen müssen, die jetzt schon in der Kitakrise die Hauptleidtragenden sind.“
Die Gewerkschaft befürchtet, dass im Ganztag mit der dann absehbar steigenden Nachfrage nach Plätzen, wie jetzt in den Kitas bereits, die Qualität der Betreuung als erstes unter die Räder kommt. In den Kitas wurden die Standards bereits aufgeweicht und können nun zum Teil sogar ganz außer Kraft gesetzt werden. ver.di fordert deshalb eine Aussetzung der Rechtsansprüche auf einen Platz in einer Kindertageseinrichtung bis ausreichend Plätze geschaffen und Fachkräfte im System sind.
Sabine Leber-Hoischen, Vorsitzende der Fachgruppe Erziehung, Bildung und Soziale Arbeit in ver.di Baden-Württemberg: „In der offenen Ganztagsbetreuung an Schulen gibt es derzeit noch gar keine Standards, deshalb befürchten wir ab 2026 eine Fortsetzung und Verschärfung des völligen Wildwuchses der Qualität im Land. Das liegt nicht an den bestens qualifizierten und kompetenten pädagogischen Fachkräften. Sie sind bereit und motiviert, den Kindern die bestmögliche Bildung zuteilwerden zu lassen.“
ver.di hat deshalb für den Ganztag an den Grundschulen im Land ein Konzept erarbeitet, das ausreichende Standards definiert. Link zum Konzept: https://bawue.verdi.de/++edit++/++file++64fec90d0f01aba7e1357717/download/Rahmenkonzept%20Ganztag%20an%20Schulen_Stand%2011-09-2023.pdf
Binder: „Wir fordern die Landesregierung auf, jetzt aktiv zu werden. Es geht nicht nur um die Zahl der bereitgestellten Plätze, es geht auch um die Qualität. Investitionen in frühkindliche Bildung und schulischen Ganztag führen zu einer win-win-Situation für unser Land: Eltern, in ihrer Rolle als Fachkräfte der Gegenwart, können durch eine verlässliche und gute Kinderbetreuung im Rücken engagiert arbeiten. Und die Kinder, die Fachkräfte von morgen, erhalten den bestmöglichen Start in unser Bildungssystem.“
Link zum Flugblatt Moratorium: https://bawue.verdi.de/++edit++/++file++64faece30f01aba7e135768f/download/Flugblatt%20Moratorium_verdi.pdf
PM ver.di Landesbezirk Baden-Württemberg