Region: Polizei kontrolliert Raser, Poser und Tuner / Am sogenannten „Car-Freitag“ nahm die Polizei die Szene ins Visier.

Schon seit längerem nutzt die Poser- und Tuningszene den Karfreitag, um mit einem nach ihrer Lesart „Car-Freitag“ auf sich aufmerksam zu machen. An diesem Tag beobachtet die Polizei bundesweit Treffen von Menschen aus der Tuningszene, auch im Bereich des Polizeipräsidiums Ulm.

Um die Sicherheit im Straßenverkehr aufrecht zu erhalten, führte die Polizei im Bereich des Polizeipräsidiums Ulm an diesem Tag gezielt Verkehrskontrollen durch. Die Polizei achtete darauf, dass unnötiger Lärm vermieden wird. Außerdem prüfte sie, ob technische Umbauten an Autos und Zweirädern den gesetzlichen Bestimmungen entsprechen. Die Überprüfung von Motorrädern sieht die Polizei dabei als besonders wichtig an. Durch die fehlende „Knautschzone“ gegenüber Autos sind Motorradfahrer bei Unfällen mehr gefährdet, Verletzungen zu erleiden. Umso wichtiger ist der einwandfreie technische Zustand der „Bikes“.

Unterstützung erhielt die Polizei von Sachverständigen, die gemeinsam mit den besonders geschulten Beamtinnen und Beamten, sogenannte Kompetenzteams, einen Blick unter die Motorhauben warfen. Die Kontrollen fanden gemeinsam mit Kräften des Polizeipräsidiums Einsatz statt. Zudem wurde insbesondere der Bereich zwischen Göppingen und Eislingen überwacht, da hier vermehrt illegale Straßenrennen stattfinden. Im Landkreis Göppingen und im Stadtgebiet Ulm überprüfte die Polizei zwischen 12.00 Uhr und 22.00 Uhr ca. 300 Fahrzeuge und 370 Personen. Unsachgemäß veränderte Autos und Motorräder – „tiefer, breiter, vermeintlich schöner, lauter, schneller“ – stellen eine Gefahr für die Fahrer selbst, aber auch für alle anderen Verkehrsteilnehmer dar.

45 der kontrollierten Fahrzeuge wiesen teils erhebliche Mängel auf. An diesen war die Betriebserlaubnis erloschen. Diese erlischt zum Beispiel durch unvorschriftsmäßige Veränderungen beim Tieferlegen der Fahrzeuge, durch falsche Kombinationen von Rad und Reifen oder durch die Manipulation an Auspuffanlagen. 12 davon durften deshalb nicht mehr weiterfahren. An einem Fahrzeug wurde ein kompletter Auspuff-Eigenbau festgestellt, welcher mit einer Phantasie-Plakette zertifiziert wurde. Der Halter wird wegen einer Urkundenfälschung zur Anzeige gebracht. Die Autos wurden durch einen Gutachter untersucht, den Motorradfahrern wurde die Weiterfahrt untersagt. Die Kontrollierenden stellten an sieben Motorrädern Verstöße. Die Halter der Fahrzeuge sehen Bußgeldverfahren entgegen. Zudem fertigte die Polizei insgesamt 55 Mängelberichte. Die Halter der betroffenen Fahrzeuge müssen verschiedene Mängel beheben und die Rechtmäßigkeit später bei der Polizei nachweisen. Acht Fahrzeugführer sehen einer Anzeige entgegen, weil sie durch sogenanntes „Posing“, also unnötigem Gasgeben, anderen imponieren wollten. Im Stadtgebiet Eislingen lieferte sich der Fahrer eines BMW ein illegales Straßenrennen mit der Polizei. Er fuhr hierbei mehrfach Spitzengeschwindigkeiten von 200 km/h. Er sieht nun einer Anzeige entgegen, der Führerschein wurde vor Ort sichergestellt.

In Ulm fuhr ein getuntes Fahrzeug mit 120 km/h vor der Polizei. Auch dieser Fahrzeugführer sieht einer Anzeige entgegen. Zudem überwachten die Einsatzkräfte an den Punkten, an denen die Polizei in jüngster Zeit erhebliche Verstößen erkannte, die Geschwindigkeit der Verkehrsteilnehmer. Wegen überhöhter Geschwindigkeit musste die Polizei 20 Fahrer anzeigen. Zwei davon erwartet nun ein Fahrverbot. Der unrühmliche Spitzenreiter wurde mit 96 km/h bei erlaubten 50 km/h gemessen. Außerdem stellte die Polizei zwei Fahrzeugführer fest, die sich ans Steuer gesetzt hatten, obwohl sie keinen gültigen Führerschein hatten bzw. das Fahrzeug nicht versichert war. Fünf Fahrer hantierten mit dem Handy, des Weiteren waren drei Fahrer ohne Sicherheitsgurt unterwegs. Zwei Fahrer überholten in gefährlicher Weise im Überholverbot.

Die Polizei wird weitere Kontrollen dieser Art durchführen. Diese Kontrollen dienen der Sicherheit aller. An die eigens hierfür eingerichtete E-Mail-Adresse ulm.pp.poser@polizei.bwl.de können Bürgerinnen und Bürger auch weiterhin „auffällige“ Fahrzeuge oder Verkehrsteilnehmer melden. Hinweise mit Tag, Uhrzeit, Ort, Kennzeichen, Farbe und Typ des Fahrzeugs und/oder einer Beschreibung des auffälligen Verhaltens können mitgeteilt werden. Natürlich nimmt die Polizei diese Hinweise auch telefonisch (Tel.: 0731 1880) oder persönlich entgegen. Sollte das Einschreiten der Polizei zeitlich dringend sein, ist eine telefonische Kontaktaufnahme jedoch sinnvoll. Anbau, Umbau – aber sicher! Die Polizei empfiehlt, beim Kauf und beim Einbau von Tuningartikeln auf Qualität und auf die rechtliche Zulässigkeit zu achten. Sind Fahrzeuge auf unzulässige Weise getunt, können sie zum erheblichen Risiko im Straßenverkehr werden. Es drohen rechtliche und auch finanzielle Folgen.

PM Polizeipräsidium Ulm

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