ver.di ruft im Rahmen der laufenden Tarifverhandlungen die Standorte der Postbank Filialvertriebs AG (Betrieb Stuttgart) in den Regionen Stuttgart und Umgebung, sowie einzelne Filialen bis an den Bodensee, diesen Mittwoch zum ganztägigen Warnstreik auf.
Die Streikenden der Filialen sind dazu aufgerufen sich ab 11 Uhr in Stuttgart im Gewerkschaftshaus, Willi-Bleicher-Str. 20, zu versammeln, dort findet auch die Urabstimmung für die bestreikten Filialen statt.
„Die Postbank-Arbeitgeber wollen am Verhandlungstisch Reallohnverlust für die nächsten drei Jahre durchdrücken. Dass es nun zu einer Ausweitung der Warnstreiks kommt, haben sie ganz allein sich und ihrer Verhandlungslinie zu zuschreiben“, so Katja Bronner, zuständige Gewerkschaftssekretärin für die Postbank in Baden-Württemberg.
In der vergangenen Woche wurde bereits die Postbank Direkt in Stuttgart für fünf Tage bestreikt. Die Postbank war damit praktisch telefonisch nicht mehr erreichbar. Die Warnstreiks werden in den nächsten Tagen auch auf das gesamte Postbankfilialnetz in Baden-Württemberg ausgeweitet. Kunden müssen deshalb mit erheblichen Einschränkungen rechnen.
Grund für die erneuten Arbeitsniederlegungen ist ein inakzeptables Angebot, das die Arbeitgeber der DB Privat- und Firmenkundenbank AG in der dritten Verhandlungsrunde vorgelegt haben. Danach sollen die Gehälter der Beschäftigten ab 1. April 2020 um 1,7 Prozent erhöht werden, ab 1. Juli 2021 um 1,0 Prozent und ab 1. Februar 2022 um weitere 1,0 Prozent. Bei neun Nullmonaten würde dieses Angebot über eine Laufzeit von 36 Monaten eine durchschnittliche jährliche Erhöhung der Gehälter von lediglich einem Prozent bedeuten.
ver.di fordert unter anderem die Erhöhung der Gehälter um sieben Prozent, mindestens 200 Euro, bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Die Beschäftigten sollen dabei wählen können, ob sie mehr Geld oder mehr Freizeit erhalten möchten. Des Weiteren fordert ver.di eine Erhöhung der Ausbildungsvergütung um 100 Euro. Für ver.di-Mitglieder werden außerdem sechs Gesundheits- und Entlastungstage gefordert.
„Wer in der dritten Verhandlungsrunde eine Gehaltserhöhung unterbreitet, die unterhalb der zu erwartenden Teuerungsrate liegt und damit die Gehälter entwertet, statt sie angemessen zu erhöhen, der fordert eine sehr deutliche Reaktion der Beschäftigten geradezu heraus. Der Habitus der Arbeitgeber zeugt von mangelndem Verantwortungsbewusstsein“, erklärt ver.di-Bundesvorstandsmitglied Christoph Meister.
Verhandelt wird für rund 12.000 Beschäftigte bei Teilen der DB Privat- und Firmenkundenbank AG, Postbank Filialvertrieb sowie der BHW-Kreditservice und weiterer Tochterunternehmen (Betriebscenter für Banken, PB Service, PB Direkt, PB Firmenkunden AG).
In Baden-Württemberg ist die Postbank in zwei Betriebsteile aufgeteilt in Karlsruhe und Stuttgart mit ihren jeweiligen Fililalen, insgesamt arbeiten dort rund 1.000 Beschäftigte.
PM ver.di Landesbezirk Baden-Württemberg